Hamburg. An der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße wurde Hamburgs erstes öffentliches Parkhaus nur für Fahrräder am Montag eingeweiht.
Bei bestem Fahrradfahrwetter wurde am Vormittag das erste öffentliche Fahrradparkhaus Hamburgs an der U-Bahnhaltestelle Kellinghusenstraße in Eppendorf eröffnet. 600 Fahrräder können dort ab sofort abgestellt werden.
„Das ist ein Ort, der ein innerstädtischer Mobilitätswendeknotenpunkt ist“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Die U-Bahnlinien 1 und 3 führen dort entlang, drei Metrobuslinien und die Veloroute 13 – und nun gibt es dort 1000 Fahrradabstellplätze. Denn rund um die U-Bahnstation gibt es bereits 400 früher eingerichtete Abstellplätze.
Fahrradparkhaus Kellinghusenstraße soll Vorreiter werden
Ein Freudentag für den Senator, der die Hamburger dazu bewegen will, vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen. „Man muss sich nur einmal vorstellen, hier wären 600 Autostellplätze. Dann wäre das Gebäude so groß und überdimensioniert. Das würde ganz anders aussehen und es wäre eine ganz andere Stadt. Und es wäre sehr viel teurer geworden.“
Fahrradparkhaus Kellinghusenstraße
3,5 Millionen Euro hat das Fahrradparkhaus den Steuerzahler gekostet. Das zweistöckige Gebäude soll Vorreiter sein für weitere Fahrradparkhäuser. So sollen auch in Harburg 1200 Stellplätze in dieser Art entstehen. „Das wäre dann eine neue Rekordzahl an Fahrradstellplätzen“, so Jan Krampe, Geschäftsführer P+R-Betriebsgesellschaft. Verkehrssenator Anjes Tjarks und die Grünen habe weitere Ambitionen: „Wir wollen den Radfahrern nicht nur schnöde Umsteigemöglichkeiten bieten, sondern eine echte Mobilitätswende schaffen.“
Hochbahnchef Falk: "Mobilitätswende heißt, Barrieren einzureißen"
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn: „Mobilitätswende heißt Barrieren einzureißen. Zur Hauptverkehrszeit kann man noch kein Rad mit in die U-Bahn nehmen. Aber das Fahrrad kann hier abgestellt werden und dann geht es weiter mit dem ÖPNV, besser geht es in der Innenstadt nicht.“
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Architekt Mathias Hein hat das Fahrradparkhaus für die Stadt Hamburg geplant. Drei Jahre es von den ersten Planungen bis zur Fertigstellung gedauert. Warum so lange? „Da sind so viele Leute daran beteiligt“, sagt er und lacht. Auch der Denkmalschutz spielte eine Rolle, so dass sich eng mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt wurde.
Fahrradparkhaus: "Leuchtturmprojekt für die Fahrradstadt Hamburg"
Das Gebäude ist mit Sichtbeton verkleidet und mit sandfarbenem dänischem Klinker gestaltet. „So passt es vom Stil her zur denkmalgeschützten U-Bahnstation.“ Städtebaulich sei das hier eine „wahnsinnig wichtige Ecke“, so der Architekt. Der besondere Clou: Das Dach ist begrünt und wurde mit insektenfreundlichen Wildblumen bepflanzt. Vom Bahnsteig aus ist gut zu sehen. Hein: „Das ist ein Leuchtturmprojekt für die Fahrradstadt Hamburg.“
Der Zugang zum neuen kostenlosen Parkhaus liegt am Loogeplatz. Das obere Geschoss ist über eine Schieberampe zu erreichen. In das Erdgeschoss geht es barrierefrei über eine befahrbare flache Rampe. Neben Radstellplätzen gibt es auch Plätze für Lastenräder. Außerdem können 145 gesicherte Radstellplätze gemietet werden: Die Reservierung erfolgt online, per Pin ist der Zutritt zum Stellplatz dann möglich. Weiteres Angebot sind die Schließfächer mit Lademöglichkeit für Akkus. Und hat das Rad einmal einen Platten, gibt es vor Ort Reparatursäulen.