Hamburg. Verkehrssenator Anjes Tjarks besuchte die Baustelle, an der Hamburgs neueste S-Bahn-Haltestelle entsteht.
Seit 2003 planen die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn den neuen S-Bahnhof Ottensen. Nach mehreren Verzögerungen startet der Bau nun in die heiße Phase. Die neue Station zwischen Bahrenfelder Damm und Daimlerstraße soll Ende 2021 in Betrieb genommen werden und einen zusätzlichen Halt zwischen den Stadtteilen Ottensen und Bahrenfeld bieten. Nach dem Planrechtsbeschluss 2018 hatten die vorbereitenden Bauarbeiten für das lang ersehnte Projekt im Januar 2019 begonnen.
Ursprünglich sollte der Bahnhof schon in diesem Jahr an das S-Bahn Netz angeschlossen werden. Aufgrund von Problemen beim Kabeltiefbau und der Entwässerung verzögert sich die Eröffnung nun erheblich.
S-Bahnhof Ottensen: Platz für den neuen Bahnsteig
Am Mittwoch stellten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Manuela Herbort von der Deutschen Bahn die Fortschritte der Bauarbeiten am Bahrenfelder Damm vor. Vor einem Monat begannen Projektleiter Gordon Guevara und sein Team den entscheidenden Bauabschnitt. Momentan wird der Abstand zwischen den Schienen verbreitert, um Platz für den neuen 140 Meter langen Bahnsteig zu schaffen. Die Hälfte des Bahnhofs ist in Zukunft durch eine Überdachung vor der Witterung geschützt.
Schon im Mai nächsten Jahres werden die ersten S-Bahn-Waggons dann über die neuen Schienen rollen. Den neuen Bahnsteig können Anwohner aber erst im Winter 2021 nutzen. Auch ein barrierefreier Zugang ist möglich, allerdings nur über den Eingang am Bahrenfelder Damm. Auf der Westseite des Bahnhofs plant die S-Bahn dafür einen eigenen Ausgang auf das Gelände des Thalia Theaters an der Gaußstraße.
Eine zwischenzeitlich von Anwohnerverbänden geforderte Lösung mit Außenbahnsteigen und barrierefreiem Zugang auf beiden Seiten wurde aufgrund einiger Faktoren ausgeschlossen. Die Richtlinien der Deutschen Bahn hätten bei dieser Lösung keine Überdachung erlaubt. Zusätzlich wäre es wegen betrieblicher Einschränkungen zu höheren Kosten und einer längeren Bauzeit gekommen.
Hamburg zahlt 27 Millionen Euro für den neuen S-Bahnhof
Schon jetzt zahlt die Stadt Hamburg 27 Millionen Euro für die neue Haltestelle. Verkehrssenator Tjarks versicherte zudem, dass ein barrierefreier Zugang, wie bei jeder neuen Station, zu jeder Zeit gewährleistet sein wird. Nach Inbetriebnahme sollen täglich 145 Züge der S 1 und S 11 den S-Bahnhof Ottensen anfahren. Wie Manuela Herbort bestätigte, müssen sich S-Bahn-Fahrer dann allerdings auf einen längeren Fahrtweg von der Innenstadt in Richtung Wedel einstellen. Durch den neuen Schienenverlauf und die Umsteigezeit verlängert sich die Fahrt um rund zwei Minuten.
Um den Autoverkehr in Ottensen zusätzlich zu entlasten und die Busverbindungen zu optimieren, entsteht in der Nähe des Bahnhofs ein Verkehrshub, welcher die Metrobuslinie 2 an den Bahnhof angliedert. Die notwendige Sperrung der Bahrenfelder Straße für Autofahrer ist bereits in Gange und hat bis Mitte Oktober weiterhin Bestand.
Ersatzverkehr wegen der Bauarbeiten in den Herbstferien
Auch im Verkehr der S 1 und S 11 wird es während der Herbstferien zu Ausfällen kommen. Wegen der Bauarbeiten werden die Haltestellen zwischen Altona und Othmarschen an den Wochenenden vom 3. bis zum 4. Oktober sowie vom 10. bis zum 11. Oktober nicht angefahren. Ein Ersatzverkehr mit Bussen soll eingerichtet werden.
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Die Fahrzeit kann sich an diesen Wochenenden um bis zu 20 Minuten verlängern. Projektleiter Guevera versicherte, dass bis Jahresende keine weiteren Sperrpausen auf der Strecke zu erwarten sind. Alle anfallenden Arbeiten an den Gleisen werden nach Betriebsschluss durchgeführt.
Tjarks: S-Bahnhof wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende
Verkehrssenator Anjes Tjarks hofft, dass die neue Haltestelle einen wichtigen Beitrag zur Hamburger Mobilitätswende leisten kann. Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) rechnet bereits zum Start mit rund 5000 täglichen Passagieren. In Zukunft sollen den Bahnhof bis zu 8000 Menschen am Tag nutzen.
„Insgesamt binden wir 11.000 anliegende Hamburger komfortabel ans S-Bahn Netz an. Die neue Station ist eine sichere, saubere und schnelle Alternative für alle Anwohner und daher wichtiger Bestandteil der Mobilitätswende“, sagte Tjarks am Rande der Veranstaltung dem Abendblatt. „Durch den Mobilitätshub sowie ein breites Bike-and-Ride-Angebot wird die Haltestelle Ottensen zum Verkehrsknotenpunkt in einem dicht besiedelten Stadtteil“, versicherte er.
Verkehrsbehörde will 35 neue Bahnhöfe in Hamburg bauen
Auch Manuela Herbort unterstrich die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für Altona: „Ein Umschwung in der Mobilität geht nur über die Bahn. Unsere Aufgabe ist es ein attraktives Verkehrsangebot zu schaffen und die Hamburger aus den Staus und auf die Schiene zu kriegen.“
Für die kommenden Jahrzehnte hat sich die von Tjarks geführte Behörde hohe Ziele gesteckt. Sie möchte in den kommenden 20 Jahren 35 neue Bahnhöfe in Hamburg errichten. Den Anfang machen die neuen Haltestellen der Linie S 4, welche die RB81 Richtung Bad Oldesloe ersetzen soll. Die Bauarbeiten starten wohl noch in diesem Jahr.