Hamburg. Eine Biografie über den Hamburger Modedesigner Lagerfeld bringt neue Erkenntnisse über die Nazi-Vergangenheit seiner Eltern.

Die Eltern von Karl Lagerfeld waren in der NSDAP. Das belegen neu entdeckte Dokumente, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (F.A.S.) in einem Vorabdruck der Lagerfeld-Biografie von F.A.Z.-Redakteur Alfons Kaiser berichtet.

Karl Lagerfelds Eltern waren in der NSDAP

Otto Lagerfeld, der Vater des 2019 gestorbenen Modeschöpfers und Gründer des Kondensmilch-Unternehmens Glücksklee, handelte demnach vor allem aus geschäftlichem Interesse. Die Mutter Elisabeth Lagerfeld aber sei in den 30er Jahren eine überzeugte Nationalsozialistin gewesen. Die Biografie „Karl Lagerfeld. Ein Deutscher in Paris“ von Alfons Kaiser erscheint offiziell am Donnerstag (17. September) im Verlag C.H. Beck.

In einem maschinenschriftlichen Schreiben, das Kaiser im Nachlass ihrer Schwester Felicitas Ramstedt fand, bekennt sich Elisabeth Lagerfeld offen zu ihrer Parteimitgliedschaft, erwähnt aber auch, dass ihre Ideale später ins Wanken geraten seien.

Wusste Lagerfeld von der Nazi-Überzeugung seiner Mutter?

Ob der gebürtige Hamburger Karl Lagerfeld von den Überzeugungen seiner Mutter wusste, ist unklar. Über seine Kindheit äußerte sich der Modeschöpfer meist nur sehr vage. Eine Anekdote über seine Mutter könnte jedoch dafür sprechen, dass er von der Wahrheit ablenken wollte, glaubt Kaiser. „Können Sie Ihrem Sohn nicht mal sagen, er soll sich die Haare abschneiden?“ soll ein Lehrer nach dem Krieg zu ihr gesagt haben.

Daraufhin habe Elisabeth Lagerfeld den Schlips des Lehrers gepackt und mit der Frage: „Wieso? Sind Sie noch Nazi?“ ins Gesicht geschleudert. Diese Szene sollte wohl die Annahme illustrieren, dass die Lagerfelds nichts mit den Nazis zu tun hatten.

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Karriere hätte Schaden nehmen können

„Mit seinem eigenen Leben hat das natürlich wenig zu tun“, sagte Kaiser. „Aber seine Karriere hätte womöglich anders verlaufen können, wäre das früher bekannt geworden. Vielleicht hätte ihn Chanel dann gar nicht genommen, denn als Deutscher hatte er es in Paris in den Anfangsjahren ohnehin nicht leicht.“