Hamburg. Hansestadt meldet am Sonntag viele Neuinfektionen. Positive Corona-Tests: Ostsee-Hotel muss schließen. Der Tag im Überblick.
Die Zahl der Corona-Fälle in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern steigt seit Tagen. Der Hamburger Senat hat am Freitag reagiert und die Regeln drastisch verschärft – unter anderem mit der Einführung einer Sperrstunde, die seit Sonnabend gilt.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) richtete sich in einem Appell direkt an die Hamburger: "Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie und wir müssen im Interesse aller unbedingt verhindern, was um uns herum in Europa schon eingetreten ist", sagte Tschentscher. Trotzdem stieg der Inzidenzwert in Hamburg am Sonntag auf 49,8.
Corona-News für Hamburg und Norddeutschland am Sonnabend und Sonntag (17./18. Oktober):
- Polizei-Bilanz der ersten Sperrstunde in Hamburg
- Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenzwert steigt auf 49,8
- Ostsee-Hotel: Alle Mitarbeiter getestet und in Quarantäne
- Gesundheitsamt verordnet Quarantäne für Altona-Spieler
- 26 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein registriert
- Club auf der Reeperbahn: 90 Feiernde trotz Sperrstunde
- Wenige Hamburger am Abend in der Schanze
- Vor Sperrstunde: Tschentschers appelliert auf Twitter
- Mitarbeiter infiziert: Ostsee-Hotel muss schließen
Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte
Region Hannover berät über erweiterte Maskenpflicht
Auch in der Region Hannover hat die Zahl der Corona-Infizierten in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen. Am Montag will die Region daher mit den Bürgermeistern der Kommunen das weitere Vorgehen beraten. „Im Fokus hierbei werden sicherlich eine erweiterte Maskenpflicht sowie Verstärkungen der Kontrollen vor Ort stehen“, teilte ein Sprecher am Sonntag auf Anfrage mit.
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Das Landesgesundheitsamt gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche für die Region Hannover am Sonntag mit 38,7 an. Die niedersächsische Corona-Verordnung sieht vor, dass sich ab einem Wert von 35 maximal noch 25 Personen im Privaten treffen dürfen – egal, ob drinnen oder draußen. In der Gastronomie werden Feiern auf 50 statt wie zuvor 100 Menschen begrenzt. Steigt der Corona-Wert auf mehr als 50, sinken die Obergrenzen weiter auf 10 Personen in privaten und 25 Personen in öffentlichen Räumen.
Polizei-Bilanz der ersten Sperrstunde in Hamburg
Im Rahmen der Kontrolle der angeordneten Sperrstunde ab 23 Uhr hat die Hamburger Polizei fast 150 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Insgesamt blieb die Nacht jedoch vergleichsweise ruhig, wie eine Polizeisprecherin am Sonntag berichtete. Über 300 Örtlichkeiten wurden ihren Angaben nach in der Nacht zu Sonntag kontrolliert. Vier Betriebe mussten geschlossen werden – darunter ein Gastronomiebetrieb in Ottensen. Auch eine Feier in einem Kleingartenverein in Bergedorf wurde abgebrochen.
Den größten Verstoß stellten Beamte im Club 25 auf der Reeperbahn fest. Dort feierten 90 Personen trotz Sperrstunde. „Die Akzeptanz der Sperrstunde war im Großen und Ganzen aber sehr hoch“, sagte eine Polizei-Sprecherin. Auf St. Pauli waren ihren Angaben zufolge in der Spitze etwa zehntausend Menschen unterwegs. „Das ist deutlich weniger als sonst an Wochenenden üblich.“ Ab 23 Uhr seien viele Betriebe zügig geschlossen worden und die Menschen zeitnah nach Hause gefahren. Nur in wenigen Fällen seien zusätzliche Gespräche nötig gewesen.
