Hamburg. Seit Montag nehmen Radfahrer am Schlump eine Auto-Fahrspur in Beschlag. Darüber hat sich ein Busfahrer der Linie 4 offenbar geärgert.
Erst am Sonntag hatte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) Hamburgs erste offizielle "Pop-up-Bikelane" – eine vorübergehende Fahrradspur auf der Straße – am Schlump vorgestellt. Und seit Montag können Tausende Radfahrer auf der Straße hier täglich ungehindert langradeln.
Radfahrerinnen und Radfahrer freut das. Das Nachsehen haben Autofahrer, die jetzt nur noch eine Spur je Richtung nutzen können.
Pop-Up-Bikelane sorgt für Stau: Busfahrer macht seinem Ärger Luft
Am Mittwochmorgen hat sich wohl auch ein Busfahrer über die Pop-up-Bikelane am Schlump geärgert – und verschaffte sich öffentlich Luft. Er informierte seine Fahrgäste über den vermeintlichen Grund des vorübergehenden Stillstands: "Guten Morgen", ertönte es über die Lautsprecher. "Ich bin selbst leidenschaftlicher Radfahrer. Ich wollte Sie nur mal daran teilhaben lassen, wie dieser wunderbare Pop-up-Fahrradstreifen hier den Verkehr vollkommen zum Erliegen bringt."
"Der Busfahrer lag falsch", sagt Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn, auf Nachfrage. "Es gab laut Leitstelle am Morgen definitiv keine Verspätungslage im Bereich der Buslinie 4". Es habe sich offenbar um eine Momentaufnahme gehandelt, die der Fahrer habe erklären wollen. Auch in der Verkehrsleitzentrale der Polizei gab es keine Hinweise zu Staus im Bereich Schlump am Mittwochmorgen.
Pop-up-Radspur wird zwölf Monate getestet
Am Schlump ist mit der Pop-Up-Bikelane zunächst für zwölf Monate je Richtung eine Spur der Straße Beim Schlump exklusiv für Zweiräder reserviert. Dem restlichen Verkehr wird für diese Zeit eine Spur genommen.
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Bis Ende kommenden Jahres sollen drei weitere offizielle „Bikelanes“ folgen. Das heißt: Nach der je Fahrtrichtung 550 Meter langen Radspur Beim Schlump soll im Herbst eine Strecke auf der Max-Brauer-Allee zwischen Stresemann- und Holstenstraße folgen. Vom Frühjahr kommenden Jahres an sind weitere temporäre Passagen an der Hallerstraße sowie in der HafenCity am Sandtorkai/Brooktorkai geplant.