Hamburg. Der Bestand von 41 öffentlichen Anlagen sei zu wenig und Wildpinkler ein Problem: „Den Hamburgern stinkt es.“

In den Hamburger Grün- und Parkanlagen gibt es nach Ansicht der CDU-Bürgerschaftsfraktion deutlich zu wenig öffentliche Toiletten. Geöffnet sind zurzeit 41 Anlagen der Stadtreinigung, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten André Trepoll und Sandro Kappe mitteilte.

„Hamburg verfügt über ein dichtes und verlässliches Netz an öffentlichen, sauberen und hygienischen Toiletten“, erklärte der Senat. Die Einrichtungen seien überwiegend auch während der Pandemie geöffnet – einzig die vermieteten Kiosk-WC-Anlagen seien wegen der Schließung der Gastronomie zeitweise nicht nutzbar gewesen.

Etwas mehr als 40 Toilettenanlagen könnten wohl kaum als dichtes Angebot für eine Millionenstadt wie Hamburg bezeichnet werden, kritisierte Trepoll. Die von vielen Bürgern beklagte Wildpinkelei an Hotspots wie dem Schanzenviertel oder auf St. Pauli, in vielen Parks und Grünanlagen, auf öffentlichen Plätzen und rund um die Bahnhöfe seien dafür ein eindeutiges Zeichen.

CDU: Hamburg braucht deutlich mehr stille Örtchen

„Vielen Hamburgern stinkt es, und daher besteht auch überhaupt kein Grund für Selbstlob des Senats“, sagte der CDU-Fraktionssprecher für Verfassung und Bezirke. Hamburg brauche deutlich mehr stille Örtchen.

Die Hamburger Stadtreinigung betreibt nach eigenen Angaben insgesamt 133 Toiletten in der gesamten Stadt. Darunter seien Anlagen auf dem Kiez von St. Pauli, eine genderneutrale Toilette im Schanzenviertel und auch eine verpachtete Einrichtung in der „Strandperle“ an der Elbe, sagte ein Sprecher.

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Zähle man die Toiletten auf Bahnhöfen und von anderen öffentlichen Anbietern hinzu, seien es insgesamt rund 200. Wer lieber in die Büsche geht, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Eine Verwarnung kostet nach früheren Senatsangaben 35 Euro, das Bußgeld beträgt 100 Euro.

Viele Toiletten nur zu bestimmten Zeiten geöffnet

Bereits vor gut einem Jahr hatte die CDU in einem Antrag gefordert, die öffentlichen Toiletten auch während der Pandemie offenzuhalten. SPD und Grüne hatten den Vorstoß abgelehnt. Die Not von Hamburger Parkbesuchern kann übrigens deutlich größer sein, als die Senatsantwort auf den ersten Blick nahelegt: Nach Angaben der Stadtreinigung sind viele der 41 aufgezählten Anlagen nur zu bestimmten Tageszeiten geöffnet.

Und eine der aufgeführten Toiletten ist im Alltag der Hansestadt besonders schwer und vor allem nicht schnell zu erreichen: Sie liegt auf der knapp drei Quadratkilometer großen Insel Neuwerk im Wattenmeer, die zum Stadtgebiet Hamburgs gehört.