Hamburg. Seit 2013 haben sich 64 der 311 Grundschulen, Gymnasien und Stadtteilschulen verbessert. Deutlicher Negativtrend bei den Gymnasien.
Die 311 staatlichen allgemeinen Schulen in Hamburg sind seit 1996 nach einem sechsstufigen Sozialindex eingeteilt, der sich an der sozio-ökonomischen Zusammensetzung der jeweiligen Schülerschaft auf der Basis amtlicher und schulischer Daten orientiert. Um soziale Ungleichheiten in der Bildung abzumildern, bekommen Schulen in benachteiligten Lagen mehr Lehrkräfte – im Einzelfall bis zu 50 Prozent.
Acht Jahre nach der letzten Anpassung hat das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätssicherung (IfBQ) jetzt die Sozialdaten aller Schulen neu berechnet. Das Ergebnis: 139 der 311 Schulen – rund 45 Prozent – erhalten eine neue Einstufung.
Sozialindex: 75 Schulen in Hamburg haben sich verschlechtert
In 64 Fällen haben die Bildungsexperten eine Verbesserung des Sozialindexes ermittelt, in 75 Fällen eine Verschlechterung. Sozialindex 1 bedeutet „besonders schwierige Rahmenbedingungen“, Sozialindex 6 „sehr günstige Rahmenbedingungen“.
An 46 der 191 Grundschulen hat sich der Sozialstatus verbessert. In 39 Fällen erhöht sich der Index um eine Stufe, in sieben Fällen um zwei und in einem Fall sogar um drei Stufen.
Signifikant verbessert haben sich folgende Grundschulen:
- Schule Vizelinstraße (Lokstedt) von Sozialindex 1 auf 4
- Theodor-Haubach-Schule (Altona-Nord) von Sozialindex 3 auf 5
- Schule Wegenkamp (Stellingen) von Sozialinde 3 auf 5
- Schule Brehmweg (Stellingen) von Sozialindex 2 auf 4
- Schule Arnkielstraße (Altona-Nord) von Sozialindex 2 auf 4
- Schule Eduardstraße (Eimsbüttel) von Sozialindex 2 auf 4
- Schule Hasselbrook (Eilbek) von Sozialindex 2 auf 4)
- Schule Sternschanze von Sozialindex 2 auf 4.
Einen Abstieg in der Skala verzeichnen 41 Grundschulen. 39 Standorte sinken um eine Stufe, zwei Standorte um zwei Stufen – die Schulen Mittlerer Landweg (Billwerder, jetzt 3) und Am Sooren (Rahlstedt, jetzt 2).
Deutlicher Negativtrend bei den Hamburger Gymnasien
Bei den Stadtteilschulen ist die Lage ausgeglichen: Zwölf der 58 Standorte werden um einen Punkt hochgestuft, weil sich die soziale Lage des Umfelds verbessert hat, ebenfalls zwölf werden um einen Punkt herabgestuft.
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Bei den Gymnasien ist ein deutlicher Negativtrend auszumachen: Nur bei sechs Gymnasien steigt der Sozialindex um eine Stufe, bei 22 Schulen sinkt er dagegen – in 21 Fällen um eine Stufe, in einem Fall um zwei Stufen. Das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Heimfeld hat künftig den Sozialindex 3 statt 5.
Mehr als 100 Lehrerstellen in Hamburg werden umverteilt
„Trotz der insgesamt verbesserten sozialen Lage vieler Familien werden wir im Rahmen der Anpassung des Sozialindexes keine einzige Stelle abbauen, sondern die Stellen passgenauer dort einsetzen, wo es besonders notwendig ist“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Konkret: 115 der insgesamt 13.577 Lehrerstellen werden umverteilt, um Schülerinnen und Schüler mit einem höheren Förderbedarf besser zu unterstützen.
Die größten Veränderungen wird es an den Grundschulen geben, wo 101 der 4703 Stellen verlagert werden. Nach Angaben Rabes sollen die ersten Verbesserungen bereits zum Beginn des nächsten Schuljahres wirksam werden. Für die Schulen, die Stellenanteile verlieren, wird der Abbauprozess über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren gestreckt, beginnend mit dem Schuljahr 2022/23.
Zusätzliche Lehrerstellen für kleinerer Klassen
Da die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Hamburg weiterhin stark wächst und die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer automatisch mitwächst, wird sich nach Einschätzung Rabes der Stellenabbau über die Jahre an den einzelnen Standorten kaum auswirken. Die zusätzlichen Lehrerstellen, die Schulen in benachteiligter Lage erhalten, werden unter anderem für die Bildung kleinerer Klassen sowie gezielte Sprachfördermaßnahmen eingesetzt.
Für die Ermittlung des Sozialstatus der einzelnen Schulen und ihres Umfelds hat das IfBQ erstmals ausschließlich amtliche Daten genutzt und auf Befragungen von Eltern und Lehrkräften wegen der schwankenden Rücklaufquoten verzichtet. Für die Berechnung des Sozialindexes werden unter anderem Einkommen und Bildungsabschlüsse der Eltern sowie die Arbeitslosenquote und Kinderarmut berücksichtigt.