Hamburg. Badegäste werfen Bäderland Hamburg eine Missachtung der Corona-Regeln vor. Doch die Betreiber haben eine Erklärung.

Wer in Hamburg regelmäßig schwimmen geht, der weiß, dass es zu bestimmten Zeiten eng werden kann im Wasser. Zwar sind die Besucherzahlen der Bäderland-Becken mit der Behörde abgestimmt, dennoch fragen sich viele Badegäste, ob die Bedingungen in den Bädern angesichts der steigenden Corona-Zahlen noch genügend Schutz bieten. Ein Leser etwa berichtet dem Abendblatt, dass die Schwimmbäder völlig überfüllt seien.

„Wir schwimmen eng gedrängt und berühren uns sogar gelegentlich, weil es so voll ist. Bäderland Hamburg hat vom Senat anscheinend eine Zahl bekommen, wie viele Badegäste sie reinlassen dürfen. Doch dass die meisten dicht gedrängt im Außenbereich schwimmen, wird dabei nicht berücksichtigt.“

Bäderland Hamburg: Werden Corona-Regel nicht kontrolliert?

Konkret gehe es um die Bäder beliebten „Festland“ in Altona und das Kaifu-Bad in Eimsbüttel. Weiter wird berichtet, dass Bademeister das Einhalten des Abstandsgebots nicht ausreichend kontrollieren würden. Andere Badegäste wissen zu berichten, dass es besonders im Kinderbecken des Festland-Bades mitunter richtig voll ist.

Zwar weisen Schilder im Bad darauf hin, dass Eltern dafür Sorge tragen müssen, dass die Abstände eingehalten werden. In der Praxis zeigt sich aber häufig, dass das offenbar beim Toben, Planschen und Rutschen schnell in Vergessenheit gerät. Ist der Besuch im Schwimmbad also noch vertretbar?

Kaum Corona-Gefahr im Bäderland Hamburg?

Bei Bäderland nachgefragt, betont Sprecher Michael Dietel: „Grundsätzlich ist es so, dass weder Schwimmbäder noch Thermen bisher eine relevante Rolle gespielt haben, was das Infektionsgeschehen angeht. Uns sind jedenfalls keine bestätigten Fälle bekannt und das gilt nicht nur für Hamburg, sondern für das gesamte Bundesgebiet.“

Das habe vermutlich mehrere Gründe. „Zum einen ist eine Infektion im gechlorten Wasser nahezu ausgeschlossen. Das Aneinandergeraten von Körperteilen im Wasser gilt zudem nicht als möglicher Infektionsweg. Außerdem verfügen unsere Bäder über sehr starke Lüftungsanlagen“, sagt Dietel.

Nachdem die Bäder im Sommer nach dem Lockdown wieder öffnen durften, seien die Besucherzahlen deutlich reduziert worden. Für jedes einzelne Bad wurde berechnet, wie viele Menschen sich dort gleichzeitig aufhalten dürfen. Ohnehin schon geltende Hygienestandards wurden verstärkt und das Buchungsverfahren für die Tickets wurde weitestgehend auf online umgestellt. „Wir haben uns außerdem bewusst dazu entschieden, weniger Menschen in die Bäder zu lassen, als wir per Verordnung dürften.“

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Dass die Bademeister das Einhalten der Regeln nicht ausreichend einhalten würden, sei aus Bäderland-Sicht nicht gegeben. „Wenn wir im Festland-Bad nur 150 Menschen reinlassen, obwohl es 200 sein dürften und dann natürlich auch nicht alle gleichzeitig im Wasser sind, dann gibt es in der Regel auch keinen Handlungsbedarf“, sagt Dietel.

Anders sehe es im Kinderbecken aus. „Hier könnte es tatsächlich sinnvoll sein, die Zugänge zum Becken zu kontrollieren, damit nicht zu viele Kinder gleichzeitig im Wasser sind. Das werden wir uns anschauen.“ Grundsätzlich sei es so, dass per Verordnung jeder selbst für die Einhaltung der Abstände und Regeln verantwortlich sei. „Wir können nur intensiv darauf hinweisen.“

Man sei außerdem in engem Austausch mit der Gesundheitsbehörde, die bisher nichts zu beanstanden gehabt habe, und könne immer schnell auf neue Bedingungen reagieren.