Hamburg. Die Stadt hilft dem Club bei der Bewältigung der Krise und der Modernisierung des Volksparks. Der HSV erhält ein Erbbaurecht.
Hamburg kauft dem HSV das Gelände des Volksparkstadions für 23,5 Millionen Euro ab. Eine entsprechende Absichtserklärung ("Letter of Intent") wurde am Mittwochvormittag unterzeichnet. Dem HSV wird ein bis zu seinem 200. Gründungsjahr 2087 gültiges Erbbaurecht eingeräumt, das 75.961 Quadratmeter große Grundstück zu nutzen. Auch die Parkplätze an der Arena gehen an die Stadt über.
Im Gegenzug verpflichtet sich der HSV, das Stadion bis zur Fußball-EM 2024 zu modernisieren – und dafür keine weiteren finanziellen Forderungen an die Stadt zu stellen. Der marktübliche jährliche Erbbauzins solle 1,8 Prozent des Grundstückswert betragen. Das Erbbaurecht kann per Option bis 2117 verlängert werden. Die Bürgerschaft muss der Vereinbarung noch zustimmen. Angestrebt wird, dass das Geld noch in diesem Jahr überwiesen wird.
„Hamburg, der HSV und das Volksparkstadion gehören zusammen“, sagte Dressel. Mit der Vereinbarung werde eine „für alle Seiten langfristige Standortsicherheit für das Volksparkstadion“ geschaffen. Auch die Stadt profitiere. Sie könne über das (nach dem Flughafen) zweitgrößte gewerbliche Erbbaurecht ihre neue Bodenpolitik voranbringen und ihre strategischen Interessen an städtischen Flächen langfristig absichern. Anfang des Jahres hatte Hamburg bereits eine Absichtserklärung mit dem FC St. Pauli für eine Erbbaurechtsverlängerung bis 2110 abgeschlossen.
Hamburg kauft Volkspark – HSV macht Stadion EM-tauglich
Dem HSV gibt die Vereinbarung die Möglichkeit, die Arena für die Europameisterschaft 2024 entsprechend den Vorgaben des Kontinentalverbands Uefa zu modernisieren. Der HSV braucht dafür etwa 20 bis 30 Millionen Euro. Einen Großteil der Kosten für diese Arbeiten übernimmt die Uefa selbst. Für den verbleibenden Betrag hatte der HSV die Stadt in die Pflicht genommen.
„Mit dieser Umstrukturierung des Eigentumsverhältnisses am Stadiongrundstück in ein langfristiges Erbbaurecht können wir trotz der immensen wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir wegen der Corona-Pandemie stehen, das Volksparkstadion aus eigener Kraft für die Zukunft und insbesondere mit Blick auf die Euro 2024 ausrichten“, sagte HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein.
Auch die Heimspiele des Clubs könnten so attraktiver gestaltet werden – trotz Corona-Krise und erheblicher Umsatzeinbußen. Die Vereinbarung sei aber „kein HSV-Rettungsschirm“, betonte Wettstein: „Der HSV wäre in der laufenden Serie nicht gefährdet.“ Das Stadiongebäude bleibt Eigentum des Zweitligistaclubs.
EM 2024: Grote hofft auf K.-o.-Spiele im Volkspark
Als Sportsenator Andy Grote vergangene Woche die Elbphilharmonie als Ort der Auslosung der EM-Endrunde vorstellte, hatte er eine schnelle Lösung in Aussicht gestellt. Hamburg solle dann „über ein modernes, attraktives Stadion verfügen, in dem dann hoffentlich nicht nur Gruppenspiele, sondern möglichst auch einzelne Achtel- oder Viertelfinalpartien ausgetragen werden“.
Der HSV hatte der Stadt Hamburg das Volksparkstadion mitsamt Gelände im Jahr 1998 für eine symbolische D-Mark abgekauft. Der HSV baute die alte Betonschüssel neu zum reinen Fußballstadion um, das er in Eigenregie betreibt.