Hamburg. 14 Monate lang fahren im Innenstadtbereich keine U-Bahnen. Welche Arbeiten die Hochbahn bis 2022 erledigen will.

Seit heute ist ein Teilstück der U3 gesperrt – nicht nur für ein paar Tage, sondern für mindestens 14 Monate. Die historische Innenstadtstrecke der U-Bahn-Linie 3 wird vom 1. Februar und bis Ende März 2022 saniert, während dieser Zeit fahren zwischen dem Hauptbahnhof und der Haltestelle Baumwall keine Bahnen: Die Haltestellen Mönckebergstraße, Rathaus und Rödingsmarkt werden in dieser Zeit nicht bedient, ein Busersatzverkehr wird nicht eingerichtet.

Die Hochbahn empfiehlt den Fahrgästen in der Innenstadt das Busnetz zu nutzen oder auf andere S- und U-Bahnlinien umzusteigen. "Aufgrund der zahlreichen Fahralternativen mit U-, S-Bahnen und Bussen sowie der relativ kurzen Wege in der Innenstadt halten sich die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste in Grenzen", sagte Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn.

U3 wird saniert: Was die Hochbahn plant

Das Hauptprojekt: Auf der mehr als 100 Jahre alten Strecke muss der Tunneltrog zwischen den Haltestellen Rathausmarkt und Rödingsmarkt durch einen Neubau ersetzt werden. Hinzu komme die Sanierung der Haltestellen Rathausmarkt und Mönckebergstraße sowie des 861 Meter langen Tunnels.

Fünf Jahre lang hatten die Planungen und Vorbereitungen für dieses Bauvorhaben in Anspruch genommen. "Die Maßnahmen sind jetzt erforderlich, um auch künftig den Fahrgästen eine hohe Verlässlichkeit und Sicherheit auf dieser wichtigen Innenstadtverbindung garantieren zu können. In einem intensiven Planungs- und Vorbereitungsprozess haben wir alle Bauabläufe so optimiert, dass die Streckensperrung nicht länger dauert als zwingend erforderlich", sagte Lang.

Sanierung der U-3-Strecke: Wasserspiegel wird abgesenkt

Der Technik-Vorstand erklärte die besonderen Herausforderung bei diesem Projekt. "Der U-Bahn-Trog liegt komplett im Wasser. Die tragenden Holzpfähle weisen deutliche Erosionserscheinungen auf und müssen ersetzt werden." Für die dafür notwendige Absenkung des Wasserspiegels im Mönkedammfleet wurde bereits im vergangenen Herbst mit dem Aufbau eines Fangdamms begonnen.

Direkt nach der Absenkung des Wasserspiegels werden die Trogwände und die Sohle abgerissen.​ Von Juni an soll dann die diese Lücke wieder geschlossen werden. Auf diesem Abschnitt wird die neue Sohle aus Stahlbeton mit rund 100 Pfählen im Untergrund verankert. Die Hochbahn investiert in diese Sanierungsmaßnahme rund 60 Millionen Euro.

Tunnel und Viadukte der U3 werden ebenfalls saniert

Aber das ist nicht das einzige Bauvorhaben, das während der Streckensperrung umgesetzt wird: Das Verkehrsunternehmen wird den U-Bahn-Tunnel zwischen Mönckebergstraße und Adolphsplatz instand setzen. Die Tunneldecke und Tunnelwände werden saniert. Im Abschnitt zwischen Rathaus und Adolphsplatz wird außerdem die Tunnelabdichtung erneuert, um die Konstruktion vor Feuchtigkeit zu schützen.

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Auch vier Stahlviadukte im Bereich der Willy-Brandt-Straße, Haltestelle Rödingsmarkt, Graskeller und Mönkedammfleet sowie ein Steinviadukt im Bereich Mönkedammfleet werden saniert. Um den Staub zurückzuhalten, werden die Viadukte während der Arbeiten vollständig verkleidet.

U3: Diese Arbeiten sind am Rödingsmarkt geplant

Weitere Bauarbeiten sind an der mehr als 100 Jahre alten Bauwerk der Haltestelle Rödingsmarkt geplant. Hier wird unter anderen der Bahnsteigbelag erneuert und die Treppen saniert. ​Außerdem wird die Hochbahn Schienen, Schwellen, Schotter und Stromschienen zwischen den Haltestellen Rathaus und Rödingsmarkt austauschen.

Die Hochbahn erklärte, dass die Trogsanierung genutzt werde, um alle weiteren Arbeiten, die während dieser Zeit erledigt werden können, gleichsam im "Windschatten" des größten Projekts abzuarbeiten – dazu gehört auch der barrierefreie Ausbau der Haltestellen Mönckebergstraße und Rathaus.

Mönckebergstraße wird ab März für Busse gesperrt

An der Station Rathaus werden zwei Aufzüge eingebaut und der Bahnsteig erhöht. Außerdem wird ein Leitsystem für Sehbehinderte Fahrgäste eingerichtet und die gesamte Haltestelle wird modernisiert. Auch die Station Mönckebergstraße, die zwischen Barkhof und Levantehauses liegt, wird barrierefrei ausgebaut. Außerdem wird dort ein zweiter Ausgang in Richtung Hauptbahnhof gebaut. Laut Hochbahn belaufen sich allein die Kosten für den Umbau der beiden Haltestellen auf 26 Millionen Euro.

Die Mönckebergstraße wird wegen der Bauarbeiten für ein halbes Jahr von Anfang März bis Ende August für Busse gesperrt. Die Busse werden über die Steinstraße umgeleitet. Der Anlieferverkehr zu den Geschäften auf der Einkaufsmeile soll in dieser Zeit weiterhin möglich sein.

Wissenswertes zur U3 der Hamburger Hochbahn:

  • Die Linie U3 ist Hamburgs einzige Ringlinie
  • Eine Abzweigung führt nach Wandsbek-Gartenstadt
  • Die gesamte Strecke hat eine Länge von 20,7 Kilometern (17,5 Kilometer entfallen auf die Ringlinie), davon verlaufen 5,1 Kilometer in Tunneln
  • Ein Fahrt auf der kompletten Ringlinie dauert 45 Minuten
  • Die U3 fährt 25 Stationen an – zwei davon, Habichtstraße und Wandsbek-Gartenstadt, auf der Abzweigung
  • Zwischen 1967 und 2009 verkehrte die U3 nicht als Ringlinie – erst mit der Reorganisation des U-Bahn-Netzes wurde die historische Streckenführung wieder aufgenommen
  • Die Kennfarbe der Linie U3 ist Gelb