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Weil kündigt härtere Corona-Regeln für Niedersachsen an
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat erneut bekräftigt, dass das Land seine Corona-Regeln weiter verschärfen wird. „Wir werden die Sperrstunde, wie alle anderen Ergebnisse der Berliner Konferenz, in Niedersachsen Punkt für Punkt umsetzen und im Zweifel auch in die nötigen Gerichtsverfahren gehen“, sagte der SPD-Politiker im Interview der „Welt“ (Montag). Eine Sperrstunde für die Gastronomie sei ein milderes Mittel als die Schließung von Restaurants und Lokalen. Auch die Teilnehmergrenze für private Feiern werde gesenkt, sagte Weil, ohne konkret zu werden.
Insgesamt versuche die Regierung, den Schutz vor Ansteckungen mit möglichst milden Mitteln zu gewährleisten. „Milde Maßnahmen erzielen aber naturgemäß nur überschaubare Wirkungen. Wenn das allerdings dazu führt, dass diese Maßnahmen wegen genau dieser überschaubaren Wirkung von den Gerichten kassiert werden, dann landen wir ganz automatisch bei härteren Maßnahmen“, sagte der Regierungschef. Zuletzt hatten Gerichte in mehreren Bundesländern, auch Niedersachsen, unter anderem das Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots gekippt.
Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenzwert steigt auf 49,8
Die Gesundheitsbehörde hat für Hamburg 162 Corona-Neuinfektionen gemeldet (Sonnabend: 131) – für einen Sonntag ein verhältnismäßig hoher Wert. Damit steigt die Gesamtzahl der Menschen in der Hansestadt, die seit Beginn der Pandemie an Covid-19 erkrankt sind, auf 9908. Als inzwischen geheilt gelten davon laut Robert-Koch-Institut 7700 Menschen.
Auch der Inzidenzwert steigt deutlich von 44 auf 49,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Der Wert in Hamburg liegt damit nur ganz knapp unter der Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern, bei der der Senat über weitere Beschränkungen beraten muss.
Die Zahl der Patienten in Krankenhäusern wird an Wochenenden nicht aktualisiert.
Ohne Maske und Fahrkarte in der S-Bahn – Bundespolizisten attackiert
Am S-Bahnhof Stadthausbrücke leistete ein betrunkener 34-Jähriger am Sonntagmorgen erheblichen Widerstand gegen eine Streife der Bundespolizei. Zuvor hatte ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn den Mann in einer S-Bahn ohne gültigen Fahrschein – er händigte den HVV-Fahrschein einer Frau aus – und Maske angetroffen. Außerdem gab der Mann falsche Personalien an.
Die gerufenen Bundespolizisten versuchten an der Stadthausbrücke erneut die Personalien des Mannes festzustellen. "Der Beschuldigte wollte sich nicht ausweisen und leistete erhebliche Widerstandshandlungen. Dabei schlug er einem Beamten einen Arm in das Gesicht", teilte die Bundespolizei am Sonntag mit. Ein Atemalkoholtest ergab anschließend 1,29 Promille. Bei dem Vorfall wurde ein Bundespolizist verletzt: Er erlitt eine Hüftprellung und durch eine Oberlippenschwellung. Entsprechende Verfahren wurden gegen den mann eingeleitet.
Erstes Aida-Kreuzfahrtschiff wieder auf Tour
Die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises hat nach coronabedingt siebenmonatiger Unterbrechung das Reisegeschäft wieder aufgenommen. Wie Aida-Sprecher Hansjörg Kunze mitteilte, legte die „Aidablu“ am späten Sonnabend im italienischen Civitavecchia zu einer siebentägigen Kreuzfahrt entlang der Westküste bis Sizilien und zurück ab. Landgänge seien unter anderem in Neapel, Palermo und Rom geplant.
Aufgrund der Corona-Schutzvorkehrungen sei das Schiff mit 1000 Passagieren und damit weniger als zur Hälfte belegt. Die Reise stehe bis Mitte Dezember noch mehrmals auf dem Programm, die Nachfrage sei groß. Anfang November solle eine Tour mit der „Aidamar“ rund um die Kanarischen Inseln starten.
