Hamburg. Offenbar will niemand das luxuriöse Anwesen des Modezaren oberhalb des Treppenviertels kaufen. Der Preis wurde nun deutlich gesenkt.

Das imposante Eingangstor im römischen Stil lässt erahnen, diese Villa, die einst Modezar Karl Lagerfeld bewohnte, ist purer Luxus. Sie hat etwas Geheimnisvolles - die "Villa Jako" in Blankenese mit ihrem riesigem Garten. Sie wirkt wie ein verborgener Schatz – der jedoch offenbar nicht besonders begehrt ist.

Denn die Villa auf dem knapp 12.000 Quadratmeter großen Grundstück mit Blick auf die Elbe wird bereits seit Jahren zum Kauf angeboten. Bislang wurden etwa zehn Millionen Euro für das Anwesen verlangt, inzwischen ist das Luxusobjekt wieder im siebenstelligen Bereich zu haben. Auf der Internetseite eines exklusiven Maklers wird die "Villa Jako" für 9,85 Millionen Euro angeboten. Bereits seit 2018 wird das Objekt auch auf der Homepage von Engel & Völkers beworben.

Karl Lagerfelds "Villa Jako" bietet direkten Blick auf die Elbe

Die einstige Lagerfeld-Villa hat mehr als 340 Quadratmeter Wohnfläche, wobei allein das Wohn- und Esszimmer mit etwa 76 Quadratmeter genauso groß ist wie eine durchschnittliche Dreizimmer-Wohnung in Hamburg. Hinzu kommt ein knapp 240 Quadratmeter großes Souterrain samt Weinkeller und großzügigem Gästebereich. Als weitere Besonderheiten des Luxusobjekts im römischen Baustil werden die sechs Meter hohen Decken genannt.

Zur Luxusausstattung gehören auch teilweise vergoldete Stuckleisten und mit Blattgold verzierte Holzkassettendecken. Zudem hat die Villa unter anderem Marmorfußböden und -wände, einige Wände sind sogar handbemalt. Luxuriös ist dabei nicht nur das Haus. Von der Terrasse blickt der Bewohner auf die Elbe und einen Teil des Blankeneser Treppenviertels. Über mehrere Stufen geht es hinab in den eigenen Park im Barockstil mit Wasserbecken.

Karl Lagerfeld kaufte das Anwesen 1991

Erbaut wurde die Villa vor rund 100 Jahren. Walther Baedeker entwarf den neoklassizistischen Bau in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts für den Schiffsversicherer Hermann Witte. Das Haus war damals nur einstöckig und wirkte eher schlicht. Etwa zehn Jahre später kaufte der Rechtsanwalt Alfred Schüler das Anwesen und beauftragte Baedeker mit der Aufstockung des Gebäudes. Seitdem wirkt der Kern der Villa, das Atrium, noch imposanter. Der Raum ist etwa acht Meter hoch, hat eine Glaskuppel und eine Galerie.

Damals bekam das erweiterte Haus den Namen „Villa Schüler“. Rund 50 Jahre blieb das Haus im Besitz der Familie, bis Karl Lagerfeld es 1991 kaufte. Laut "Manager Magazin" soll er zwischen drei und vier Millionen D-Mark für das Haus bezahlt haben. Der Modezar errichtete einen regelrechten Tempel, versteckt hinter Bäumen. Lagerfeld beauftragte die Hamburger Kunstrestauratorin Renate Kant mit der Umgestaltung der Räume. Von dem Modezar folgte anschließend eine Liebeserklärung an seine Villa. Auf 160 Seiten dokumentierte er sein Anwesen unter dem Buchtitel "Ein deutsches Haus".

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Noch heute sei die Villa im Innern „prachtvoll“ dekoriert, heißt es in einer Beschreibung des Baudenkmals aus dem Bezirk Altona. Repräsentativ sei das Eingangsportal mit dorischen Säulen, das zum Garten hin ausgerichtet ist, heißt es weiter von der Behörde.

