Hamburg. Eine Studie zeigt, dass die Lebenszufriedenheit in Hamburg und Schleswig-Holstein besonders hoch ist – trotz Corona. Das Ranking.
Sie lassen sich einfach nicht aus der Ruhe bringen und schon gar nicht ihr Glücksgefühl nehmen: In Hamburg und Schleswig-Holstein leben auch in Corona-Krisenzeiten die zufriedensten Deutschen. Das zeigt der am Mittwoch veröffentlichte Glücksatlas 2020 der Deutschen Post. Die Studie belegt zwar einen allgemeinen Rückgang der Lebenszufriedenheit um sechs Prozent. Allerdings ist das noch moderat – gerade im Vergleich zum Vorjahr und Allzeithoch. Überraschend ist auch die Einschätzung zur zukünftigen Entwicklung.
So glaubt ein großer Teil der Befragten, dass er in 2021 wieder genauso zufrieden sein wird wie vor der Pandemie. 80 Prozent sind demnach froh, während der Corona-Krise in einem Land wie Deutschland zu leben. Der Glücksatlas weist aus, dass die Lebenszufriedenheit im Krisenjahr 2020 auf einer Skala von 0 bis 10 aktuell bei 6,74 Punkten liegt. 2019 wies die Studie noch ein Rekordhoch von 7,14 Punkten aus.
Glücksatlas: Hamburg und Schleswig-Holstein teilen sich Platz 1
Neu: Hamburg und Schleswig-Holstein teilen sich diesmal den ersten Platz. Bislang hatten die Schleswig-Holsteiner meistens die Nase vorn. Doch wer nun denkt, die Hamburger sind deutlich glücklicher oder die Nordlichter unglücklicher geworden, irrt.
Die Zahlen lassen sich nicht so gut mit den Vorjahren vergleichen, da zum einen die Methodik wegen der Corona-Pandemie angepasst werden musste. Zum anderen wurden kleinere Regionen zusammengefasst. Für Hamburg und Schleswig-Holstein ergaben sich niedrige Fallzahlen. Auch hier wurden die Ergebnisse daher zusammengezählt.
Das sagen prominente Hamburger zum Glücksatlas
Für die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) liegt der Grund für die hohe Zufriedenheit in der Vielfalt der Stadt. „Hamburg hat von allem etwas: Alsterufer und Apfelernte, Hafenflair und Hip Hop, Kleingärten und Kaufmannshäuser. Hier findet man Remmidemmi oder Ruhe – eine Stadt mit Menschen, die klug, herzlich und besonnen sind. Es ist hier nie langweilig“, sagte Fegebank. Auch Messechef Bernd Aufderheide spricht von einer „schönen und aufregenden Stadt“. Panik-Rocker Udo Lindenberg schrieb auf Anfrage zu den Ergebnissen: „Coolste Stadt der Welt. Hier bin ik am zuhausesten.“
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Dass Hamburg die Pandemie bislang vergleichsweise gut bewältigt hat, sorgt ebenfalls für Zuversicht. „Jede Krise erdet auch ein wenig“, sagt Frederik Braun vom Miniatur Wunderland. „Wenn man dann offen nach links und rechts blickt, weiß man, wie gut man es eigentlich hat, in dieser Zeit an diesem Ort zu leben.“ Sein Zwillingsbruder Gerrit Braun hatte das Glück, in Hamburg zu leben, bereits mit einem Lottogewinn verglichen.
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) führte das gute Abschneiden seines Bundeslandes auf das Naturell seiner Einwohner zurück. „Ruhe und Gelassenheit sind wichtige Voraussetzungen, um sich glücklich zu fühlen.“ Die Corona-Krise bleibe aber belastend. „Daher müssen wir weiter eng zusammenstehen und aufeinander aufpassen.“
Glücksatlas – so sieht das Ranking aus:
- Hamburg und Schleswig-Holstein (6,92 Punkte)
- -
- Baden-Württemberg (6,88 Punkte)
- Nordrhein-Westfalen (6,83 Punkte)
- Bayern (6,81 Punkte)
- Sachsen-Anhalt (6,80 Punkte)
- Niedersachen&Bremen (6,72 Punkte)
- Berlin (6,72 Punkte)
- Brandenburg (6,72 Punkte)
- Sachsen (6,67 Punkte)
- Mecklenburg-Vorpommern (6,65 Punkte)
- Hessen (6,63 Punkte)
- Rheinland-Pfalz&Saarland (6,60 Punkte)
- Thüringen (6,5 Punkte)
Frauen unglücklicher über Homeoffice als Männer
Für die Studie im Auftrag der Deutschen Post, die zum zehnten Mal erhoben wurde, hat das Institut für Demoskopie in Allensbach von März bis Juni – also während des ersten Corona-Lockdowns – 4660 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt.
Weitere Erkenntnisse der Studie: Die Lebenszufriedenheit in Ost und West hat sich auf dasselbe Niveau angeglichen. Zudem zeigen die Daten, dass Folgen wie Kurzarbeit oder schwierige Bedingungen im Homeoffice bei 32,2 Prozent der Befragten dazu führen, dass sich ihre Arbeitszufriedenheit in dieser Zeit eher verringert hat. Bei Frauen ist der Effekt deutlicher ausgeprägt als bei Männern.
Nachhaltig leben und einkaufen erhöht das Glücksgefühl
Als Spezialthema widmeten sich die Forscher dieses Jahr dem Klimawandel und der Nachhaltigkeit. Die Forscher wollten wissen, wie relevant ökologische Verantwortung und nachhaltiger Konsum für die Bevölkerung sind.
Ergebnis: Klimawandel bleibt trotz Corona-Krise eine der Hauptsorgen der Deutschen. Die Daten zeigen, dass nachhaltiger Konsum beim Großteil der Deutschen die Lebenszufriedenheit fördert. 70 Prozent der Befragten geben an, dass es ihnen ein gutes Gefühl gibt, ein Produkt zu kaufen, das nachhaltig hergestellt wurde.