Ostsee-Hotel: Alle Mitarbeiter getestet und in Quarantäne
Wie am Sonnabend bekannt geworden, muss das 5-Sterne-Hotel Grand Hotel Seeschlösschen wegen drei Corona-Fällen in der Belegschaft vorerst schließen. Alle 101 Mitarbeiter seien inzwischen auf das Coronavirus getestet worden. Mit Ergebnissen rechne der Fachdienst Gesundheit in dieser Woche, teilte der Kreis mit.
Alle Mitarbeiter seien in häuslicher Quarantäne. Für die positiv getesteten Mitarbeiter gelte die Quarantäne auch auf die mit ihnen im Haushalt lebenden Familienangehörigen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Alexandra von Oven-Batsch von der Eigentümerfamilie sprach bei Bild von einem herben Schlag. Das Hotel an der Ostsee sei gut gebucht gewesen.
Corona: Gesundheitsamt verordnet Quarantäne für Altona-Spieler
Der Corona-Fall beim Fußball-Regionalligisten Altona 93 weitet sich aus. Nach der am Freitag erfolgten Absage des Punktspiels gegen den Heider SV wegen zweier positiver Tests im 93-Team hat das Hamburger Gesundheitsamt neben den beiden mit dem Virus infizierten Spielern auch für weitere Kicker häusliche Quarantäne angeordnet, teilte der Club am Sonnabend via Twitter mit.
Um wie viele Spieler es sich dabei handelt und ob dies Auswirkungen auf das für den kommenden Sonnabend angesetzte Auswärtsspiel der Altonaer bei Weiche Flensburg hat, ist offen. Wann das für den (heutigen) Sonntag vorgesehene Heimspiel gegen den Heider SV nachgeholt werden soll, steht ebenfalls noch nicht fest.
Flickenteppich bei Sperrstunden in Niedersachsen
Trotz hoher Infektionszahlen gibt es derzeit nur drei Landkreise in Niedersachsen, die auf eine Sperrstunde setzen. Neben den beiden Kreisen des Oldenburger Münsterlandes, Vechta und Cloppenburg, hat auch die Grafschaft Bentheim diese Maßnahme genutzt, um die Zahlen einzudämmen. Andere Landkreise und die Stadt Delmenhorst – allesamt Regionen mit Werten von mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen – haben bislang keine solche Maßnahme beschlossen.
Am längsten gibt es die Sperrstunde bereits im Landkreis Cloppenburg, wo sie schon in der vergangenen Woche verfügt wurde. Dort müssen die Gaststätten und Kneipen ab 23.30 Uhr schließen - möglicherweise werde das noch auf 23 Uhr verlegt, sagte ein Sprecher. Beim Corona-Gipfel im Berliner Kanzleramt hatten sich die Teilnehmer auf die bundesweite Regel verständigt, in Hotspots ab 23 Uhr eine Sperrstunde zu verhängen.
26 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein registriert
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der gemeldeten Corona-Infizierten um weitere 26 Fälle erhöht. Seit Beginn der Pandemie im Norden haben sich damit bislang 5626 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Landesregierung mit Stand Sonnabendabend mitteilte. Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts gelten unverändert rund 4800 von ihnen als genesen. Am Freitag waren 90 Neuinfektionen gezählt worden.
Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb weiter bei 163. In Krankenhäusern werden den Angaben zufolge unverändert 24 Covid-19-Patienten behandelt.
Schulsenator schließt Ausweitung der Maskenpflicht nicht aus
Nach der Verschärfung der Maskenpflicht für Berufsschüler und Schüler in den Oberstufen der allgemeinbildenden Schulen schließt die Schulbehörde bei rasant steigenden Corona-Infektionszahlen weitere Einschränkungen nicht aus. „Sollte sich das Infektionsgeschehen dramatisch verschlimmern, werden wir die Maskenpflicht an Schulen Schritt für Schritt und behutsam ausweiten“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Voraussetzung sei jedoch, dass die Infektionszahlen massiv über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche steigen.
