Hamburg. Insgesamt 2059 Verfahren zur Einschätzung der Lage wurden 2019 abgeschlossen. In 18 Prozent der Fälle gab das Jugendamt Entwarnung.

Insgesamt 2059 Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls sind 2019 in Hamburg abgeschlossen worden, wie das Statistikamt Nord am Montagvormittag mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Verfahren damit um 1,7 Prozent zurückgegangen.

In 621 Fällen und damit bei knapp einem Drittel der Einschätzungen konnten die Jugendämter demnach eine "akute", bei 21 Prozent (433 Fälle) eine "latente" Gefährdung feststellen. Bei 31 Prozent bestehe Hilfebedarf. 18 Prozent der Verfahren endeten mit einer sogenannten "Entwarnung".

Im Vergleich zum Vorjahr blieben diese Zahlen nahezu unverändert. 2018 lag laut Statistikamt bei 28 Prozent der Verfahrenseinschätzungen eine akute und bei 22 Prozent eine latente Kindeswohlgefährdung vor.

Kindeswohlgefährdung: 22 Prozent der Fälle anonym gemeldet

Polizei, Gericht oder Staatsanwaltschaft machten in fast der Hälfte der Fälle auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung aufmerksam, so das Statistikamt Nord. 22 Prozent der Fälle wurden anonym gemeldet, knapp 124 Fälle meldeten die Schulen.

Personen aus dem Gesundheitsbereich, aus der Jugendarbeit sowie Eltern und Sorgeberechtigte meldeten jeweils etwa drei Prozent der Fälle. In zwei Prozent der Fälle machten Erzieher oder Verwandte und Bekannte auf eine mögliche Gefährdung aufmerksam.

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Zahl der Verfahren in Schleswig-Holstein 2019 gestiegen

In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der abgeschlossenen Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls derweil um etwa sieben Prozent. In knapp 16 Prozent der 4869 Fälle konnten die Jugendämter eine akute Gefährdung feststellen, wie das Statistikamt Nord mitteilte. Bei 16 Prozent liege eine latente Gefährdung vor. Bei 37 Prozent der Verfahren konnten die Ämter Entwarnung geben.

Im Corona-Jahr 2020 liegen bereits besorgniserregende Zahlen vor. Von Januar bis Ende April waren den Behörden bereits 5422 Kindeswohlgefährdungen gemeldet worden. Laut Statistikamt münden jedoch nicht alle Meldungen in Verfahren.