Hamburg. 2020 feiert der Hamburger Unternehmer seinen 80. Geburtstag. Und er investiert kräftig – vor allem in große Bauprojekte.

Von außen ist es nicht zu sehen, aber auf dem Firmengelände der Block-Gruppe in Hummelsbüttel bahnen sich große Veränderungen an. „Wir modernisieren und erweitern unsere Fleischerei“, sagt Eugen Block. Gemeinsam mit Geschäftsführer Stephan von Bülow steht der Unternehmer in einem großen Raum, in dem ab nächstem Jahr Steaks und Burger für die Block-House-Restaurants und die Hamburger-Kette Jim Block produziert werden sollen. Noch ist hier Baustelle. Es wird gezimmert und geschraubt. Auf einer Platte liegen die Bauzeichnungen. 20 Millionen Euro investiert die Gruppe, um den Betrieb für die Zukunft aufzustellen. „Wir haben hier noch einiges vor“, sagt Eugen Block. Rundherum hat Block weitere Grundstücke erworben, auf denen in den nächsten Jahren neue Logistikgebäude entstehen sollen. Eine Art „Block-Land“ auf sechs Hektar Fläche in dem Gewerbegebiet am Lademannbogen.

Gründer Eugen Block wird im nächsten Jahr 80 Jahre alt. Andere haben sich da längst zurückgezogen, züchten Rosen, reisen in der Welt herum oder spielen mit den Enkeln. Block nicht. Gleich drei Immobilienprojekte will der Gastronom, der mit seiner Steakhaus-Kette reich wurde, Anfang 2020 starten. „Baugenehmigungen dauern heute aufgrund von Verzettlung unfassbar lange“, sagt er. Für einen, der es gewohnt ist, dass sein Zeitplan eingehalten wird, ist das nicht leicht auszuhalten. „Die Hotelpläne sind im Werden.“ Nach mehrjähriger Planungszeit sollen 2020 die Bauarbeiten für ein neues Vier-Sterne-Hotel im Berliner Botschaftsviertel direkt am Tiergarten beginnen. „Wir haben einen Architekten ausgeguckt, der den Ehrgeiz hat, ein noch schöneres Hotel als das Adlon zu bauen“, sagt Block. Der Pachtvertrag mit einem Betreiber ist unterschrieben. Namen will er nicht nennen. Aber es wird ein Haus im Luxus-Segment, mit Zimmerpreisen ab 200 Euro.

Deutlich schlichter sind die Hotelpläne in Zarrentin

Deutlich schlichter ist das, was im mecklenburgischen Zarrentin entstehen soll. In der Kleinstadt am idyllischen Schaalsee ist der Sitz des Lebensmittel-Produzenten Block Menü. Ein 45-Zimmer-Hotel im Landhausstil und mit einem großen Saal ist dort geplant, direkt gegenüber des Restaurants Fischhaus, das auch Block gehört. „Wir bauen drei Backsteingebäude, die sich in die Gegend einfügen“, sagt der Unternehmer. Die ersten beiden Architektenentwürfe hatte er verworfen. Jetzt will er das Haus spätestens Ende 2021 eröffnen. Auch der Baubeginn von 132 Wohnungen am ehemaligen Firmensitz in Barmbek, davon ein Drittel mit Sozialbindung, steht kurz bevor. „Die Baugenehmigung liegt doch vor“, sagt er und schaut Geschäftsführer Stephan von Bülow fragend an. Der schüttelt den Kopf. Es gebe aber einen Vorbescheid. Block nickt. Er ist gelassener geworden.

2019 ist es für die Block-Gruppe gut gelaufen. „Es war ein Rekordjahr mit dem höchsten Gewinn der Firmengeschichte und mit Wachstum in fast allen Geschäftsbereichen“, sagt von Bülow, der seit 20 Jahren im Unternehmen ist und das operative Geschäft verantwortet. „In unseren Block-House-Restaurants hatten wir 1,9 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr.“ 42 Häuser gibt es deutschlandweit, im nächsten Jahr ist eine Neueröffnung in Bielefeld geplant. Mietverträge für zwei weitere Standorte in Düsseldorf und Köln sind unterschrieben. Die Eröffnungen sind für 2021 vorgesehen.

Auch im Lebensmittelgeschäft legte das Unternehmen zu

Auch im Lebensmittelgeschäft legte das Unternehmen zu. „Wir produzieren jeden Tag zehn Tonnen Burger-Patties. Jeder dritte Hamburger, der im Handel in Deutschland verkauft wird, kommt von uns“, sagt von Bülow. Block Menü mit 600 Convenience-Produkten für Gastronomie und Endverbraucher im Programm wächst besonders stark. „Restaurants haben Probleme, Personal zu finden und greifen deshalb auf unsere Produkte zurück, die sie mit wenigen Handgriffen fertigstellen können.“ Das Hotel Grand Elysée am Dammtor, Blocks ganz besonderes Steckenpferd, konnte den Umsatz mit Zimmerpreisen von 200 Euro im Schnitt auf 38 Millionen Euro steigern. „Insgesamt haben wir 410 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, 19 Millionen mehr als 2018“, sagt Geschäftsführer von Bülow.

