Hamburg. Zum Beginn des jüdischen Chanukka-Festes: Aufruf zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge mit Landesrabbiner unterzeichnet.
Es war mehr als eine symbolische Geste, sondern auch ein ganz besonderer Tag: Am Donnerstag, dem Beginn des diesjährigen jüdischen Chanukka-Festes (Lichterfestes), trafen sich zwei hochrangige Religionsvertreter vor der Hauptkirche St. Michaelis.
Aufruf: "Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge"
Während hoch oben auf dem Turm der Turmbläser wie jeden Tag einen Kirchenchoral spielte – diesmal „Von Gott will ich nicht lassen“ – unterzeichneten Hamburgs und Lübecks Bischöfin Kirsten Fehrs und der Landesrabbiner Shlomo Bistritzky unten einen öffentlichen Aufruf: „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge“.
Die Initiatoren wollen bis zum 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, möglichst viele Hamburger für den Kampf gegen Antisemitismus und für den Wiederaufbau der von den Nazis zerstörten Synagoge gewinnen. In einem bewegenden Moment nahm die Bischöfin die seit der NS-Zeit verschollene und erst jetzt wieder aufgetauchte silberne Thora-Krone in die Hand und sagte: „Jüdisches Leben gehört zu Hamburg. Und der Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz ist dafür ein starkes Zeichen. Die Religionen in Hamburg stehen zusammen und setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus.“
Mit Bornplatzsynagoge werde "klaffende Wunde" geschlossen
Der Landesrabbiner rechnet damit, dass die Synagoge am Bornplatz (heute: Joseph-Carlebach-Platz) in den nächsten „fünf bis acht Jahren“ wieder aufgebaut ist. Damit werde eine „klaffende Wunde in Hamburg geschlossen“.
Wie Daniel Sheffer, Sprecher der Kampagne, sagte, sei die kürzlich gestartete Initiative inzwischen die größte Aktion gegen den Antisemitismus in Deutschland. Die Website sei inzwischen rund 300.000-mal geklickt worden.
Kooperationsvereinbarung für Festjahr 2021
Ebenfalls am Donnerstag unterzeichneten im Hamburger Rathaus Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Andrei Kovacs, Chef des Vereins „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ eine Kooperationsvereinbarung für das Festjahr 2021.
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Dann nämlich werden, so dokumentieren es die Annalen, seit 1700 Jahren in Deutschland Juden leben. „Auch Hamburg hat eine über Jahrhunderte zurückreichende jüdische Geschichte und möchte das jüdische Leben in unserer Stadt wieder positiv sichtbar machen“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher. Historischer Anlass für das Festjahr ist die erste urkundliche Erwähnung von Juden in Köln im Jahr 321. Als zentrale Veranstaltung ist Ende Februar ein Festakt in Köln geplant.