Hamburg. Der Sohn von Steakhausgründer Eugen Block hat an der Bleichenbrücke in Hamburg die siebte L’Osteria eröffnet, jetzt folgt Westerland.
Zwei Stunden noch, dann werden die ersten Gäste in der L’Osteria an der Bleichenbrücke erwartet. In der Mitte des lichtdurchfluteten Raums steht Dirk Block, lässt den Blick auf das Fleet schweifen. Das Mobiliar ist bunt, mal mintfarben, mal petrol, mal orange, dazu eine goldbraune Holzverkleidung und Messing-Elemente. An den Wänden hängen Poster mit Italien-Motiven. „Das ist doch der perfekte Ort für eine italienische Auszeit mit Dolce Vita Feeling. Einfach mal genießen und den Alltag vergessen“, sagt Block und führt zu der offenen Küche, wo bereits der Pizzateig zubereitet wird. 300 bis 400 der italienischen Meisterwerke in XXL-Größe werden hier künftig täglich über den Tresen gehen.
Vier Monate lang wurde auf der ehemaligen Fläche vom Grill&Green und der Nox Bar gewerkelt, Block investierte in den Umbau rund 1,6 Millionen Euro. Durch einen Anbau wurde die alte Fläche um 140 Quadratmeter erweitert. Insgesamt stehen innen 100 Sitzplätze zur Verfügung, ohne den coronabedingten Mindestabstand wären es 165. Dazu kommt die große Terrasse am Wasser. „Das ist jetzt das siebte Baby meiner kleinen L’Osteria-Familie. Ich bin verdammt stolz darauf, dass wir uns diesen Standort in bester Citylage sichern konnten“, sagt der 45-Jährige. Vier der Restaurants sind in Hamburg, drei weitere in Lüneburg, Lübeck und Kiel. 2012 wurde Block Franchisepartner der Kette, die Hamburger Neueröffnung ist die 129. L’Osteria. Außerdem nennt Block das SoHo Chicken am Eppendorfer Weg („da gibt es die besten Hähnchen der Stadt“) und bereits seit 2003 die Trattoria Brunello in Poppenbüttel sein Eigen.
Eigentlich hätte Block am Donnerstag gerne eine große Eröffnung mit 850 Gästen gefeiert – aber die fällt wegen Corona erst mal aus. Seine Lokale mussten – wie alle anderen Restaurants – wegen der Pandemie zwei Monate lang schließen. Auch er macht immer noch wegen des Mindestabstands „weniger Umsatz als im Vorjahr. Als wir hier im April angefangen haben umzubauen, war gerade die Corona-Hochphase. Aber dass wir das hier wie geplant durchziehen, stand für mich außer Frage.“
Die L’Osteria expandiert nach Sylt
Unterdessen ist Block voller Zuversicht und setzt auf Expansion. Was ihn antreibt? „Mir etwas aufzubauen und immer wieder neue attraktive Standorte zu finden. Ich habe einfach Spaß an dem, was ich mache“, sagt Block. Aktuell hat der Unternehmer rund 270 Mitarbeiter. „Ich lasse meinen Mitarbeitern viele Freiräume, es muss nur alles funktionieren“, sagt Block lächelnd.
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Dem Abendblatt verrät er stolz sein nächstes Projekt: Die L’Osteria expandiert nach Sylt, mitten in das Herz der Insel nach Westerland. Der Nachbar heißt Gosch, aber das ist wohl eher keine Konkurrenz. Gosch macht Fisch und Block Pasta und Pizza. Eine alte Villa an der Boysenstraße – geht von der Fußgängerzone Friedrichstraße ab – hat Block gekauft. Die wird jetzt zum Restaurant umgebaut. Eröffnung Ende Februar 2021. „Ich wollte immer einen Standort auf Sylt haben und zwar dort, wo am meisten Publikum ist. Das habe ich jetzt erreicht und dazu noch eine tolle Immobilie erworben.“
Auch ein Mietvertrag für eine L’Osteria am Goldbekplatz in Winterhude ist unterschrieben. Dort soll das Lokal in einen Neubau ziehen. Der Eröffnungstermin steht noch nicht fest. Dafür aber in Bremen. Dort wird im April nächsten Jahres am Weserpark Einkaufszentrum eine weitere L’Osteria eröffnen. In Bremen sieht Block das Potenzial für zwei weitere Standorte, auch Flensburg hat er im Blick. In Hamburg ist Block an neuen Flächen dran. „Wenn alles läuft, dann werden es bis 2025 im Norden 20 L’Osterien sein.“
Block ist nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Familienmensch
Block ist ein großer Name. Sein Vater Eugen hat das Block House erfunden, heute gibt es 53 dieser Steakhäuser in Deutschland und dem Ausland. Der Familie gehört das Luxushotel Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee. Operativ ist Dirk Block seit 2011 nicht mehr in dem Unternehmen tätig, aber er hält Anteile an der Gruppe. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn galt eine Weile als schwierig. Doch die Zeiten sind vorbei. „Es ist alles gut. Mein Vater schätzt meine Arbeit, und es schmeckt ihm in der L’Osteria. Aber genauso ist es bei mir mit dem Block House, da gehe ich auch gerne essen.“
Es gibt nicht nur den Geschäftsmann Block, sondern auch den Familienmenschen. Gemeinsam mit seiner Frau Meike hat er einen sechsjährigen Sohn und eine einjährige Tochter. „Ich nehme mir viel Zeit für meine Familie. Mein Privileg ist, dass ich eigentlich jeden Tag nach dem Zähneputzen selber entscheiden kann, was ich mache.“
Nicht nur im Geschäft hat Block Ehrgeiz, sondern auch bei seinem liebsten Hobby, dem Golfspielen. Und er hat ein Ziel. Bei den Clubmeisterschaften am nächsten Wochenende will Block sein Handicap von 2,1 auf 1,9 verbessern. Für alle Nichtgolfer sei verraten – das ist schon fast Profiniveau.