Sorgenkind ist die Burgerkette Jim Block mit bundesweit zwölf Standorten, davon neun in Hamburg. Umsatzzahlen nennt von Bülow nicht. Klar ist, dass dieses Geschäft deutlich schwieriger geworden ist. Die Expansion der Kette stagniert seit Jahren. „Wir werden Jim Block wieder auf Wachstum bringen“, sagt Eugen Block, der an dem Konzept des „Burgergenusses mit Messer und Gabel“ festhält. Im Moment sei der Markt sehr unruhig, internationale Unternehmen wie Five Guys drängten nach Deutschland. Trotzdem ist 2020 eine neue Jim-Block-Filiale in Hamburg geplant.

Jim-Block-Burger mit einem halben Brötchen

In den vergangenen Jahren wurde bei der Burger-Braterei einiges ausprobiert, Hamburger ganz ohne Brötchen zum Beispiel oder Tischservice. Nun soll es Jim-Block-Burger mit einem halben Brötchen geben. Außerdem steht seit einigen Tagen ein neues fleischloses Patty auf der Speisekarte, das auf Basis von Champignons, Soja und Weizen herstellt wird. Die sogenannten Proteinburger, die ähnlich wie Fleisch aussehen und schmecken, liegen im Trend und stehen bei Konkurrenten wie Otto’s Burger oder den Fastfood-Ketten Burger King und McDonald’s schon länger auf Karte. Gibt es demnächst auch Insektenburger bei Jim Block? „Nein“, sagt Eugen Block, „mit so einem Tüddelkram halten wir uns nicht auf. Unsere Burger zeichnen sich durch besondere Saftigkeit aus.“

Stattdessen will Block mit qualitativ hochwertigem Fleisch aus der Region punkten. „Wir glauben an das Rind“, betont Eugen Block. Das Unternehmen betreibt ein Rinderaufzuchtprogramm mit Uckermärkern in Mecklenburg-Vorpommern. Bei 29 Vertragsbauern stehen 8000 Tiere. Jetzt will Block die eigene Aufzucht mit Black-Angus-Rindern deutlich ausweiten. Aktuell kommen noch 90 Prozent des Fleisches, das in der Gruppe umsetzt wird, aus Südamerika. Das soll sich ändern. Auf einen Prozentsatz wollen Block und von Bülow sich nicht festlegen, aber „so viel wie möglich“ solle künftig aus heimischer Tierzucht stammen. Dabei geht es Firmeninhaber Block nicht etwa um die allgegenwärtige Klima-Debatte. „Es ist ein Beitrag zum Umweltschutz, aber nicht mein Antrieb“, sagt er. „Mir geht es um gesunde Tiere, um Tierwohl, und natürlich auch um gute Steaks und darum, dass wir fröhliche und zufriedene Gäste haben.“

Trinkwasser mit Kohlensäure für 2,50 Euro – warum?

Mehr als 50 Jahre nach der Gründung seines Steakhaus-Imperiums findet der Chef immer wieder Optimierungsmöglichkeiten. Jüngstes Beispiel ist der Versuch, mit Kohlensäure versetztes Leitungswasser anzubieten. Preis pro Halbliter-Karaffe: 2,50 Euro. Klar, dass das für Diskussionen sorgt. „Viele denken, Leitungswasser muss umsonst sein“, sagt von Bülow und rechnet vor: Aufwand für Installation und Betrieb der technischen Anlage fürs Sprudeln. Mitarbeiter müssten fürs Zapfen und den Service am Tisch bezahlt werden. Dazu kämmen Kosten für die Karaffen und Gläser, Eiswürfel und Zitronenscheiben, die spezielle Reinigung der Wasserleitungen sowie die kalkulierte Umlage der Restaurantmiete auf alle Getränke und Speisen.

Die Resonanz der Kunden ist allerdings sehr verhalten. Zwei Prozent haben bislang Leitungswasser zum Steak bestellt. „Liebe Gäste“ ist deshalb ein Flyer überschrieben, der demnächst in den Restaurants ausliegt und die Idee erklären soll. „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir für Leitungswasser Geld nehmen müssen“, fasst Eugen Block zusammen. Parallel zu der Wasser-Offensive werde zudem ab Februar der Preis für Mineralwasser um einen Euro auf 4,90 Euro pro 0,75-Flasche gesenkt. Statt die Wasserflaschen aus Italien über die Alpen zu schaffen, sollen dann nur noch regionale Anbieter auf der Karte stehen. „Das kostet uns viel Geld“, sagt von Bülow. Eugen Block lächelt. Der Test wird jetzt von zwei auf vier Häuser ausgeweitet: Nach Eppendorf und Pöseldorf können künftig auch Gäste in Poppenbüttel und Eidelstedt Sprudelwasser in der Karaffe bestellen.

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Und was plant Eugen Block in Zukunft? Er wolle kürzer treten, sagt er. „Ich werde nicht mehr jeden Tag in die Firma kommen.“ Für einen, der bekannt dafür ist, zahlreiche Hotelmanager und Führungskräfte, darunter auch seinen Sohn Dirk, gefeuert zu haben, sind das neue Töne. „Beim Bauthema bleibe ich aber dabei“, sagt er. Denn er hat da eine Idee. Eine Feier zum 80. Geburtstag im Rohbau des neuen Hotels in Zarrentin, kann er sich gut vorstellen. Denn dort ist ja auch ein großer Saal geplant.