Hamburg. Seit 2005 gibt es die roten Papierkörbe mit Sprüchen drauf. Dieses Jahr steht die Stadtreinigung vor neuen Herausforderungen.
Mittlerweile stehen sie bereits seit 15 Jahren in Hamburg: Die mehr als 18.000 knallroten Papierkörbe, die nicht nur durch ihre Farbe, sondern auch mit Sprüchen wie „Wir feiern die Reste wie sie fallen“ oder "Bin für jeden Dreck zu haben" auffallen.
Hamburgs Sprüche-Mülleimer feiern Jubiläum
Die Entscheidung gegen graue Papierkörbe im Jahr 2005 hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) nach eigener Aussage bis heute nicht bereut. "Mittlerweile haben sie Kultstatus und finden schon seit vielen Jahren bundesweite Nachahmer", sagt Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung.
Die Freude über die erfolgreiche Vergangenheit und das Jubiläum sind jedoch getrübt: Wegen Corona hat sich das Konsumverhalten der Hamburger so geändert, dass viele Papierkörbe und Depotcontainer zum Überlaufen gebracht werden, so Goetze.
Papierkörbe in Corona-Zeiten besonders wichtig
Die Mülleimer seien daher 2020 wichtiger denn je. "Gerade in Zeiten von Corona mit stark steigendem Konsum in der Öffentlichkeit bekommen die Papierkörbe aber auch eine noch größere Bedeutung für die Stadtsauberkeit", sagt SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau. Daher sollen künftig 300 weitere Papierkörbe und 40 Solarpressbehälter, die das siebenfache Volumen eines normalen Mülleimers haben, im Stadtgebiet aufgestellt werden.
Große Mengen To-Go-Packungen sind aber nur einer der Gründe für die gestiegen Abfall-Mengen. "Das Konsumverhalten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich geändert, der Onlinehandel verzeichnet während der Corona-Pandemie große Wachstumsraten", so Michael Pollmann, Staatsrat für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft sowie Aufsichtsratvorsitzender der SRH. Das habe Auswirkungen auf den Müll und die Verpackungen.
Staatsrat Pollmann bittet Hamburger um Mithilfe
Pollmann appelliert daher an die Händler, sparsamer beim Einsatz von Einwegverpackungen zu sein. Kunden könnten derweil "auch aus Gründen des Klimaschutzes" auf regionale und lokale Anbieter ausweichen. Wegen des Weihnachtsgeschäftes könne es in den kommenden Wochen "punktuell zu Engpässen kommen", so der Staatsrat. Sein Tipp: Verpackungen zerkleinern und so platzsparender entsorgen.
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In Hamburg sollen mehr "WasteWatcher" eingesetzt werden
Müll dürfe nicht neben den Containern abgestellt werden, betonen Staatsrat Pollmann und SRH-Geschäftsführer Siechau. Zur Kontrolle sollen zukünftig mehr sogenannte "WasteWatcher" auf die Suche nach den Verursachern gehen.
Insgesamt gibt es nach Angaben der Stadtreinigung im öffentlichen Raum der Stadt Hamburg 18.069 Papierkörbe, 2450 Papiercontainer, 2391 Container für Altglas, 70 Leichtverpackungscontainer und 146 Container für Elektrokleingeräte.