Bereits am Freitag hatte er erklärt, dass von Montag an mit Ablauf der Herbstferien Berufsschüler und die Schüler an den Oberstufen auch im Unterricht Mund-Nase-Masken tragen müssten. Alle anderen Schüler sind davon bislang befreit. Aber „in den Fluren, Pausen, auf Wegen durch das Schulgelände und in der Kantine sind Masken Pflicht“, betonte Rabe.
Club auf der Reeperbahn: 90 Feiernde trotz Sperrstunde
Die Polizei hat in der Nacht von Sonnabend zum Sonntag an zahlreichen Stellen in Hamburg die Einhaltung der Sperrstunde kontrolliert. "Im Großen und Ganzen haben sich die Leute daran gehalten", sagte ein Polizeisprecher dem Abendblatt am Sonntagmorgen. Aber eben nicht alle.
Auf der Reeperbahn kam es zu einem größeren Einsatz. Dort wurde im Club 25 gegen 1.20 Uhr noch kräftig gefeiert. "Gegen 90 Personen wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet." Drei Menschen, die sich nicht ausweisen konnten, mussten zudem wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts mit auf die Polizeiwache. Der Club wurde geschlossen.
Der Senat hatte beschlossen, dass wegen der steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen erstmals alle Gaststätten schon um 23 Uhr schließen müssen und erst wieder um 5 Uhr öffnen dürfen. In diesem Zeitraum gilt zugleich ein allgemeines Verkaufs- und Abgabeverbot von alkoholischen Getränken.
Inzidenzwert von Delmenhorst steigt auf 196,3
Am Sonnabend waren der Landesstatistik zufolge in den Landkreisen Grafschaft Bentheim, Emsland, Cloppenburg, Vechta, Oldenburg, Northeim und in der Stadt Delmenhorst der kritische Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschritten. Die höchsten Werte gab es laz Website der Stadt in Delmenhorst (196,3 Fälle pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage). Auch im Kreis Cloppenburg kletterte der Inzidenzwert deutlich über die 100er-Marke auf 123,6. Landesweit nahm die Zahl der laborbestätigten Fälle um 554 auf 25.453 zu.
Wegen der hohen Zahl an Neuinfektionen sagte die Stadt Delmenhorst für den Sonntag alle Gottesdienste und Sportveranstaltungen ab. Für Montagvormittag lud die Stadt zu einer Pressekonferenz ein.
Wenige Hamburger am Abend in der Schanze
Der Appell von Hamburgs Bürgermeister Tschentscher (SPD) scheint Wirkung zu zeigen: Rund um das Schulterblatt in der Schanze waren am am Sonnabend gegen 21.30 Uhr nur wenige Hamburger unterwegs. Polizisten waren vor Ort unterwegs, die die Einhaltung der Maskenpflicht kontrollierten.
Vor Sperrstunde: Tschentschers appelliert auf Twitter
Zwei Stunden vor der ersten Hamburger Corona-Sperrstunde appellierte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) noch einmal via Twitter an das Verantwortungsbewusstsein der Hamburger. "Wir sind in einer kritischen Phase der Corona-Pandemie und müssen jetzt sehr diszipliniert sein", beginnt Tschentscher den Thread.
Anschließend informiert er über die ab Sonnabend geltenden Beschränkungen. "Im Interesse der Kinder in den Kitas und Schulen, der Familien, der älteren Generation, zur Aufrechterhaltung unserer Wirtschaft, zum Schutz unser aller Gesundheit bitte ich Sie dringend: Beachten Sie die Corona-Regeln, schützen Sie sich selbst und ihre Mitmenschen! Herzlichen Dank", beendet Hamburgs Bürgermeister seine Ansprache.
