Hamburg. Auf Transplantationsstation wurden vier Patienten und drei Mitarbeiter positiv getestet. Ob die Fälle zusammenhängen, ist noch unklar.

Im UKE ist es offenbar erneut zu einem Corona-Ausbruch in einem sensiblen Bereich gekommen: Insgesamt vier Patienten der Transplantationsstation des Universitätsklinikums sind positiv auf Covid-19 getestet worden. Nach Angaben einer UKE-Sprecherin wurden auch bei allen Mitarbeitern sofort Abstriche genommen.

Nach Auswertung der ersten Tests haben sich auch mindestens drei Mitarbeiter (zwei Pflegerinnen der Station und eine weitere Kontaktperson der Betroffenen) infiziert.

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UKE spricht nicht von Ausbruch, sondern von einer Häufung

Eine Patientin von der betroffenen Station war am Dienstag positiv getestet worden, nachdem sie bereits zum Ende der vergangenen Woche nach einer längeren stationären Behandlung aus dem UKE entlassen worden war. Seitdem soll sich die Frau auch nicht mehr auf die Transplantationsstation begeben haben. Nach dem bestätigten Coronafall wurden alle dortigen Patienten getestet.

„Drei der 23 Patienten waren im Abstrich positiv, trotzdem sie keinerlei Symptome von Covid-19 zeigen“, sagte die UKE-Sprecherin Saskia Lemm auf Anfrage. „Sie wurden umgehend auf eine COVID-19-Station verlegt.“ Dort wird ihr Zustand genau beobachtet. Oft tritt eine gesundheitliche Verschlimmerung erst Wochen nach der Infektion ein.

Das UKE betont, die Fälle sofort an das Gesundheitsamt übermittelt zu haben. Alle Kontaktpersonen der Mitarbeiter befänden sich zunächst in häuslicher Quarantäne. Das Klinikum spricht selbst bislang nicht von einem Ausbruch, sondern lediglich von einer Häufung. Es gebe noch keine Erkenntnisse darüber, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen den Infektionen bestehe. Nach den Vorgaben sei erst dann von einem Ausbruch die Rede, wenn mehrere Infektion innerhalb des Krankenhaus „wahrscheinlich sind oder vermutet werden.“

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Transplantationsstation ist ein besonders gefährdeter Bereich

Bei der Transplantationsstation handelt es sich nach der Einschätzung des UKE um einen besonders gefährdeten Bereich – deshalb gilt dort im Gegensatz zu anderen Stationen bereits seit mehreren Monaten ein grundsätzliches Besucherverbot.

Auch werden die Patienten bereits bei der Aufnahme routinemäßig auf Covid-19 getestet – ebenso wie in regelmäßigen Abständen das Personal. Nach Ansicht der Klinik ist es dennoch offenbar möglich, dass die Infektionen in keinem direkten Zusammenhang standen. Die Aufarbeitung dauere an, hieß es am Mittwochnachmittag.

Im Zeitraum von Mitte März bis Anfang April hatte es eine Reihe von Infektionen in der UKE-Onkologie gegeben, bei dem sich insgesamt 20 Patienten und 40 Mitarbeiter mit dem Virus infizierten. Elf der betroffenen Patienten starben – nach Abendblatt-Recherchen war bei allen nicht die Krebserkrankung, sondern die Covid-19-Infektionen für ihren Tod verantwortlich. Nach Veröffentlichung eines Dossiers im Abendblatt hatte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) gesagt, dass sich ein solches Geschehen „nie wiederholen“ dürfe.