Hamburg. Der Tag im Überblick: UKE-Studie bringt beängstigende Erkenntnisse. Neue Quarantäne-Einrichtungen in Hamburg.

Das Coronavirus bestimmt auch weiter den Alltag in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In den Stadtteilen Langenhorn und Schnelsen wurden Quarantäne-Standorte eingerichtet für Wohnungslose und Bewohner von öffentlichen Unterkünften.

Am Hamburger Flughafen öffnet am Mittwoch ein kommerzielles Covid-19-Testzentrum. Das Angebot richtet sich an Reiserückkehrer aus Ländern, die vom Robert-Koch-Institut als Nicht-Risikogebiet eingestuft sind, aber auch an Passagiere, die ihre Reise von Hamburg aus antreten und ein Zertifikat in ihrem Zielland benötigen.

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Dienstag, 18. August:

Interaktive Karte: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit

Trotz Corona: Triathlon-WM in Hamburg findet statt

Die internationale Triathlon-Elite trifft sich am ersten Septemberwochenende in Hamburg. Wie die ausrichtende Ironman-Gruppe am Dienstag mitteilte, werden am 5. September die Profirennen der Männer und Frauen sowie am 6. September die Mixed-Staffel-Weltmeisterschaft „unter kontrollierten Bedingungen“ im Hamburger Stadtpark ausgetragen. Zuschauer werden nicht zugelassen.

Die Veranstaltung ist das erste Rennen im weltweiten Triathlon-Kalender seit Beginn der Corona-Pandemie, bei dem die besten Elite-Triathleten der Welt antreten werden. Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlonunion (DTU), sieht in der Hamburger Veranstaltung ein wichtiges Zeichen: „Die Faszination Triathlon erwacht auf höchstem Niveau wieder zum Leben, wenn auch noch unter besonderen Bedingungen.“ Engelhardt freut sich besonders für die Athleten, „dass sie nun endlich die Möglichkeit erhalten, international auf dem höchsten Niveau gegeneinander anzutreten“.

Nach dem Beachvolleyball-Turnier am vergangenen Wochenende finden mit dem Triathlon und dem Tennisturnier am Rothenbaum (19. bis 27. September) zwei weitere große Sportveranstaltungen in Hamburg statt. Auch zur Freude von Sportsenator Andy Grote (SPD): „Ich freue mich, dass auch 2020 die Weltelite im Triathlon in Hamburg an den Start gehen kann“, sagte der Politiker.

Tschentscher fühlt sich wie Heizungstechniker unter Tischlern

Hamburg Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat ungewöhnliche Einblicke in seine Rolle als gelernter Arzt in der Politik gegeben. Auf einer Online-Veranstaltung des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) sagte er auf die Frage von VNW-Chef Andreas Breitner, inwiefern ihm seine medizinische Ausbildung in der Coronakrise helfe: „Das ist insofern ein Vorteil, weil ich nicht darauf angewiesen bin, dass mir Dritte etwas erläutern, was jetzt medizinisch ansteht.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher © picture alliance/dpa

Tschentscher ist habilitierter Laborarzt und war bis 2011 (da wurde er Finanzsenator) am UKE tätig. Zwar sei nicht jeder Mediziner Experte für alles, und auch er berate sich mit Fachleuten, so der Bürgermeister. Aber seine Vorkenntnisse würden ihm helfen, die Zusammenhänge einzuordnen, etwa in der Runde der 16 Ministerpräsidenten: „Ich habe manchmal das Gefühl gehabt, ein Heizungstechniker muss mit 15 Tischlern darüber reden, wie man eine Heizung repariert“, sagte Tschentscher. „Da muss man sich bemühen, das man nicht oberlehrerhaft wird. Aber ich glaube, ein Heizungstechniker hätte wohl auch gesagt: Ihr seid super Handwerker, super Tischler, aber die Heizung überlasst mal mir.“ Dem Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU), wie Tschentscher gelernter Arzt, gehe es genauso: „Der weiß auch wie ein Krankenhaus von innen aussieht.“

Es sei aber typisch für Politiker, dass sie auch Entscheidungen treffen müssten für Bereiche, auf denen sie keine Experten seien. Daher seien sie auf deren Meinungen und Vermerke angewiesen, so der Bürgermeister. Den Anstieg der Corona-Infektionen zum Ende der Ferien habe er aufgrund der Reiserückkehrer und des Wiederbeginns der Schule erwartet, sagte Tschentscher. Dennoch stehe Hamburg „stabil“ da.

Tschentscher: Home-Office könnte Druck auf Wohnungsmarkt senken

Die Corona-Krise könnte aus Sicht von Peter Tschentscher wegen der hohen Zahl von Beschäftigten im Home-Office mittel- und langfristig zu einer Entspannung auf dem Gewerbeflächen- und Wohnungsmarkt führen. Denn wenn die Beschäftigten nach der Krise weiterhin von zu Hause aus arbeiten oder nur wenige Tage pro Woche ins Büro kommen müssen, gebe es einen geringeren Büroflächenbedarf, sagte er.