Mitarbeiter infiziert: Hotel in Timmendorfer Strand muss schließen
Drei Mitarbeiter eines Fünf-Sterne-Hotels in Timmendorfer Strand wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Das teilte der Kreis Ostholstein am Sonnabend mit. Die Folgen: Die 101 Hotel-Angestellten des Grand Hotels Seeschlösschen müssen in Quarantäne. Sie wurden als Kontaktpersonen der Kategorie 1 eingestuft.
"Um eine Eindämmung des Infektionsherdes zu erreichen und eine Durchbrechung der Infektionsketten herbeizuführen, ist die vorrübergehende Schließung des Hotels gemäß Infektionsschutzgesetz erforderlich", teilte der Kreis mit. Somit müssen rund 200 Hotelgäste ihren Urlaub nun abbrechen und abreisen. Ihnen wurde angeboten, einen freiwilligen Test zu machen.
Steigende Infektionszahlen: Kreis Celle verschärft Corona-Auflagen
Wegen steigender Corona-Infektionszahlen hat der Landkreis Celle am Sonnabend schärfere Auflagen erlassen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritt am Sonnabend die Schwelle von 35 und lag laut Landesgesundheitsamt (Stand 9 Uhr) bei 43,6.
Deshalb ist nun im Landkreis die zulässige Anzahl an Teilnehmenden bei Privatveranstaltungen, Feiern und Zusammenkünften auf höchstens 25 Menschen beschränkt, teilte die Behörde mit. Auch der Mindestabstand muss dabei eingehalten werden. Für Feste und Treffen in der Öffentlichkeit oder in Gastronomiebetrieben liegt die Höchstzahl bei 50 Menschen.
Udo Lindenberg macht Hamburgern Mut
Panikrocker Udo Lindenberg macht Hamburgern Mut in der Corona-Krise. "Harte Zeiten. Aber hinterm Horizont geht’s weiter, das ist ja wohl klar", schreibt der Musiker auf Facebook.
Mit dem Post will er seine Fans daran erinnern, dass man zusammen stark ist. "Hier kommt die zweite Welle der Hoffnung – haltet durch!", so Lindenberg. "Selbst der härteste Scheiß geht irgendwann wieder vorbei."
Tourismus: Mecklenburg-Vorpommern hebt Quarantänepflicht auf
Mecklenburg-Vorpommern gibt seinen harten Kurs beim Beherbergungsverbot für Gäste aus Corona-Risikogebieten auf. Nach wochenlangem Streit und wenige Tage vor einem dazu erwarteten Gerichtsurteil einigten sich Landesregierung und Tourismusbranche am Sonnabend darauf, dass für Urlaub im Nordosten von Mittwoch an ein aktueller negativer Corona-Test ausreicht, der nicht älter als 48 Stunden sein darf.
Die bislang zusätzlich geforderte Quarantäne von mindestens fünf Tagen und ein folgender zweiter Test entfallen. Diese Regelung galt bislang nur in Mecklenburg-Vorpommern, war die bundesweit schärfste und hatte für massive Kritik gesorgt.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte angesichts der steigenden Zahl an Neuinfektionen lange Zeit auf dem Sonderweg bestanden, lenkte nun aber angesichts abschlägiger Urteile zum Beherbergungsverbot in einer Reihe anderer Bundesländer ein. Schon nach dem Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch hatte Schwesig Lockerungen in Aussicht gestellt, aber Bedingungen daran geknüpft.
"Querdenken"-Demo zieht durch Hamburger City
Gegner der Coronavirus-Schutzmaßnahmen demonstrierten am Sonnabend in der Hamburger Innenstadt. Großen Zulauf hatte die "Querdenken"-Demo jedoch nicht. Nach Angaben des Lagedienstes der Polizei nahmen rund 100 Menschen an der Veranstaltung teil. Die Polizei verzeichnete zudem 50 Gegendemonstranten, "linke Störer", die sich lautstark bemerkbar machten. "Die Demo verlief friedlich", so der Lagedienst am Nachmittag.
