Hamburg. Zahl der Raubüberfälle sinkt um ein Drittel. Auch weniger gefährliche Körperverletzungen und Taschendiebstähle.
Die Zahl der Straftaten ist im November in Hamburg bei vielen Delikten deutlich zurückgegangen. Erwartungsgemäß wurden weniger Fahrräder als im Vormonat geklaut. Auch der Taschendiebstahl ging saisonbedingt zurück. Deutlich gefallen sind aber auch die Zahl der Raubtaten und die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen. Ein ausschlaggebender Grund dürfte der „Lockdown light“ sein, der Anfang November in Kraft trat.
Um rund ein Drittel sank die Zahl der Raubüberfälle im November im Vergleich zum Vormonat. 90 Taten wurden im vergangenen Monat angezeigt. Das liegt etwa auf dem Niveau des ersten Lockdowns im Frühjahr. 88 Raubüberfälle hatte es im Mai dieses Jahres in ganz Hamburg gegeben.
Weniger gefährliche Körperverletzungen
Ähnlich ist die Entwicklung bei den gefährlichen Körperverletzungen. Dort ging die Zahl der Taten im November auf 319 zurück. Im Vormonat waren es noch 404 gewesen – das ist ein Rückgang von mehr als 20 Prozent. Nur im März hatte es mit 284 weniger Taten gegeben. „Die Entwicklung im November dürfte auf die Schließung der Gastronomie, insbesondere auf dem Kiez, aber auch im Bereich St. Georg zurückzuführen sein“, so ein Beamter. Das passt: Im vergangenen Jahr ereigneten sich in den beiden Stadtteilen mehr als 30 Prozent aller Raubüberfälle und 28,3 Prozent aller gefährlichen Körperverletzungen. „Viele der Taten passieren in einem Milieu, in dem sich Täter und Opfer kennen oder kennengelernt haben“, so ein Beamter. „Alkohol spielt dabei eine wesentliche Rolle.“
Saisonal bedingt ist die Zahl der Fahrraddiebstähle gesunken. 983 Fälle kamen im November zur Anzeige. Das ist ein Rückgang von deutlich über 22 Prozent. Die Rückgänge gab es in den Stadtteilen nördlich der Elbe. So kamen im November im Bereich Innenstadt 158 Fahrräder weg. Im Vormonat waren es noch 208. Die Zahlen täuschen aber. Im Vergleich zum Vorjahr kamen im November in allen Stadtteilen nördlich der Elbe mehr Fahrräder weg als im Vorjahr.
Südlich der Elbe stiegen im November die Zahlen in Bereich Harburg leicht, im Bereich Bergedorf deutlich an. Allerdings kamen in beiden Bereiche zusammen weniger Fahrräder weg, als in allen anderen Bezirken. Insgesamt liegt die Zahl der im November in Hamburg gestohlenen Fahrräder aber weiter deutlich über den Zahlen in den beiden Vorjahren.
Einbruchszahlen sind gestiegen
Stark zurückgegangen sind auch die Taschendiebstahlsdelikte mit fast 19 Prozent. 992 Fälle wurden bekannt. Dabei liegen die Zahlen bereits seit Januar kontinuierlich unter den Vorjahreszahlen. Nach Einschätzung der Polizei hat es wegen Corona deutlich weniger Tatgelegenheiten gegeben als in den Vorjahren. Auch ist die Mobilität der „reisenden Täter“, die einen erheblichen Anteil bei diesem Delikt haben, eingeschränkt.
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Rund um das Auto wurde im November nahezu gleich viel Kriminalität registriert wie im Vormonat. Besonders betroffen war der Bereich Billstedt und angrenzende Stadtteile. 193 Taten wurden dort angezeigt. Der „Lockdown light“ hatte offenbar keine nennenswerten Auswirkungen. Allerdings könnte der neu anstehende Lockdown die Zahlen noch einmal etwas zurückgehen lassen. Während des ersten Stillstands im Frühjahr hatte es deutlich weniger Fälle als in den Vorjahren gegeben.
Gestiegen sind die Einbruchszahlen – typisch für die „dunkle Jahreszeit“. 261 Fälle wurden angezeigt. Das sind 15 Prozent mehr als im Vormonat. Auffällig ist, dass der innerstädtische Bereich nicht so stark betroffen ist. Insgesamt liegen die die Einbruchszahlen aber weiter deutlich unter denen der Vorjahre. Im Vorjahresmonat gab es noch doppelt so viele Wohnungseinbrüche in Hamburg wie in diesem November.
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