Beim Wohnungsmarkt wiederum könnte der Druck auf innerstädtische Lagen nachlassen. Durch die Möglichkeit des mobilen Arbeitens könnten sich mehr Menschen entscheiden, auch außerhalb zu wohnen, wenn sie beispielsweise nur zwei oder dreimal pro Woche ins Büro fahren müssen. Und auch auf den Verkehr in der Stadt könnten die neuen Arbeitsmethoden Auswirkungen haben. Denn wenn nicht mehr jeder morgens pünktlich um halb neun an seinem Arbeitsplatz sein müsse, könnte sich auch der Verkehr entzerren, sagte Tschentscher.

Niedersachsen: Grüne fordern Ausschusssondersitzung zur Corona-Strategie

Die Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag hat angesichts bundes- und landesweit gestiegener Corona-Infektionszahlen eine Sondersitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses beantragt. Die Landesregierung solle den Ausschuss unverzüglich unterrichten und ihre weitere Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie öffentlich vorstellen. Die Abgeordneten müssten jetzt über alle wichtigen Schritte der Landesregierung informiert werden, betonte Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg am Dienstag.

Es reiche in dieser entscheidenden Phase der Pandemiebekämpfung nicht aus, erst Mitte September bei der nächsten Landtagssitzung vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Es müsse sichergestellt werden, dass das Parlament in künftige Entscheidungen einbezogen werde.

Ausbruch in Kurheim – Hamburger Kinder betroffen

In einer Kinderkuranstalt im Kreis Nordfriesland (Schleswig-Holstein) sind vier Hamburger Kinder positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Das haben die Hamburger Sozial- und Gesundheitsbehörde und die Kreisverwaltung in Husum gegenüber dem Abendblatt bestätigt. Ursprünglich war sogar von neun infizierten Kindern die Rede.

Die Minderjährigen, über deren genaues Alter keine Angaben gemacht wurden, müssten sich nun umgehend in Hamburg in Quarantäne begeben, so Behördensprecher Martin Helfrich. Das gelte auch für weitere Kontaktpersonen ersten Grades. Insgesamt müssen 53 Kinder zurück nach Hamburg. Die Kurmaßnahme, mit der körperliche Leiden gelindert werden sollten, wurde vorerst abgebrochen.

Die Einrichtung hatte nach Angaben des Kreises alle 53 Kinder und 19 Mitarbeiter testen lassen, nachdem ihr mitgeteilt wurde, dass ein Elternteil, dessen zwei Kinder sich in der Einrichtung aufhielten, positiv auf Covid-19 getestet wurde. Tatsächlich waren dann nicht nur diese beiden Kinder auch infiziert, sondern darüber hinaus bereits zwei weitere Kinder. Dass die Kinder sich gegenseitig angesteckt haben, ist zwar nicht erwiesen, aber: „Der Verdacht liegt zumindest nahe“, so die Kreisverwaltung.

In einem Kinderkurheim in Nordfriesland infizierten sich mehrere Hamburger Kinder mit dem Coronavirus (Symbolbild).
In einem Kinderkurheim in Nordfriesland infizierten sich mehrere Hamburger Kinder mit dem Coronavirus (Symbolbild).

Glücklicherweise waren bislang alle anderen Tests negativ. „Mehrere Testergebnisse sind aber noch offen“, hieß es im Kreishaus. Zudem sei bei allen Betroffenen nach einigen Tagen noch mindestens ein zweiter Test erforderlich, der dann in Hamburg stattfinden werde. Alle 53 Kinder reisen nun nach Hamburg zurück – beziehungsweise sind es schon. Da die Rückholaktion noch nicht abgeschlossen ist, wird die Lage des Kurheims noch nicht bekannt gegeben – um „einen Auflauf von Gaffern zu verhindern“, so die Verwaltung.

Obwohl alle 19 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen negativ getestet wurden, sei für 14 von ihnen eine häusliche Quarantäne angeordnet worden, da sie Kontaktperson ersten Grades gewesen seien. Alle wohnen in Nordfriesland. Der Betreiber der Einrichtung wolle den Betrieb „frühestens nach einer 14-tägigen Betriebspause“ wieder aufnehmen, so die Kreisverwaltung.

Bremer Virologe für Maskenpflicht im Unterricht

Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer hat dringend zum Tragen einer Maske im Schulunterricht geraten. Es sei nicht sicher, wie voll die Klassenzimmer werden und Abstandsregeln funktionierten dann nicht mehr, sagte Dotzauer der „Nordseezeitung“ (Dienstag). Die Maske sollte nur dort abgenommen werden, wo der Abstand von mindestens 1,50 Meter eingehalten werden könne. Selbst dieser Abstand ist aus Sicht des Mediziners der Universität Bremen noch knapp bemessen.

