Hamburg. Auf dem Sportgelände von Grün-Weiß Eimsbüttel können sich Radler kostenlos auf Corona untersuchen lassen.

Jürgen Hitsch ist der Stolz anzusehen, als er am Mittwoch auf dem Sportgelände Tiefstaaken von Grün-Weiß Eimsbüttel (GWE) steht. „Auf einem Sportgelände eine sportive Testung anzubieten, ist für uns eine ideale Kombination“, sagt der GWE-Geschäftsführer. Gemeinsam mit dem Unternehmen Lima hat der 3000 Mitglieder zählende Sportverein auf seinem Vereinsgelände die erste Bike-in-Schnellteststation in Hamburg eröffnet.

Zwischen acht und 14 Mitarbeiter nehmen dort täglich (8–18 Uhr; am Wochenende 10–16 Uhr) Antigen-Schnelltests vor. „Wir sind aktuell auf 600 Tests pro Tag ausgelegt. Sollte das Angebot sehr stark nachgefragt werden, könnten wir die Kapazitäten bei ausreichendem Personal verdoppeln“, erklärt Lima-Projektleiter Christoph Cramer.

Medizinisch geschultes Personal nimmt den Abstrich

Am Mittwoch warteten die Organisatoren noch auf die Bestätigung der Gesundheitsbehörde, die Nasen-Rachen-Abstriche als kostenlose Bürgertests zur Verfügung zu stellt. „Das ist nur noch eine Formalie“, sagt GWE-Geschäftsführer Hitsch, der stündlich mit der Genehmigung rechnet. Die ersten 400 Tests würden deshalb bereits vor der Genehmigung kostenlos zur Verfügung gestellt.

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Wer im Internet unter www.corona-schnelltest.center einen Termin gebucht hat, kann direkt auf dem Fahrrad zur GWE-Sportanlage (Julius-Vosseler-Straße 195) kommen. Ein zuvor per E-Mail versendeter QR-Code wird dann von einem Mitarbeiter gescannt, bevor eine weitere, medizinisch geschulte Person den Abstrich nimmt.

Testergebnis wird nach 20 Minuten per E-Mail verschickt

Nach wenigen Minuten kann man die Schnellteststation wieder mit dem Fahrrad verlassen, das Testergebnis wird nach rund 20 Minuten per E-Mail verschickt. „Die Idee kam ganz spontan“, erzählt Hitsch, der erst vor rund zwei Wochen mit der Planung begann. „Ich habe in den letzten Wochen beobachtet, dass in großen Sportcentern Teststationen geplant werden. So etwas wollten wir dann auch bei uns machen.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Der GWE-Geschäftsführer hofft, dass die Bike-in-Station einen Beitrag zur Öffnung des Vereinssports leisten kann. „Wir glauben, dass wir noch länger testen müssen, bevor die Menschen in die Sportstätten, insbesondere in die Hallen, zurückkehren können“, sagt Hitsch.

So könnten sich beispielsweise die sieben Rehasportgruppen des Vereins, die sich im Gegensatz zu anderen Abteilungen in Zehnergruppen treffen dürfen, vor den Übungszeiten direkt vor dem Grün-Weiß-Sporthaus testen lassen. „Das Angebot zeigt unseren Mitgliedern, dass wir trotz der schwierigen Lage für sie da sind“, sagt Hitsch.

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft