Hamburg. Bella hält den Guinness-Weltrekord des ältesten lebenden Orang-Utans. Doch Ruhestand ist nichts für sie. Affenhaus wieder geöffnet.

Adoption im Tierpark von Hagenbeck: Zärtlich klammert sich Berani an seine Ziehmutter Bella und weicht ihr keinen Schritt von der Seite. Der fast ein Jahr alte Orang-Utan-Nachwuchs kann endlich auf die Besucher hinunterblicken, die nach acht Monaten nun endlich wieder das Haus der Sumatra Orang-Utans betreten dürfen.

Im September vergangenen Jahres war Berani während des Lockdowns geboren worden. Da seine Mutter Conny kurz nach der Geburt an einem Herzfehler starb, übernahm die routinierte Mehrfachmama Bella kurzerhand die Aufzucht des kleinen Orang-Babys. „Es ist wirklich großartig, wie aufopfernd Bella sich um ihr viertes Adoptivkind Berani kümmert. Sie hat bereits sechs eigene Kinder großgezogen und geht komplett in ihrer Mutterrolle auf. Diese Leistung mit 60 Jahren zu vollbringen, macht Bella zu einem ganz besonders einzigartigen Orang-Utan“, sagt Reviertierpfleger Tjark Rüther-Sebbel.

Hagenbeck beherbergt ältesten Orang-Utan der Welt

Normalerweise haben Orang-Utans eine Lebenserwartung von rund vierzig Jahren. Im Tierpark Hagenbeck wird Bella das Futter zerkleinern, da sie nur noch wenig Zähne hat. Diese intensive Pflege und ihre guten Gene tragen zu ihrem außerordentlich hohen Alter bei. Mit 60 Jahren hat es Bella als ältester Orang-Utan der Welt sogar in das Guinnessbuch der Weltrekorde geschafft, das im September veröffentlicht wird.

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Ihr viertes Adoptivkind Berani entwickelt sich gut. Hinter den Kulissen hangelt sich der kleine Orang-Junge bereits ohne Ziehmama durch die Boxen. Versorgt wird Berani durch drei Tierpfleger, die sich mit dem Füttern abwechseln. Meist bekommt Berani die Flasche, wenn er sich bei Bella festhält, was die Bindung zwischen Berani und Bella zusätzlich fördert.

Insgesamt beherbergt das Affenhaus nach Angaben des Tierparks Hagenbeck neun Tiere, die vom Aussterben bedroht sind. Das Orang-Utan-Haus war seit Oktober coronabedingt geschlossen und ist nun wieder für die Besucher geöffnet. Da das Virus auch auf Menschenaffen übertragbar sei, habe man mit der Öffnung des Affenhauses etwas länger gewartet, sagte Hagenbecks Tierarzt Michael Flügge.