Angemeldet worden war die Demo, die als ein Trauerzug inklusive Sarg daher kam, von der Organisation „Querdenken 40“, dem Hamburger Ableger der Stuttgarter Organisation „Querdenken 711“. Beerdigt wurde nach eigenen Angaben die Demokratie, die "unter großen Schmerzen (an oder mit Corona) an multiplem demokratischen Organversagen verschieden" sei.
Hamsterkäufe – in Hamburger gibt es erste Anzeichen
Zwar sind die Klopapier-Regale in den Supermärkten noch nicht so leergefegt wie im Frühjahr. "Aber es gibt erste Anzeichen für Hamsterkäufe", sagte Frank Ebrecht, Geschäftsführer des Lebensmittelhändlers Edeka Niemerszein am Sonnabend dem Abendblatt. Sehr ausgeprägt sei dieses Verhalten aber noch nicht.
Hinzu kommt: "Viele Hamburger, die gerade im Urlaub waren, frischen nun ihre Haushaltsbestände auf", so Ebrecht. Er betonte, dass Hamsterkäufe zu keinem Zeitpunkt Not tun. Doch einige Menschen hält das offenbar nicht davon ab, einige Artikel doppelt oder dreifach zu kaufen. Im Edeka-Center Struve an der Osterfeldstraße (Eppendorf) war am Freitag nach Angaben von Kunden das Klopapier zwischenzeitlich vergriffen.
Rostocks Oberbürgermeister: Beherbergungsverbot übertrieben
Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen hält die Einreisebeschränkungen und das Beherbergungsverbot für Urlauber aus deutschen Risikogebieten in Mecklenburg-Vorpommern für übertrieben. „Wenn sich alle vernünftig verhalten, sind die Menschen aus den Corona-Risikogebieten nicht gefährlicher als andere“, sagte der parteilose Chef von Mecklenburg-Vorpommerns größter Stadt in einem Interview des Berliner „Tagesspiegels“ (Sonnabend).
Wer Fieber habe oder sich schlecht fühle, sollte nicht arbeiten gehen oder im Restaurant essen. „Aber wer am Strand entlang spaziert, ist doch nicht gefährlich“, sagte Ruhe Madsen. „Die wahren Risiken liegen doch woanders: bei den großen Familienfeiern oder den Reiserückkehrern, die von solchen Feiern kommen." Der Tourismus sei nicht das Problem. Außerdem: Die Menschen kämen trotzdem und ließen sich dann testen. „Das ist ein Problem. In unserer Klinik werden die Testkapazitäten fast vollständig von Urlaubern aufgezehrt.“
Viele neue Corona-Fälle in Hamburg – Inzidenzwert steigt auf 44
Die Gesundheitsbehörde hat für Hamburg am Sonnabend 131 Corona-Neuinfektionen gemeldet (Freitag: 160). Damit steigt die Gesamtzahl der Menschen in der Hansestadt, die seit Beginn der Pandemie an Covid-19 erkrankt sind, auf 9746. Als inzwischen geheilt gelten davon laut Robert-Koch-Institut 7600 Menschen.
Zwar ist die Zahl der Neuinfektionen niedriger als am Freitag – der Inzidenzwert steigt dennoch von 42,2 auf 44 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Beträgt die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 pro 100.000 Einwohner, wird der Senat über weitere Beschränkungen beraten.
Die Zahl der Patienten in Krankenhäusern wird an Wochenenden nicht aktualisiert.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Halloween in Zeiten von Corona: Experten raten zu Verzicht
„Süßes, sonst gibt Saures“: Die bei Kindern beliebte Tradition, zu Halloween verkleidet von Tür zu Tür zu ziehen und Süßigkeiten einzufordern, wird wegen der Corona-Pandemie dieses Jahr vielfach kritisch gesehen. Das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium rät nach Angaben eines Sprechers diesmal zu großer Zurückhaltung beim Von-Tür-zu-Tür-ziehen.
