Hamburg. Partygast soll 16-Jähriger die Drogen gegeben haben – die Polizei ermittelt. In U-Haft sitzt der Mann aber wegen etwas anderem.

Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Drogentod einer 16-Jährigen bei einer Party in Hamburg-Winterhude ermittelt die Polizei gegen einen 18 Jahre alten Mann aus Lohbrügge.

Er stehe im Verdacht, der Jugendlichen Betäubungsmittel verabreicht oder zum unmittelbaren Gebrauch überlassen und dadurch leichtfertig ihren Tod verursacht zu haben, erklärte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der 18 Jahre alte Beschuldigte vor einen Haftrichter kommen soll.

Mädchen stirbt auf Party: Polizei ermittelt gegen 18-Jährigen

Am Nachmittag wurde Untersuchungshaft für den jungen Mann angeordnet – allerdings wegen eines ganz anderen Vorwurfs. Als die Polizei den Verdächtigen zuvor in der Wohnung eines Freundes aufgespürt hatte und ihn vorläufig festnehmen wollte, platzten die Beamten in ein Drogengeschäft.

Der 18-Jährige verkaufte gerade 76 Gramm Marihuana an einen weiteren Mann in der Wohnung. Den Polizisten erklärte er schließlich, dass er aktuell ohne festen Wohnsitz sei, weil ihn seine Mutter rausgeschmissen habe. Wegen dieses Deliktes und der bestehenden Fluchtgefahr wurde er in U-Haft genommen. Das Ermittlungsverfahren wegen des toten Mädchens läuft parallel weiter.

Rechtsmedizin klärt Todesursache der 16-Jährigen

Woran das Mädchen in der Nacht zum vergangenen Sonntag genau starb, soll von Rechtsmedizinern geklärt werden. Das Ergebnis der Obduktion und der toxikologischen Untersuchung liege noch nicht vor, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Jugendliche habe ersten Erkenntnissen zufolge Alkohol und Ecstasy konsumiert und sei daraufhin kollabiert, hatte die Polizei am Sonntag mitgeteilt.

Nach ersten Erkenntnissen war das Mädchen aus Finkenwerder am Sonnabendabend zu der Party ihrer Freundin in den Novalisweg gefahren. Die etwa zehn Jugendlichen tranken, später sagten Zeugen, es seien zudem Pillen mit chemischen Drogen konsumiert worden.

Notarzt konnte 16-Jährige nicht mehr retten

Auch die 16-Jährige soll dabei mitgemacht haben. Nach Abendblatt-Informationen soll sie Gelegenheitskonsumentin gewesen sein, also nicht zum ersten Mal Drogen genommen haben.

Gegen 1.20 Uhr wurden schließlich ein Notarzt und ein Rettungswagen gerufen. Als die Retter eintrafen, war die Jugendliche bereits nicht mehr ansprechbar, lag leblos auf dem Boden. Die Sanitäter versuchten, das Mädchen wiederzubeleben. Erfolglos. Sie verstarb noch in der Wohnung ihrer Freundin.