Hamburg/Leipzig. Bürgerinitiative will Ausbau der S-Bahn zwischen Hamburg und Bad Oldesloe verhindern. Klage am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig liegt jetzt eine Klage gegen den Neubau der S-Bahn-Linie 4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe vor. Wie die "Bürgerinitiative an der Bahnstrecke Hamburg–Lübeck" am Mittwoch mitteilte, haben 17 Privatkläger und ein regionaler Naturschutzverein Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamtes eingereicht. Außerdem liegt ein Eilantrag zum sofortigen Baustopp vor. Damit soll das Fällen von Bäumen im Wandsbeker Gehölz untersagt werden.

Die Kläger sind nicht grundsätzlich gegen die Nutzung und den Ausbau der Strecke zur S-Bahn-Linie 4. "Wir klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss mit dem Ziel, die zwei zusätzlichen Gleise für den Güter- und Fernverkehr an der Autobahn zu bauen und die bestehenden Gleise für die S 4 zu nutzen", sagt Claus-Peter Schmidt, 1. Vorsitzender des Vereins.

Kläger fürchten Zunahme des Güterverkehrs

Andernfalls fürchten Anwohner und Umweltschützer eine drastische Zunahme des transeuropäischen Güterverkehrs mitten durch die Millionenmetropole und durch Naturschutzgebiete. Es wird mit 120 bis zu 835 Meter langen Güterzügen innerhalb von 24 Stunden gerechnet.

Statt des Ausbaus der bisherigen Bahnstrecke für den europäischen Gütertransport sollte nach Ansicht der Kläger eine neue Trasse entlang der Autobahn A1 von Hamburg-Moorfleet nach Lübeck-Reecke gebaut werden. Auf der A1-parallelen Neubaustecke könnten Intercity-Züge von Hamburg nach Lübeck im 30-Minuten-Takt, der Güterverkehr mit bis zu 835 Meter langen Güterzügen Richtung Fehmarnbelt und der Regionalverkehr Richtung Bad Oldesloe und Reinfeld rollen.

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Vertreten werden die Kläger von der niedersächsischen Rechtsanwaltskanzlei Goldschmidt.

Die Bauarbeiten für die S 4 sollen nach Bahnangaben noch in diesem Jahr beginnen. Im Einzugsgebiet erhalten 250.000 Menschen durch die neue Linie einen Anschluss an das Hamburger S- und U-Bahnnetz. Die Gesamtkosten betragen 1,8 Milliarden Euro.

Das sind die Baupläne:

  • Während zwischen Altona und Hasselbrook sowie zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe die vorhandene Infrastruktur genutzt wird, müssen auf der Strecke von Hamburg-Hasselbrook bis Ahrensburg-Gartenholz zwei neue S-Bahn-Gleise gebaut werden.
  • Auf Hamburger Gebiet werden vier neue Stationen gebaut: Zwischen Hasselbrook und Tonndorf sind die Stationen Claudiusstraße, Bovestraße, Holstenhofweg geplant und zwischen Tonndorf und Rahlstedt soll die Station Am Pulverhof entstehen. Auf Schleswig-Holsteiner Gebiet wird die S-Bahn-Station Ahrensburg-West gebaut.
  • Die gesamte Strecke wird mit elektrischen Oberleitungen beziehungsweise Gleichstrom-Schienen ausgestattet und erhält eine neue Leit- und Sicherungstechnik.
  • Rund 100 Millionen Euro sind für den Lärmschutz vorgesehen. In Hamburg werden davon fast zwei Drittel, in Schleswig-Holstein rund ein Drittel investiert.