Hamburg. Joachim Hagner tritt zum 1. August zurück. Nachfolger steht fest. Behörde fordert ein Ende der „heftigen Auseinandersetzungen“ vor Ort.
Paukenschlag am Gymnasium Blankenese: Der umstrittene Schulleiter Joachim Hagner ist von seinem Posten zurückgetreten. Das bestätigte die Schulbehörde auf Abendblatt-Nachfrage. Hagner wird seinen Posten, den er erst im Jahr 2018 übernommen hatte, bereits zum 1. August räumen. Sein Nachfolger wird Michael Koops.
Wie berichtet, hatte in der Schule seit Monaten eine Schlammschlacht getobt. Höhepunkt war, wie vom Abendblatt exklusiv berichtet, die Übergabe eines Brandbriefs an Schulsenator Ties Rabe (SPD), der von rund 200 Eltern unterschrieben war – ein in Hamburgs Schulgeschichte einmaliger Vorgang.
Fall Hagner: Schulbehörde wollte vermitteln
Darin beschwerten sich die Eltern massiv über Hagner und forderten kaum verhohlen dessen Ablösung durch die Schulaufsicht. Hagner-Unterstützer konterten daraufhin mit einem eigenen Schreiben an Rabe, in dem sie Teile des Elternrats für die Eskalation verantwortlich machten.
Die Schulbehörde hatte nach außen bis zuletzt an Joachim Hagner festgehalten und unter anderem eine schulinterne Mediation initiiert – dem Vernehmen nach mit mäßigem Erfolg.
Gymnasium Blankenese: Lehrer wanderten ab
Teile der Elternschaft warfen Hagner unter anderem vor, selbstherrlich zu agiert und schulinterne „Beteiligungskultur“ immer weiter reduziert zu haben. Außerdem machten sie ihn für sinkende Anmeldezahlen und die „Abwanderung“ mehrere Lehrer verantwortlich. Seine Unterstützer sahen ihn als Opfer von Intrigen derjenigen, denen er zu unbequem war.
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Hagner selbst hatte sich bezogen auf eine Konfliktlösung noch vor den Sommerferien zuversichtlich gezeigt. Es sei ein Gesprächsprozess in Gang gekommen, und er freue sich auf einen „konstruktiven Dialog“, so Hagner noch Ende Juni zum Abendblatt. Welche Funktion Hagner künftig übernehmen könnte, ist aktuell noch offen.
Schulbehörde appelliert an Streithähne
Die Schulbehörde reagierte mit einer knappen Stellungnahme, aus der auch eine deutliche Mahnung zur baldigen Lösung der Krise vor Ort herauszulesen ist.
„Wir bedauern die heftigen Auseinandersetzungen im Gymnasium Blankenese. Wir haben großen Respekt vor der Entscheidung des Schulleiters, durch seinen Rücktritt den Weg für eine Überwindung der Konflikte anzubahnen“, heißt es gegenüber dem Abendblatt.
Und weiter: „Gleichzeitig geht damit ein dringender Appell an die Schulgemeinschaft, dass jetzt alle aktiv daran mitarbeiten müssen, den Streit beizulegen.“