Hamburg. Die neue Sandbank vor der Hamburger Nordseeinsel ist viermal so groß wie die Außenalster. Und sie wird weiter wachsen.

Etwa 15 Kilometer vor Neuwerk und rund sechs Kilometer westlich von Scharhörn wächst eine Sandbank aus der Nordsee. Sie ist mit 600 Hektar so groß, dass die Außenalster viermal in sie hineinpassen würde. Und sie werde weiter wachsen, sagte der Leiter des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer, Klaus Janke, der Bild-Zeitung, die zuerst darüber berichtet hat. Die Sandbank könnte sich wie die Kachelotplate bei Juist entwickeln und so hoch werden, dass sie selbst bei Sturmflut nicht mehr überspült wird.

"Die natürliche Dynamik im Wattenmeer ist enorm, deshalb wurde es ja auch Nationalpark", sagt Imke Zwoch, Sprecherin des Niedersächsischen Nationalparks Wattenmeer. "Es ist in ständiger Veränderung. Sedimente wie Sand und Schlick werden durch Strömung und Wind fortwährend und schnell verlagert."

Im Wattenmeer wandern ganze Inseln

Mit regelmäßigen Luftbild-Auswertungen beobachten Meeresbiologen die Veränderung von Form und Lage der Inseln und Sandbänke. So verlagern sich die ostfriesischen Inseln von West nach Ost: Strand im Westen wird abgetragen und im Osten angelandet. Mal nehmen die Inseln eher zu, mal schrumpfen sie. Auf den bewohnten Inseln haben die Menschen die Westseite befestigt, auf den unbewohnten Inseln greift der Mensch nicht ein.

Sie sollen als Ruhezonen für Vögel und Robben dienen und bleiben der Natur überlassen. Was heute noch Insel zu werden scheint, kann im nächsten Jahr schon Lieferant für andere Sandbänke sein. Wenn die im Sediment zu siedeln beginnende Vegetation zwei Mal täglich überspült wird, kann sie sich kaum entwickeln. In den letzten Jahrzehnten ist die Landmasse unter dem Strich aber gewachsen. Trotzdem hat der Flutschutz immer da Probleme, wo der Landabbruch näher an Siedlungen heranrückt.

Wann eine Sandbank als Insel gilt

Das Kriterium für den Übergang einer Sandbank zur Insel hängt mit der Springflut zusammen: Regelmäßig zwei Mal im Monat läuft das Wasser aufgrund der besonderen Konstellation von Erde, Mond und Sonner höher auf als normalerweise. Überspült das Wasser die Sandbank auch dann nicht, hat sie den Übergang zur Insel geschafft. Dann kann sich die Vegetation entwickeln, weil sie nicht mehr regelmäßig überspült wird und die Wurzeln Halt finden. Damit wird die Insel widerstandsfähiger. Sie kann der Erosion trotzen.