Hamburg. Nach den Sommerferien werden so viele Erstklässler eingeschult wie nie zuvor. Das stellt die Behörde vor große Herausforderungen.
Die Schulbehörde meldet einen Anmelderekord an Hamburgs Grundschulen: So werden nach den Sommerferien 16.278 Erstklässler an den staatlichen Grundschulen der Hansestadt eingeschult. Im vorigen Jahr waren es 15.944 Erstklässler. Das sind ein Plus von 334 Schülerinnen und Schüler im Vergleich zum Vorjahr und rund 2200 mehr als vor fünf Jahren.
Trotz dieses Rekords sei es der Behörde und den Schulleitungen gelungen, rund 96 Prozent der Erstklässler den Besuch ihrer Wunschschule zu ermöglichen – angesichts der großen Zahl der Kinder eine besonders knifflige Aufgabe. Das sei auch durch das Schulbauprogramm der vergangenen Jahre und die Nutzung von Raumreserven an den Schulen gelungen.
Viele Erstklässler bekommen ihre Wunsch-Schulen in Hamburg
Jetzt gehen die Briefe an die Eltern der künftigen Erstklässler hinaus. „Hamburg bietet Eltern und Kindern zahlreiche Schulen innerhalb kurzer Entfernungen zur freien Auswahl. Und Eltern und Kinder machen von diesem Wahlrecht lebhaften Gebrauch, so dass sich an vielen Schulen immer wieder unvorhersehbare Veränderungen der Anmeldezahlen ergeben“, sagt Schulsenator Ties Rabe (SPD).
So seien Schülerbewegungen im Umfang von über einer Klassenstärke keine Seltenheit. „Deshalb ist es in jedem Jahr eine große Herausforderung, möglichst viele Schulwünsche zu erfüllen, zugleich aber das Raumangebot der Schulen gut auszunutzen, Schulen vor Überfüllung oder Leerstand zu bewahren und die gesetzlich garantierten kleinen Klassen einzuhalten.“
Vor 2010 seien jährlich rund 155 Millionen Euro in den Schulbau investiert worden. Ab 2011 habe der Senat die Investitionen auf über 360 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Allein in den Jahren 2019/20 seien 900 Millionen Euro investiert, deutlich mehr als beispielsweise die gesamte Elbphilharmonie gekostet hat, heißt es aus der SPD-geführten Behörde.
Nach den Sommerferien werden 775 erste Klassen eingerichtet
An den 195 staatlichen Grundschulen und 15 Grundschulabteilungen der Stadtteilschulen werden zum neuen Schuljahr nach den Sommerferien insgesamt 775 erste Klassen mit durchschnittlich 21 Kindern eingerichtet (Vorjahresschnitt 21,1). Die durchschnittliche Klassengröße der Grundschulen mit sozial benachteiligter Schülerschaft liegt bei 18,3 Schülerinnen und Schülern (Vorjahr 18,2), in den übrigen Grundschulen bei 22,2 (Vorjahr 22,3). Damit werden die gesetzlich festgelegten Klassenobergrenzen von 19 beziehungsweise 23 Schülerinnen und Schülern eingehalten.
In 99 Klassen (12,8 Prozent) werden sogar weniger als die Mindestanzahl von 17 bzw. 21 Schülerinnen und Schüler lernen. Umgekehrt werden in höchstens 36 Klassen (4,6 Prozent) die Klassenobergrenzen minimal überschritten. Die Behörde rechnet allerdings mit deutlich weniger großen Klassen, weil einzelne Schulkinder noch vom Schulbesuch zurückgestellt werden oder an Privatschulen wechseln. Umgekehrt bleiben 99 Klassen (12,7 Prozent) unter einer Größe von 17 bzw. 21 Schülerinnen und Schülern.
Diese Schulen in Hamburg sind besonders beliebt:
- Die meisten Einschulungen verzeichnen die Fridtjof-Nansen-Schule (Lurup), die Adolph-Schönfelder-Schule (Barmbek-Süd), die Grundschule Marienthal, die Louise Schroeder Schule (Altona-Altstadt) sowie die Schule Anna-Susanna-Stieg (Schnelsen) mit jeweils 138 Erstklässlern,
- die Elbinselschule (Wilhelmsburg) mit 134 Erstklässlern,
- die Grundschule Thadenstraße (Altona-Altstadt) mit 133 Erstklässlern
- sowie die Grundschule am Kiefernberg (Harburg) mit 131 Einschulungen.
38 Grundschulen starten mit mehr als 100 Erstklässlern in das kommende Schuljahr. Besonders klein sind wie üblich einige Schulen in den ländlichen Gebieten der Hansestadt wie beispielsweise die Schule Cranz (18) oder die Schule Mittlerer Landweg in Billwerder (20). Außerdem die Ganztagsschule an der Elbe in Altona-Altstadt (19) und die beiden neuen Schule „Schule am Park“ in Harburg (13) und Grundschule Am Baakenhafen in der Hafencity (19).
Viele Schulen in Hamburg richten mobile Klassenräume ein
An voraussichtlich 15 Schulstandorten werden vorübergehend zusätzliche mobile Klassenräume aufgestellt, weil während der an vielen Schulen eingeleiteten Baumaßnahmen einzelne Schulgebäude noch nicht genutzt werden können.
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Zum kommenden Schuljahr werden darüber hinaus an den Grundschulen 487 Vorschulklassen für 10.041 Kinder eingerichtet. Das sind 21 zusätzliche Vorschulklassen und 645 zusätzliche Aufnahmen im Vergleich zum Vorjahr. Da es für die Vorschule keine Schulpflicht gibt, lassen sich Eltern an besonders beliebten Schulen oft lieber auf eine Warteliste setzen, als auf eine Nachbarschule auszuweichen, so die Behörde.
Zudem melden manche Eltern anders als in der ersten Klasse ihr Kind in der Vorschule nur vorbeugend an und entscheiden sich im letzten Moment dafür, das Kind doch noch ein Jahr länger in der Kindertagesstätte zu lassen. Daher änderten sich die Zahlen in Bezug auf die Vorschulklassen erfahrungsgemäß in den letzten Monaten noch erheblich.