Hamburg. Die Heinrich-Hertz-Schule ist nur die Spitze. Allein Donnerstag kamen neun positive Tests hinzu. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Die genauen Ursachen des Corona-Ausbruchs an der Heinrich-Hertz-Schule (HHS) sind laut Hamburger Schulbehörde noch nicht abschließend geklärt. „Die Ergebnisse der genetischen Sequenzierung liegen noch nicht vor, die Hinweise auf die Infektionswege geben können“, sagte Behördensprecher Peter Albrecht dem Abendblatt.

Corona-Ausbruch an Heinrich-Hertz-Schule: Quarantäne läuft Montag ab

„Die Quarantänefrist für die 6. und 8. Klassen sowie die betroffenen Schulbeschäftigen läuft am Montag ab (jeweils natürlich nur für gesunde Personen). Aufgrund der engen baulichen Verhältnisse vor Ort und bis zum Vorliegen der Ergebnisse der Sequenzierung empfehlen wir präventiv allen Personen an der Heinrich-Hertz-Schule dringend die weitere Nutzung von Masken auch im Unterricht und verpflichten die Schule zu regelmäßigem Stoßlüften alle 20 Minuten.“

Bei dem bisher deutschlandweit größten Corona-Ausbruch an einer Schule hatten sich drei Lehrkräfte und 33 Schülerinnen und Schüler infiziert. Als ein Ausgangspunkt galt bisher ein infizierter Lehrer, ob das stimmt, soll die Genanalyse klären. Unklar ist auch, ob es weitere andere Quellen gab und wie sich das Virus innerhalb der Schule verbreitet hat. Der bekannte Virologe Christian Drosten hatte den Ausbruch an der HHS bei Twitter lakonisch mit „As expected“, also „wie erwartet“, kommentiert.

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Drosten hatte sich großen Anfeindungen ausgesetzt gesehen, als er bereits vor Monaten darauf hingewiesen hatte, dass auch Kinder und Jugendliche das Virus weitergeben könnten.

Aktuell sind in der HHS laut Internetseite der Schule keine weiteren Infektionen bekannt geworden. „Hinter uns liegen anstrengende und besorgte Tage“, schreibt die Schulleiterin Susanne Hilbig-Rehder dort. „Nun blicken wir nach vorn und freuen uns darüber, dass für die ersten Klassen die Quarantäne aufgehoben wurde. Andere Klassen und viele Lehrkräfte müssen sich noch gedulden und werden entweder weiter im Fernunterricht beschult bzw. unterrichten aus der Distanz. Zunächst gibt es keine weiteren Covid-19-Infektionen an der Schule, und darüber sind wir froh. Allen, die noch zu Hause bleiben müssen, und vor allen Dingen denjenigen, die unter den Folgen der Infektion leiden, wünschen wir alles Gute!“

Corona: Neun Neuinfektionen an acht Hamburger Schulen

Die Schulbehörde hat derweil am Donnerstag neun Neuinfektionen an acht Schulen gemeldet. Betroffen sind laut Behörde: „die Berufliche Schule für Spedition, Logistik und Verkehr, Brecht-Schule Hamburg Abendgymnasium, Gymnasium Finkenwerder, Schule Eenstock, Stadtteilschule (STS) Am Heidberg, STS Bergstedt, STS Öjendorf, STS Richard-Linde-Weg (je ein Schüler, an einer Schule ein Beschäftigter)“. Die Gesundheitsämter hätten keine weiteren Klassen unter Quarantäne gesetzt.

Insgesamt liegen laut Behörde aktuell 90 aktive Infektionen an 46 Schulen vor, davon 78 Schülerinnen und Schüler und zwölf Beschäftigte, so Albrecht. „Aktuell befinden sich insgesamt 20 Klassen (von rund 9500) sowie 53 weitere Schulbeschäftigte in Quarantäne.“

Corona-Regeln an Hamburgs Schulen (Stand: 3. August):

  • Maskenpflicht an weiterführenden Schulen für alle Beteiligten, ausgenommen im Unterricht
  • Schüler und Beschäftigte müssen grundsätzlich den Mindestabstand einhalten
  • Schulen müssen eine entsprechende Wegführung und feste Areale auf den Pausenhöfen organisieren
  • Während des Unterrichts gilt die Abstandspflicht nicht
  • In besonderen Fällen können Schüler verschiedener Klassen miteinander lernen, etwa in Oberstufen- oder Wahlpflichtkursen
  • Schüler verschiedener Jahrgangsstufen müssen weiterhin untereinander den Mindestabstand einhalten
  • In Sport, Schwimmen, Musik und Theater sind große Abstandsregeln einzuhalten und Körperkontakte zu vermeiden
  • Schüler und Beschäftigte mit besonderen gesundheitlichen Risiken können sich per Attest vom Präsenzunterricht befreien lassen
  • Kranke Schüler sowie Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten, die keinen negativen Test vorweisen können und noch nicht in Quarantäne waren, werden umgehend nach Hause geschickt und dürfen die Schule vorerst nicht betreten
  • Bei Fernunterricht muss die Schule wöchentlich Telefongespräche mit den Schülern organisieren und den Austausch von Arbeitsbögen, Arbeitsheften, Büchern und handschriftlichen Arbeiten garantieren
  • Schulen müssen bis zu den Herbstferien in jeder Woche den vollständigen Unterricht erteilen
  • Projektwochen, Ausflüge, auswärtige Besuche sowie weitere Schulaktivitäten sind bis zu den Herbstferien nur erlaubt, wenn sie nicht zulasten der regulären Unterrichtsstunden gehen
  • Klassenreisen sind bis zu den Herbstferien untersagt