Hamburg. Für neun von elf in Quarantäne geschickte Klassen soll die präventive Maßnahme schnell enden. CDU stellt Fragen wegen Lehrkraft.

Am Dienstagabend hatte die Schulbehörde noch von einer „Sondersituation“ an der Stadtteilschule Wilhelmsburg gesprochen – nun deutet sich dort offenbar eine Entspannung der Corona-Lage an: Für neun von elf in Quarantäne geschickte Klassen soll die präventive Maßnahme am Donnerstag enden, wie Sorina Weiland, Sprecherin des zuständigen Bezirksamtes Hamburg-Mitte, am Mittwoch auf Abendblatt-Anfrage sagte.

Weil an der Schule eine infizierte Lehrkraft als „Springer“ in vielen Klassen im Einsatz gewesen war, hatte das zuständige Gesundheitsamt zunächst eine Quarantäne für eine Vorschul- und für eine 1.Klasse, für eine achte Klasse, die gesamte neunte Jahrgangsstufe und für einen Theaterkurs angeordnet.

"Keine Hinweise auf Infektionsketten"

Die Schulbehörde hatte am Dienstag auf Nachfrage erklärt, es handele sich durchweg um „Infektionen, die nicht an der Schule ihren Ursprung hatten“. Diese Einschätzung habe sich am Mittwoch nicht verändert, es gebe keine Hinweise auf Infektionsketten an der Stadtteilschule Wilhelmsburg, sagte Sorina Weiland.

Am Dienstag waren acht Infektionen gemeldet, die sieben Schüler und einen Beschäftigten der Stadtteilschule betrafen. Vorsorglich seien 162 Schüler auf Corona getestet worden – dabei sei eine weitere Infektion bestätigt worden. Für diesen einen Fall habe allerdings schon eine Quarantäne gegolten, die dann verlängert worden sei. Am heutigen Mittwoch galten noch vier Schüler als akut infiziert, zudem gab es zwei „kontrollbedürftige Befunde“, wie Weiland mitteilte.

Corona an Hamburgs Schulen: Infektionsketten sind denkbar:

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CDU-Fraktion kritisiert Schulsenator Rabe

Zuvor hatte die CDU-Bürgerschaftsfraktion vor dem Hintergrund des Wilhelmsburger Falls scharfe Kritik an Schulsenator Ties Rabe (SPD) geübt. Dieser lasse Schulen und Lehrkräfte bei der Umsetzung der Corona-Regeln allein, sagte die schulpolitische Sprecherin der CDU, Birgit Stöver. „Wir brauchen endlich einen einheitlichen Corona-Reaktionsplan zwischen Gesundheits- und Schulbehörde.“

Beim aktuellen Fall an der Stadtteilschule blieben einige Fragen offen, so Stöver: „Warum wurde die Lehrerin als Springerin in so vielen Klassen eingesetzt, wo doch eine Begrenzung der Kontakte vorgegeben ist?“ Zudem sei nicht ersichtlich, weshalb derart viele Schüler nun zuhause bleiben müssten, „wo die Lehrkräfte doch verpflichtet sind, Masken zu tragen, wenn sie im direkten Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern sind?“.