Hamburg. Termine im Impfzentrum heiß begehrt. Was Biontech und Moderna auszeichnet und warum nicht mehr Hamburger geimpft werden.
Die frische Ware soll in einer Kiste kommen, die in etwa die Ausmaße eines Schuhkartons hat: Der neue Corona-Impfstoff der Firma Moderna wird noch in dieser Woche im Impfzentrum in den Hamburger Messehallen erwartet.
Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Walter Plassmann, dem Hamburger Abendblatt. Die KV betreibt im Auftrag der Stadt das Impfzentrum. Mit dem zweiten Hersteller nach Biontech/Pfizer verbinden sich große Hoffnungen.
Dessen Impfstoff ist erst vor wenigen Tagen von der Europäischen Union zugelassen worden. Die Zahl aller zur Verfügung stehenden Impfdosen soll in den kommenden Wochen stetig steigen – die riesige Nachfrage nach Impfterminen muss befriedigt werden.
Impfzentrum Hamburg: Moderna liefert 600 Dosen
Doch der US-Hersteller Moderna kann vorerst nur 600 Dosen pro Woche liefern. Der neue „Stoff“ soll in Hamburg zunächst ausschließlich für die mobilen Impfteams aufbereitet werden, die in die Alten- und Pflegeheime fahren. Bislang bleibt es dabei, dass im Impfzentrum selbst „nur“ 500 Menschen pro Tag einen Termin bekommen können.
Vom 25. Januar an, so der Plan, soll diese Zahl auf 1000 erhöht werden. Auch wenn die Zahl der Impfdosen steigt und weitere Hersteller hinzukommen, haben die Impfkandidaten keine Wahl zwischen den verschiedenen Impfstoffen, sondern müssen den nehmen, der da ist. Alle haben nach Einschätzung von Wissenschaftlern dieselbe Wirksamkeit.
Coronavirus: Die interaktive Karte
In der bislang gähnenden Leere der Messehallen haben auch die angepeilten 7000 Impfkandidaten pro Zwölf-Stunden-Tag ausreichend Platz. Doch dann wird die Zahl der Ärzte und Mitarbeiter von derzeit 200 bis 300 auf mehr als 500 erhöht. „Es gibt Ärzte unter den mehr als 1000, die sich freiwillig gemeldet haben, die scharren schon mit den Hufen und wollen mitmachen“, sagte KV-Chef Plassmann.
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Experten sind gefragt unter dem Fernsehturm. Auch der Moderna-Impfstoff muss sorgfältig aufbereitet werden. Er lagert anders als der von Biontech (minus 70 Grad Celsius) bei „wärmeren“ minus 24 Grad. Doch nach Auskunft von Fachleuten kann auch dieses Vakzin nicht einfach in einer Arztpraxis verabreicht werden. Die Gefahr wäre zu groß, dass bei der Aufbereitung etwas schiefgeht. Aus jedem Moderna-Fläschchen lassen sich zehn Dosen ziehen.
Logistik: Wie alle Dosen verimpft werden
Die begrenzte Impfstoffmenge bereitet den Machern im Impfzentrum die größten Sorgen. Hamburg hat zu wenig, und die Reserve schmilzt. Das hat auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) beklagt. Bislang wurden die sogenannten „zweiten Dosen“ zurückgehalten für die Patienten, die bereits eine erste Spritze bekommen haben.
Sie müssen nach rund drei Wochen erneut geimpft werden – mit demselben Mittel. Wegen der Vorgabe der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten, bis Mitte Februar alle Heime durchzuimpfen, schauen die Hamburger Spritzenorganisatoren gebannt auf den Nachschub, der auf die Bundesländer verteilt wird.
Großer Vorteil der Logistik an Alster und Elbe: Wird eine Dosis in einem Heim nicht benötigt, kann sie noch am selben Tag in den Messehallen verwendet werden.