Der Modeschöpfer Karl Lagerfeld

Karl Lagerfeld galt seit dem Tod von Yves Saint Laurent als Alleinherrscher in der Modewelt. Menschlich blieb er vielen ein Rätsel. Auch um sein Geburtsdatum machte er ein Geheimnis.
Karl Lagerfeld galt seit dem Tod von Yves Saint Laurent als Alleinherrscher in der Modewelt. Menschlich blieb er vielen ein Rätsel. Auch um sein Geburtsdatum machte er ein Geheimnis. © REUTERS | REUTERS / GONZALO FUENTES
Lagerfeld war eine der schillerndsten Figuren der Modewelt. Mit seinem weißen Mozartzopf, der dunklen Sonnenbrille, auffälligem Schmuck und steifem Vatermörderkragen wurde der Designer zur Stilikone. Am 10. September wurde er ungefähr 85 Jahre alt. Bilder des Modedesigners.
Lagerfeld war eine der schillerndsten Figuren der Modewelt. Mit seinem weißen Mozartzopf, der dunklen Sonnenbrille, auffälligem Schmuck und steifem Vatermörderkragen wurde der Designer zur Stilikone. Am 10. September wurde er ungefähr 85 Jahre alt. Bilder des Modedesigners. © Reuters | REUTERS / Philippe Wojazer
Das Multitalent begann seine Laufbahn in der französischen Modewelt Mitte der 1950er Jahre in Paris, wo er bei Balmain, Patou, Chloé und anderen Modefirmen beschäftigt war. Dieses Foto zeigt ihn im Dezember 1954 in Paris während eines Modewettbewerbs – den er gewann.
Das Multitalent begann seine Laufbahn in der französischen Modewelt Mitte der 1950er Jahre in Paris, wo er bei Balmain, Patou, Chloé und anderen Modefirmen beschäftigt war. Dieses Foto zeigt ihn im Dezember 1954 in Paris während eines Modewettbewerbs – den er gewann. © Getty Images | Keystone
Seit 1983 war er Chef-Couturier des französischen Luxusmodehauses Chanel.
Seit 1983 war er Chef-Couturier des französischen Luxusmodehauses Chanel. © Getty Images | Keystone
Er brachte frischen Wind in das müde gewordene Label. Mit einer perfekten Symbiose aus traditionellem Chanel-Stil und trendsetzenden Elementen brachte er den internationalen Modedampfer wieder auf Erfolgskurs.
Er brachte frischen Wind in das müde gewordene Label. Mit einer perfekten Symbiose aus traditionellem Chanel-Stil und trendsetzenden Elementen brachte er den internationalen Modedampfer wieder auf Erfolgskurs. © imago/teutopress | imago stock&people
Kritiker bemängelten allerdings, Lagerfeld habe lediglich die Ideen von Coco Chanel zeitgemäß interpretierte, statt der Marke etwas Eigenes beizusteuern. Seiner Karriere hat das nicht geschadet.
Kritiker bemängelten allerdings, Lagerfeld habe lediglich die Ideen von Coco Chanel zeitgemäß interpretierte, statt der Marke etwas Eigenes beizusteuern. Seiner Karriere hat das nicht geschadet. © imago/teutopress | imago stock&people
Als Sohn aus einer großbürgerlichen Industriellenfamilie wurde er an einem 10. September in Hamburg geboren. Das genaue Jahr ist nicht bekannt. Er selber gab lange Zeit 1938 an, später 1935. Andere Quellen halten 1933 für am glaubwürdigsten.
Als Sohn aus einer großbürgerlichen Industriellenfamilie wurde er an einem 10. September in Hamburg geboren. Das genaue Jahr ist nicht bekannt. Er selber gab lange Zeit 1938 an, später 1935. Andere Quellen halten 1933 für am glaubwürdigsten. © imago/teutopress | imago stock&people
In Hamburg wohnte Lagerfeld schon lange nicht mehr. Er erkor Frankreich zu seiner Wahlheimat aus. Die dortige Presse nannte ihn „König der Maßlosigkeit“ oder „Karl den Großen“ in Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 1814 König von Frankenreich war.
In Hamburg wohnte Lagerfeld schon lange nicht mehr. Er erkor Frankreich zu seiner Wahlheimat aus. Die dortige Presse nannte ihn „König der Maßlosigkeit“ oder „Karl den Großen“ in Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 1814 König von Frankenreich war. © imago/teutopress
Erinnerung aus dem Jahr 1989: Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen diskutierte Lagerfeld neue Entwürfe für die Sommerkollektion. Versonnen und am Zeichenutensil kauend, schaute er vor sich auf ein weißes Blatt – als warte er darauf, dass seine Ideen auf diese Art den Weg leichter aufs Papier finden.
Erinnerung aus dem Jahr 1989: Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen diskutierte Lagerfeld neue Entwürfe für die Sommerkollektion. Versonnen und am Zeichenutensil kauend, schaute er vor sich auf ein weißes Blatt – als warte er darauf, dass seine Ideen auf diese Art den Weg leichter aufs Papier finden. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool / Ingo Otto
Auch für die italienische Pelz- und Modefirma Fendi entwarf Lagerfeld Mode (5.v.r.).
Auch für die italienische Pelz- und Modefirma Fendi entwarf Lagerfeld Mode (5.v.r.). © imago/Leemage | imago stock&people
Seine Kreativität kannte keine Grenzen. Als Fotograf, Designer, Filmemacher und Verleger schlug er immer wieder neue Wege ein. „Man muss sich für alles interessieren – aber man darf nie nur in eine Richtung gehen, man muss sich alle Türen offen halten. Man darf seine Neugierde nicht verlieren, sonst geht die Energie weg“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Seine Kreativität kannte keine Grenzen. Als Fotograf, Designer, Filmemacher und Verleger schlug er immer wieder neue Wege ein. „Man muss sich für alles interessieren – aber man darf nie nur in eine Richtung gehen, man muss sich alle Türen offen halten. Man darf seine Neugierde nicht verlieren, sonst geht die Energie weg“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“. © imago/teutopress | imago stock&people
