Hamburg/Koblenz. Lottobilanz für das Krisenjahr 2020: Bundesweit 145 Millionengewinne. Deutsche investieren mehr Geld ins glückliche Los.
2020: Das ist für die Mehrzahl ein Jahr, das ihnen nicht viel Glück brachte. Doch im Krisenzeiten gibt es auch immer Gewinner. So natürlich auch in Sachen Lotto. Im vergangenen Jahr durften sich gleich zwei Hamburger über einen Millionengewinn freuen.
Überhaupt sind auch Deutschlands Lottogesellschaften mitten in der Corona-Krise selbst im Glück: Die Spieleinsätze und die Zahl der Millionengewinne haben sich 2020 gesteigert. Den höchsten Lottogewinn von je 90 Millionen Euro kassierten zwei Eurojackpot-Spieler aus Nordrhein-Westfalen und Bayern im Februar und Mai, wie der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) am Dienstag in Koblenz mitteilte. Den höchsten Gewinn im Lottoklassiker „6 aus 49“ mit fast 42,6 Millionen Euro ergatterte im Oktober eine Baden-Württembergerin. Zu den Topgewinnern gehörte auch ein Tipper aus Sachsen-Anhalt im Mai mit 6,37 Millionen Euro im Spiel 77.
Mathematiker erklärt Wahrscheinlichkeit, Eurojackpot zu knacken
90 Millionen Euro für Eurojackpot-Knacker? Im Februar 2020 sagte der Mathematiker Norbert Herrmann dazu: „Jeder Mensch hat im Schnitt 100 000 Haare. Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich unter 100 Leuten für ein Haar entscheiden. Und genau das Haar müsste dann auch noch in der Lotto-Maschine gezogen werden. So wenig wahrscheinlich ist das.“
Im Jahr 2020 zählten die Lottogesellschaften bundesweit 145 Millionengewinne - 20 mehr als 2019. Die meisten flossen ins bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen (31), gefolgt von Baden-Württemberg (29) und Bayern (17). Null Millionengewinne gab es in Bremen, einen in Mecklenburg-Vorpommern und zwei in Hamburg. In diesen Bundesländern leben weniger Menschen. 1094 Mal wurden 2020 in Deutschland Lottogewinne von 100 000 Euro und mehr an Glückspilze überwiesen. Das waren 121 mehr als im Vorjahr.
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Lotto verbuchte 2020 trotz coronabedingt vorübergehender Schließungen vieler der rund 21 500 Annahmestellen auch höhere Spieleinsätze. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr bundesweit um 8,8 Prozent auf gut 7,9 Milliarden Euro. „Die 16 deutschen Landeslotteriegesellschaften haben sich während der Corona-Pandemie 2020 als krisenfest und verlässlich erwiesen“, erklärte der Chef der derzeit im DLTB federführenden Gesellschaft Lotto Rheinland-Pfalz, Jürgen Häfner.
Die Schließungen von Läden und Kiosken hätten viele Tipper „zum Beispiel durch die Abgabe von Mehrwochenscheinen sowie die Nutzung unserer Online-Angebote kompensiert“. Fast 913 Millionen Euro setzten Tipper 2020 über die Webseiten und Apps der Lottogesellschaften ein - eine Steigerung von mehr als 40 Prozent im Vergleich zu 2019.
Klassischer Sechser ohne Superzahl ist deutlich häufiger millionenschwer
Warum mehr Millionengewinne im Krisenjahr 2020? DLTB-Sprecher Clemens Buch sagte: „Statt Corona war es einfach Fortuna“. Also auch Glück. Das bereits 1955 eingeführte „6 aus 49“ hatte zuletzt geschwächelt, aber jüngst wieder zugelegt. 3,98 Milliarden Euro Spieleinsatz gab es hier 2020 – damit bleibt der Glücksspielklassiker mit Abstand Deutschlands beliebteste Lotterie. Seit dem 23. September 2020 kostet ein Tippfeld für die Ziehungen mittwochs und samstags 1,20 Euro statt wie zuvor 1 Euro. Der DLTB erläuterte: „Vor allem der klassische Sechser ohne Superzahl ist jetzt deutlich häufiger millionenschwer."
Die in 17 Staaten angebotene Lotterie Eurojackpot verbuchte 2020 in Deutschland ein Einsatzplus von 18 Prozent auf mehr als 1,47 Milliarden Euro. Häfner sprach hier mit Blick auf das schwächere Jahr 2019 von normalen Wellenlinien: „Wenn der Jackpot von 90 Millionen Euro über mehrere Wochen stehen bleibt, dann steigt der Spieleinsatz deutlich an.“ Das habe sich 2020 wieder gezeigt.
Einer gewinnt bei Lotto immer: der Staat. Die Landeshaushalte kassierten 2020 mehr als 3,1 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben - etwa für Wohlfahrt, Sport, Kultur, Denkmalpflege und Umweltschutz. 2019 hatte sich diese Summe auf 2,9 Milliarden Euro belaufen.