Die Kitas der Hansestadt Lübeck werden nach Angaben des stellvertretenden Stadtsprechers Hansjörg Wittern den Eltern empfehlen, auf die „Süßigkeitenjagd“ zu verzichten. Auch der Kieler Infektionsmediziner Helmut Fickenscher hatte jüngst davor gewarnt. Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen halte er es für riskant, wenn sich zu viele Menschen in engen Treppenhäusern tummelten, sagte er.
Hamburger Kiez: Neue Corona-Regeln zeigen bereits Wirkung
Obwohl die Sperrstunde erst ab dem heutigen Sonnabend gilt und alle Gaststätten dann um 23 Uhr schließen müssen, hat die neue Regelung offenbar schon am Freitagabend Wirkung gezeigt. Zumindest registrierte die Polizei Hamburg auf dem Kiez rund um die Reeperbahn wesentlich weniger Besucher als üblich.
Laut Lagedienst der Polizei hielten sich dort rund 8000 Menschen auf – normalerweise feiern auf dem Kiez an einem Wochenendtag rund 20.000 Menschen. Wie viele Menschen sich am Freitagabend im Schanzenviertel aufhielten, dazu machte die Polizei keine Angaben. Aber: Es habe keine hohe Zahl an Verstößen gegeben. Meistens mussten die Beamten die Menschen auf der Straße an die Maskenpflicht erinnern.
90 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der gemeldeten Corona-Infizierten um weitere 90 Fälle deutlich erhöht. Seit Beginn der Pandemie im Norden haben sich bislang 5600 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Landesregierung mit Stand Freitagabend mitteilte. Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts gelten unverändert rund 4800 von ihnen als genesen. Am Donnerstag waren 55 Neuinfektionen gezählt worden.
Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 163. In Krankenhäusern werden den Angaben zufolge 24 Covid-19-Patienten behandelt, drei mehr als am Vortag.
Hamburg verschärft Corona-Regeln – Appell von Tschentscher
Der Senat reagiert auf die steigenden Corona-Zahlen in Hamburg und verschärft die Regeln drastisch. Man könne nicht von einer entspannten Situation sprechen, sagte Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) mit Blick auf die Neuinfektionen und den Inzidenzwert von 42,2. Man müsse auch bei der Zahl der Infizierten, die auf eine Behandlung im Krankenhaus angewiesen sind, mit einer dynamischen Entwicklung rechnen. Ein schwerer Verlauf folge häufig nicht unmittelbar auf den Zeitpunkt der Ansteckung, sondern zeitlich versetzt.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) richtete sich in einem Appell direkt an die Hamburger: "Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie und wir müssen im Interesse aller unbedingt verhindern, was um uns herum in Europa schon eingetreten ist", sagte Tschentscher und nannte den in Frankreich ausgerufenen Gesundheitsnotstand und die abgeriegelte spanische Hauptstadt Madrid al s Beispiele. "Wir müssen in Deutschland diese schlimme Entwicklung unbedingt verhindern."
Die Verschärfung der Corona-Regeln in Stichpunkten:
- Private Feierlichkeiten: Feierlichkeiten im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis außerhalb des eigenen Wohnraums sind nur noch mit bis zu 25 Personen zulässig. Private Feierlichkeiten im eigenen Wohnraum sind mit höchstens 15 Personen erlaubt. Zusätzlich wird empfohlen, die körperlichen Kontakte auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren und geeignete Hygienemaßnahmen einzuhalten.
- Sperrstunde in der Gastronomie und Alkoholverkaufsverbot: Der Betrieb von Gaststätten ist ab Sonnabend, den 17.Oktober 2020, für den Publikumsverkehr von 23 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages untersagt. In diesem Zeitraum gilt zugleich ein allgemeines Verbot des Verkaufs und der Abgabe von alkoholischen Getränken. Die Polizei kann den Verkauf und die Abgabe alkoholischer Getränke an bestimmten Orten zu weiteren Zeiten untersagen, wenn es an diesen Orten oder in ihrer unmittelbaren Umgebung aufgrund von gemeinschaftlichem Alkoholkonsum im öffentlichen Raum zu Verstößen gegen diese Verordnung kommt.