Lagerfeld arbeitete aber nicht nur für andere namhafte Marken. Er kreierte auch sein eigenes Label „Karl Lagerfeld“.
Lagerfeld arbeitete aber nicht nur für andere namhafte Marken. Er kreierte auch sein eigenes Label „Karl Lagerfeld“. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
Als Fotograf porträtierte er unter anderem seinen Schützling Claudia Schiffer.
Als Fotograf porträtierte er unter anderem seinen Schützling Claudia Schiffer. © REUTERS /
Umgeben von Topmodels: Lagerfeld zwischen Cindy Crawford (l.), Helena Christensen (2.v.r.) und Claudia Schiffer.
Umgeben von Topmodels: Lagerfeld zwischen Cindy Crawford (l.), Helena Christensen (2.v.r.) und Claudia Schiffer. © REUTERS /
Lagerfeld gilt als Entdecker von Schiffer, die zeitweilig als seine Muse fungierte.
Lagerfeld gilt als Entdecker von Schiffer, die zeitweilig als seine Muse fungierte. © imago/IP3press | imago stock&people
1993 provozierte Schiffer einen Skandal, als sie in einem Mieder auftrat, das Lagerfeld mit Koranversen bestickt hatte.
1993 provozierte Schiffer einen Skandal, als sie in einem Mieder auftrat, das Lagerfeld mit Koranversen bestickt hatte. © imago/teutopress | imago stock&people
Lagerfeld erlaubte sich vieles. So kombinierte er etwa Kleider mit Sportschuhen und peppte klassische Tweetstoff-Jacken mit Bändern und Fransen neu auf.
Lagerfeld erlaubte sich vieles. So kombinierte er etwa Kleider mit Sportschuhen und peppte klassische Tweetstoff-Jacken mit Bändern und Fransen neu auf. © imago/United Archives | United Archives/Impress
Nur mit Jogginghosen konnte er nichts anfangen. Über sie soll er einst gesagt haben: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Nur mit Jogginghosen konnte er nichts anfangen. Über sie soll er einst gesagt haben: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ © imago/teutopress | imago stock&people
Berühmt-berüchtigt waren seine Ironie und Lästerattacken. Die britische Sängerin Adele finde er zu rundlich, das Model Heidi Klum sei nicht top, er schimpfte über dicke Muttis mit Chipstüte vorm Fernseher und mag das Gesicht von Pippa Middleton nicht. Sie solle sich nur von hinten zeigen, sagte er der Boulevardzeitung „The Sun“.
Berühmt-berüchtigt waren seine Ironie und Lästerattacken. Die britische Sängerin Adele finde er zu rundlich, das Model Heidi Klum sei nicht top, er schimpfte über dicke Muttis mit Chipstüte vorm Fernseher und mag das Gesicht von Pippa Middleton nicht. Sie solle sich nur von hinten zeigen, sagte er der Boulevardzeitung „The Sun“. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Ganz vernarrt war er hingegen in seine Katze Choupette, die er auch für Werbeaufnahmen hergab.
Ganz vernarrt war er hingegen in seine Katze Choupette, die er auch für Werbeaufnahmen hergab. © Adam Opel AG | Adam Opel AG
Nicht nur Frauen waren für Lagerfeld Musen, auch zahlreiche männliche Models gehörten dazu. Hier zeigte er sich mit Baptiste Giacobini 2010 auf der amfAR-Gala.
Nicht nur Frauen waren für Lagerfeld Musen, auch zahlreiche männliche Models gehörten dazu. Hier zeigte er sich mit Baptiste Giacobini 2010 auf der amfAR-Gala. © imago/Tinkeres | imago stock&people
Lagerfeld mit Charlotte Casiraghi (l.) und Caroline von Monaco im Dezember 2006 bei einer Chanel-Fashionshow.
Lagerfeld mit Charlotte Casiraghi (l.) und Caroline von Monaco im Dezember 2006 bei einer Chanel-Fashionshow. © Getty Images | Pool
Zusammen mit seinem Neffen Hudson Kroenig zeigte sich Lagerfeld hier 2017 über den Laufsteg in Paris.
Zusammen mit seinem Neffen Hudson Kroenig zeigte sich Lagerfeld hier 2017 über den Laufsteg in Paris. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Ausgefallenes Bühnenbild: Lagerfeld nach einer Modenschau für die Wintersaison 2009/2010.
Ausgefallenes Bühnenbild: Lagerfeld nach einer Modenschau für die Wintersaison 2009/2010. © REUTERS | REUTERS / Benoit Tessier
Geht auch selbst als Model durch: Lagerfeld vor einer Auswahl seiner Porträts, die 2012 im Grand Palais in Paris ausgestellt werden.
Geht auch selbst als Model durch: Lagerfeld vor einer Auswahl seiner Porträts, die 2012 im Grand Palais in Paris ausgestellt werden. © REUTERS | REUTERS / BENOIT TESSIER
Sieht aus wie auf dem Mars, ist aber nur Requisite: Lagerfeld auf der Fashion Week in Paris. Die Assoziation jedoch passt – schwebt der Designer mitunter doch in seiner eigenen Sphäre.
Sieht aus wie auf dem Mars, ist aber nur Requisite: Lagerfeld auf der Fashion Week in Paris. Die Assoziation jedoch passt – schwebt der Designer mitunter doch in seiner eigenen Sphäre. © REUTERS | REUTERS / BENOIT TESSIER
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Michael Haentjes versucht seit Jahren, Lagerfelds Villa zu verkaufen

