Hamburg. Das 130 Jahre historische Bauwerk steht unter Denkmalschutz. Es verfällt zusehends. Jetzt drohen weitere Gefahren.

Seit Jahren setzen sich die Schiller-Oper-Initiative, die Politik und die Kulturbehörde für den ehemaligen Zirkusbau an der Schillerstraße auf St. Pauli ein. Doch die Eigentümerin, die das Areal 2014 erworben hatte und dort Wohnungen bauen will, lässt das 130 Jahre alte Bauwerk trotz Denkmalschutz und behördlicher Auflagen immer weiter verfallen.

Immer wieder zeigte sie sich unkooperativ – wie zuletzt im Februar, als sie einen Termin mit dem Denkmalschutzamt und einem Bauprüfer kurzfristig absagte. Da das Denkmalschutzamt in Kürze mit der Sicherung der Schiller-Oper beginnen will – auf Kosten der Eigentümerin – wollte sich der Prüfer vor Ort einen Eindruck verschaffen. Erst auf eine schriftliche Verfügung gab sie dann den Schlüssel für die Anlage heraus.

Schilleroper: Anbauten rund um Rotunde sollen abgerissen werden

Nun will die Eigentümerin die nicht denkmalgeschützten Anbauten rund um die Rotunde mit ihrer unter Schutz stehenden Stahlkonstruktion sowie die Dacheindeckung abreißen lassen. Entsprechende Anträge hatte sie am 21. und am 26. Januar gestellt. Das erfuhr Heike Sudmann (Die Linke) aus einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage.

Die Initiative befürchtet nun das Schlimmste: dass nämlich auch die Rotunde dem Abbruch der steinernen Bauten rund um die Stahlkonstruktion zum Opfer fallen könnte. „Durch den jahrelangen, bewusst in Kauf genommenen Verfall sowie zahlreiche Umbauten in der Geschichte der Schiller-Oper ist die Rotunde auf das umgebende Mauerwerk als Stütze angewiesen“, teilt die Initiative mit und beruft sich auf eine Einschätzung des Bauhistorikers Werner Lorenz, der bereits 2007 ein Gutachten über die Stahlkonstruktion erstellt hatte.

Schilleroper: Abriss der Anbauten gefährden die Rotunde

Ein Abriss der Anbauten stelle eine potenzielle Gefahr für das innere Stahltragwerk darstelle. Sie dienten der empfindlichen Rotunde als Windschutz, die Erschütterungen durch das Baugerät beim Abbruch könnten zudem eine Bedrohung für die Stahlkon­struktion sein.

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Die Chance, dass der Zirkusbau den Abbruch der umliegenden Gebäude nicht überlebt, werde in Kauf genommen, moniert die Initiative. „Somit wäre die Eigentümerin durch die Hintertür endlich doch die ganze Schiller-Oper los und könnte das Filetgrundstück komplett neu bebauen.“ Die Initiative fordert Denkmalschutzamt und Bezirk auf, dem „riskanten und durchschaubaren Spiel ein Ende zu setzen“ und wie geplant im Frühling mit den Sicherungsmaßnahmen zu beginnen.