- Veranstaltungen: Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze sind im Freien nur noch mit bis zu 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und in geschlossenen Räumen mit bis zu 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zulässig. Erfolgt während der Veranstaltung oder in den Pausen ein Alkoholausschank, reduziert sich die Anzahl der zulässigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils um die Hälfte. Für Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen muss bereits ab 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein detailliertes Schutzkonzept erstellt werden, das die Anordnung der festen Sitzplätze, den Zugang und Abgang des Publikums, die Belüftung, die sanitären Einrichtungen sowie die allgemeinen hygienischen Vorkehrungen darlegt.
- Maskenpflicht in der Oberstufe und den Berufsschulen: Neben der Änderung der Eindämmungsverordnung soll entsprechend einer Empfehlung des Bundesumweltamts nach den Herbstferien an allen Schulen alle 20 Minuten für wenige Minuten eine Stoß- und Querlüftung erfolgen, um die verbrauchte Raumluft auszutauschen. Darüber hinaus wird nach den Herbstferien bis auf weiteres in den Berufsbildenden Schulen sowie in den Oberstufen der allgemeinbindenden Schulen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch auf den Unterricht erweitert.
Die aktualisierte Eindämmungsverordnung soll bald online unter hamburg.de/verordnung/ zur Verfügung stehen.
Grote: Setzen die Sperrstunde konsequent durch
Innensenator Andy Grote (SPD) betonte, dass die Polizei die Einhaltung der Corona-Regeln in der Gastronomie mit "großer Konsequenz" überprüft habe. 20 Betriebe seien infolge massiver Verstöße unmittelbar geschlossen worden. In mehr als 500 Betrieben hätten die Kontrollteams zumindest Mängel festgestellt. Im Hinblick auf die Sperrstunde und das damit verbundene Verkaufsverbot von Alkohol sagte Grote, dass Mitarbeiter der Bezirksämter diese mit Unterstützung der Polizei intensiv kontrollieren werden.
"Die Sperrstunde ist ein Begriff, der im St.-Paulianer oder Hamburger Wortschatz normalerweise nicht vorkommt", sagte Grote. Daher werde man in den ersten Tagen nicht gleich einschreiten, wenn kurz nach 23 Uhr die Schotten noch nicht dichtgemacht seien. "Aber wir kommen auch nicht dreimal", mahnte er. Wer die Sperrstunde nicht einhält, muss tief in die Tasche greifen: Man habe dafür im Ordnungswidrigkeitenkatalog ein Bußgeld von 5000 Euro vorgesehen. "Wir wissen, dass das sehr hart ist. Nicht nur für die Gastronomen, auch für die Feiernden", sagte Grote. "Aber wir tun das, damit wir weiterreichende Schritte in Zukunft nicht gehen müssen."
Eilantrag gegen Beherbergungsverbot auch in zweiter Instanz erfolglos
Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hat am Freitag die vorangegangene Entscheidung des Verwaltungsgerichts zum Beherbergungsverbot nach der Corona-Verordnung bestätigt. Der Eilantrag eines Eherpaars aus Nordrhein-Westfalen mit dem sie einen Urlaub in Hamburg erreichen wollten, wurde zuvor bereits vom Verwaltungsgericht abgelehnt.
"Auch nach Einschätzung des Oberverwaltungsgerichts Hamburg sei die Frage der Verfassungsmäßigkeit des in der Coronavirus-Eindämmungsverordnung geregelten Beherbergungsverbots offen", teilte der Senat am Abend mit. "Das Verwaltungsgericht habe zu Recht dem Interesse an der öffentlichen Gesundheit und dem Infektionsschutz und damit dem durch Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG geschützten Recht auf körperliche Unversehrtheit einer Vielzahl von Menschen gegenüber den privaten Interessen der Antragsteller den Vorzug gegeben."