Hamburg. Das erfolgreiche Paar entschied sich fürs Risiko und startete mit koreanischer Schönheitspflege durch. Die Hintergründe.

Wie so oft war es ein Zufall, der die große Veränderung im Leben von Joy Nevine Motiramani und Jan-Moritz Altemöller brachte. Was heute aus der Eimsbütteler Bogenstraße heraus gesteuert wird, begann im April 2018 an einem kleinen Stand in Hongkong. „Ich war geschäftlich für meinen damaligen Arbeitgeber, den Notizbuchhersteller Moleskine, auf einer großen Konsumentenmesse“, erklärt Motiramani.

„Und während einer kleinen Messe-Tour in der Mittagspause habe ich dann die spannenden Bürsten aus Südkorea entdeckt.“ Haarbürsten, anders als die, die sie bislang kannte. Biegsam, hitzebeständig, luftdurchlässig, antistatisch. Und mit einer Form und Borstenanordnung, die die Kopfhaut stimuliert.

Motiramani und Altemöller kündigten die sicheren Jobs

Das war der Anfang. Der Anfang davon, das Leben in den folgenden Monaten komplett umzukrempeln: Motiramani und ihr Freund kündigten die sicheren Jobs. Altemöller, der Nautik und Logistik studiert hatte und zuletzt bei einer norddeutschen Reederei in der Geschäftsführung gearbeitet hatte, sattelte um. „Wir waren einfach sofort geflashed von der Bürste, ich hatte das Gefühl und die Hoffnung, dass die Mischung aus schonendem Haarekämmen mit dem Blick auf die Gesundheit, also der durchblutungsfördernden Kopfhautmassage, ankommt.“

Motiramani war schon in einigen Ländern angestellt, studierte in Mailand, arbeitete in der Logistik-Branche, unter anderem bei DB Schenker in Peking und Shanghai. Der Wunsch danach, auch mal etwas Eigenes zu machen, den habe es allerdings schon immer gegeben. Als die Bürste die Initialzündung gab, hatten beide sofort Feuer gefangen. Sie entdeckten dann bei der Recherche ihr Interesse an weiteren koreanischen Schönheitsgeheimnissen.

Bürste ist Bestseller bei Douglas und Hagel

Denn da die Koreanerinnen zu den weltweit anspruchsvollsten Beautykonsumentinnen gehören – straffe Haut und ein ebenmäßiger Teint sind das Schönheitsideal in Korea – und den Fokus deshalb auf die Pflege und nicht auf verdeckendes Make Up legen, sind auch Unternehmen anderer Länder an den Wirkstoffen der Cremes, Seren, Fluids und Lotionen für glatte Haut interessiert.

Das Duo Motiramani und Altemöller brachte dann mit „Iconikair“ seine eigenen, komplett in Südkorea produzierten Bürsten auf den Markt. „Unser Wünsche haben sich erfüllt, die Bürste ist bei den großen Abnehmern im Sortiment.“ Ein Bestseller bei Douglas, Hagel und anderen Beautyshops. Das Paar informierte sich weiter, forschte über Schönheits-Produkte, die es auf dem deutschen Markt so noch nicht zu kaufen gibt.

Fokus auf koreanische Produkte

Denn die Inhaltsstoffe der koreanischen Pflege sind exotisch, gewonnen aus Lotus, Moringa, Kürbis, Vulkanerde, Alfalfa, Agave oder Reiskleie. Oder aus Schneckenschleim. „Die koreanische Kosmetikindustrie ist da experimentierfreudiger“, sagt Motiramani, „und auch die tägliche Routine einer koreanischen Frau hat bis zu zehn Schritte, um eben diese ebenmäßige Haut bekommen.“

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Also folgt Toner auf Öl-Reinigung, auf sanftes Peeling, dann eine Maske, Serum, Essenz, Augencreme, Sonnenschutz. „Nach vielen Messebesuchen in Shanghai, Hongkong und Seoul haben wir uns immer mehr auf nur koreanische Produkte fokussiert“, sagt Motiramani. „Und nach der anfänglichen Idee, Marken zu importieren, wurden nach und nach eigene Marken kreiert.“

Hamburger Pärchen gründete Mr.&Mrs. Skin

So entstand Mr.&Mrs. Skin, eine Pflegelinie für beide Geschlechter, made in Korea. Ein fremder Hersteller hat die beiden aber dann doch so angesprochen, dass sie nun auch „Farmskin“ auch auf den deutschen Markt brachten: Eukalyptusfaser-Tuchmasken aus Superfoods. Avocadosalat mit essenziellen Fettsäuren, rote Beete mit Vitamin C für die Haut, Grüntee mit schützenden Wirkstoffen, Möhren und Tomaten für feinere Poren oder Tomaten für Erschöpfte.