Hamburg. In Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen finden sich schnell Plätze für Stationen. Die Pedelecs haben eine besondere Konstruktion.
Der neue Lastenradverleiher „sigo GmbH“ drängt auf den Hamburger Markt und will die Mobilitätswende massiv beschleunigen. Die Idee des Start-ups: Die Verleihstationen werden immer in Kooperation mit Wohnungsunternehmen und Genossenschaften auf deren Privatgelände gestellt. Das spart die umständliche und behäbige Standortsuche auf städtischen Grundstücken und bringt außerdem das Angebot den Kunden direkt vor die Tür.
Am Freitag wurden die ersten beiden Stationen in Wohnanlagen der Baugenossenschaft Deutsches Heim Union (DHU) in Winterhude (Vogelbeerenweg) und Barmbek (Emil-Janßen-Straße) übergeben.
Lastenräder sollen bei Mobilitätswende in Hamburg helfen
„Lastenräder für alle“ lautet das Motto von sigo-Geschäftsführer Tobias Lochen. „Hamburg investiert in die Mobilitätswende, und viele Bürger wollen mitziehen. Aber die Anschaffung ist für viele zu teuer und die Unterbringung schwierig. Sharing ist die Lösung.“ Ähnlich sieht das auch DHU-Geschäftsführer Frank Seeger, der, selbst aktiver Radfahrer, dem vollautomatischen System von sigo bescheinigte, „das Optimale“ zu sein. Er sieht die jetzt in seinen Wohnanlagen mögliche Ausleihe von Lastenpedelecs als Aufwertung der Standorte.
Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen begrüßte die Entwicklung ausdrücklich. Sigo ist bereits in 12 anderen deutschen Städten aktiv.
E-Pedelecs schaffen gut 25 Kilometer pro Stunde
Die Lastenpedelecs schaffen mit ihrem E-motor 25 Kilometer pro Stunde. Sie stehen an ihren Ladestationen im Hof vorzugsweise kompakter und größerer Wohnanlagen mit vielen Bewohnern, um schnell viele Menschen zu erreichen. Geparkt stehen die Lastenpedelecs mit dem Hinterrad fest in einen U-förmigen Bügel geklemmt: die Ladestation.
Parken und Laden ist also eins. „Wir haben alles auf Wartungsarmut und einfache Bedienung hin konzipiert“, sagt Lochen. Der Kunde schiebt das Rad nur rückwärts über eine kleine Schwelle hinein. Sigo hat das Rad selbst konstruiert. Zwei Jahre hat es gedauert, bis der sigo-Prototyp auf den Rädern stand, ein weiteres Jahr bis zur Serienreife. Seit Februar 2020 ist sigo damit am Markt.
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Der Long-John hat Scheibenbremsen und Riemenantrieb. Keine Gangschaltung, sondern ein Automatikgetriebe. Die Armatur ist in den Lenker integriert, die Vorderlampe gekapselt, das Vorderrad bewegt ein stabiles Gestänge, kein verletzbarer Bowdenzug. Der Sperrholzkorb in der Mitte nimmt zwei kleine Kinder auf oder einen Großeinkauf. Die kleine Bank für Passagiere ist dafür hochklappbar, die Zuladung liegt bei 60 Kilo, die Reichweite bei 40 bis 50 Kilometern.
Neue E-Bikes in Hamburg werden per App bezahle
Das Bike ist vergleichsweise handlich und läuft unproblematisch geradeaus. Keine Selbstverständlichkeit bei Lastenrädern. Das Rahmenschloss wird über die App bedient. Gezahlt wird per App, was auch die Ausleihe rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche ermöglicht. Die Grundgebühr liegt bei 1,50 Euro, dazu kommt 1 Euro für jede angefangene halbe Stunde.
In Hamburg haben bereits zwei weitere Genossenschaften Interesse signalisiert: der Bauverein der Elbgemeinden und die Hanseatische Baugenossenschaft. Ein Sharing-Standplatz für zwei Räder unter freiem Himmel kostet zwischen 3-5000 Euro, die Lastenpedelecs noch einmal je 5000. Die Genossenschaften sind beteiligt.
Verband der Wohnungsunternehmen: "So geht Klimaschutz"
Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) hält das Konzept für zukunftsträchtig. „Der Schutz unserer Umwelt hört nicht bei den Wohngebäuden auf“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Die 394 VNW-Wohnungsunternehmen sind wichtige Ansprechpartner, wenn es darum geht, der Elektromobilität Schwung zu verleihen. Mit der Installation von Hamburgs erster Verleihstation für E-Lastenräder stellt die DHU unter Beweis, dass sie nicht nur redet, sondern handelt. So geht Klimaschutz im Interesse von Mieterinnen und Mietern.“