Den Namen "Villa Jako" gab der im vergangenen Jahr verstorbene Modedesigner dem Haus, als er einen würdigen Rahmen für die Präsentation seines Duftes „Jako“ suchte. Bis 1998 blieb das Luxusanwesen im Besitz von Lagerfeld. Damals kaufte der Gründer der Plattenfirma Edel AG, Michael Haentjes, das Anwesen. Er soll rund vier Millionen Euro dafür bezahlt haben.

Bereits 2003 bot der Musikproduzent das Luxusobjekt laut "Manager Magazin" für etwa sechs Millionen Euro an. Einen Käufer habe die Immobilien damals nicht gefunden. 2010 stand die "Villa Jako" erneut zum Verkauf. Schon damals wurde sie für zehn Millionen Euro angeboten. 2018 folgte ein weiterer Versuch, das Haus zu verkaufen. Gegenüber dem Abendblatt sagte Michael Haentjes: „Es ist ein Haus für Liebhaber.“

Doch viele Liebhaber hat das Haus oberhalb des Treppenviertels offenbar nicht oder ihnen fehlt das Geld für das Luxusanwesen. Ob es Interessenten für das Haus mit Putzfassade, Säulen und historischen Figuren als Verzierung gibt, ist unklar. Zum Verkauf wollen sich derzeit weder der Eigentümer noch der Makler äußern.