Hamburg. Nach dem Abbau einer Sendeanlage ist Empfang schlecht – Besserung nicht in Sicht. Die Betroffenen sind genervt.
Wenn Kerstin Heuer mit Kunden und Geschäftspartnern telefoniert, muss sie nach draußen vor ihr Büro an der Bernadottestraße in Ottensen gehen, oder sie lehnt sich aus dem Wintergarten hinaus ins Freie. Das sieht nicht nur blöd aus und ist unbequem, es ist auch für die Geschäftsführerin von der Bildungsinitiative Futurepreneur nicht mehr tragbar. „Was soll ich mit einem Büro, in dem ich nicht mobil telefonieren kann?“
„Manchmal hilft es, wenn ich beim Sprechen von Raum zu Raum wandere“, sagt Frau Heuer. Weil sie ihre Rufumleitung von zu Hause auf ihr Handy umgeleitet hat, ist sie auf das Mobiltelefon und einen funktionierenden Empfang angewiesen.
Viele von Funkloch betroffen
Die Unternehmerin und ihre Mitarbeiter sind nicht die einzigen Vodafone-Kunden, die von diesem Funkloch betroffen sind. Rund um die Bernadottestraße/Große Brunnenstraße geht es den Nachbarn genauso. Darüber haben sich die Betroffenen schon über die sozialen Medien und in Internetforen ausgetauscht. Ihr Nachbar, der Lehrer ist, nimmt es mit Humor: „Ich bin froh, wenn ein Elterngespräch dann auch einfach mal abbricht.“ Nein, wirklich lustig findet das hier niemand.
In einem Forum von Vodafone schreibt ein Betroffener: „Hamburg/Ottensen, Bernadottestraße, schlechtes Netz:* kein G4/LTE mehr - entweder E oder gar kein Empfang. Telefonie an vielen Stellen im Haus kaum mehr möglich… (nur mit Wlan-Telefonie) seit 12/2019 – vorher Empfang bestens.“ Vodafone-Kunden an der Arnoldstraße und an der Fischers Allee geht es genauso.
Umliegende Standorte übernehmen die Versorgung
Kündigen? Kommt für Kerstin Heuer nicht infrage. „Das ist keine Option, dann bin ich wochenlang ganz ohne Empfang.“ Nachfragen beim Mobilfunkbetreiber Vodafone hätten nichts gebracht. Seitdem das Unternehmen Ende des Jahres eine Sendeanlage in dem Bereich abbauen musste, ist es mit dem guten Empfang vorbei. Eine Vodafone-Sprecherin: „Unser Vertrag lief Ende 2019 an dem Standort an der Bernadottestraße aus. Alles, was im Umkreis von 500 bis 600 Metern ist, wurde damit versorgt.“
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Seit dem Rückbau der Anlage nicht mehr. Nun übernehmen umliegende Standorte die Versorgung. Aber eben nicht ausreichend. Und die Aussichten auf Besserung stehen schlecht: „Wir suchen einen neuen Standort für eine Sendeanlage und sind sehr bemüht. Leider geht das nicht von heute auf morgen.“
Kerstin Heuer hat genug und möchte aus den alten Büroräumen ausziehen, sucht für sich und ihre drei Mitarbeiter ein neues Büro in Altona.