Auch müssten Klassenzimmer gut durchgelüftet werden. „Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, eine Unterrichtsstunde von 45 auf 30 Minuten zu verkürzen und dann den Raum gut zu durchlüften“, sagte der Mediziner. Die Schulen müssten dafür sorgen, dass sich die Fenster auch öffnen ließen. Sonst würde die Ausbreitung des Virus begünstigt. „Scheinmaßnahmen wie zum Beispiel Maskentragen auf dem Schulgang bringen nicht viel, wenn man an entscheidenden Stellen massiv und unvorsichtig lockert“, stellte Dotzauer fest.

Mundschutz-Mode: Kreativ durch die Krise:

Mundschutz-Mode: Kreativ durch die Krise

Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke.
Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke. © dpa | Kay Nietfeld
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt.
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt. © dpa | Carsten Koall
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches.
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches. © ZB | Soeren Stache
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde.
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde. © dpa | Ahmad Hasaballah
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg.
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg. © dpa | Aaron Favila
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion.
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion. © dpa | Javed Dar
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf.
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf. © dpa | Kamran Jebreili
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis.
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis. © dpa | Chokri Mahjoub
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador". Dieses Mal in Quito, Ecuador. © dpa | Juan Diego Montenegro
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika.
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika. © dpa | Themba Hadebe
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München.
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München. © dpa | Felix Hörhager
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske.
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske. © dpa | Sven Hoppe
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern.
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern. © dpa | Mosa'ab Elshamy
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Coronavirus: Neue Zahlen für Hamburg

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Hamburg ist seit Montag um 26 gestiegen (am Vortag waren es 14 neue Fälle). Damit haben sich seit Beginn der Pandemie in Hamburg 5926 Menschen in Hamburg mit Sars-CoV-2 angesteckt. Rund 5200 davon können nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) inzwischen aber als genesen angesehen werden.

In Hamburg wurden seit Montag wieder Neuinfektionen im zweistelligen Bereich gemeldet (Symbolbild).
In Hamburg wurden seit Montag wieder Neuinfektionen im zweistelligen Bereich gemeldet (Symbolbild). © imago/Sylvio Dittrich

In Hamburger Krankenhäusern werden den Angaben zufolge derzeit 15 Menschen mit dem Coronavirus behandelt. Acht von ihnen liegen auf Intensivstationen. Letzten Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf zufolge starben in Hamburg bisher 231 Menschen an Covid-19. Diese Zahl ist seit Wochen unverändert.

In den zurückliegenden sieben Tagen gab es nach Angaben der Behörde insgesamt 181 Neuinfektionen. Hamburg liegt damit nach wie vor deutlich unter der Grenze von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die neue Beschränkungen nach sich ziehen könnte. Gegenwärtig liege der Wert bei 10,1 (am Vortag: 11,8).

Noch mehr als 20.000 Ausbildungsplätze in Niedersachsen frei

Trotz der Corona-Krise bietet der Ausbildungsmarkt noch Tausende Stellen für Berufseinsteiger. „Über alle Branchen hinweg stehen den Jugendlichen in Niedersachsen noch mehr als 20.000 freie Ausbildungsplätze zur Verfügung“, teilten die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und die Landesvertretung der Handwerkskammern am Dienstag mit. Die wirtschaftliche Lage des Handwerks gestalte sich in der Krise robust und biete aufgrund des hohen Fachkräftebedarfs noch Perspektiven.

Allerdings hätten sich in diesem Jahr die Besetzungen der Ausbildungsstellen durch die coronabedingten Einschränkungen verzögert. Viele Messen und Beratungsgespräche in Schulen fanden nicht statt. Deshalb betonten Arbeitsagentur und Handwerkskammer, dass auch nach dem Start des Ausbildungsjahres zum 1. August noch Verträge abgeschlossen würden. Mit einer Eltern-Telefonaktion soll daher ab der kommenden Woche landesweit über die Möglichkeiten informiert werden.

UKE: Coronabefall der Nieren erhöht Risiko für akutes Nierenversagen

Das Coronavirus kann laut einer Hamburger Studie auch die Nieren von Patienten befallen und das Sterblichkeitsrisiko deutlich erhöhen. Mediziner des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) untersuchten die Nieren von 63 an Covid-19 verstorbenen, meist älteren Patienten, wie die Klinik am Dienstag mitteilte.

Bei 60 Prozent von ihnen fanden die Forscher das Sars-CoV-2-Virus in dem Organ. Das Team konnte auch zeigen, dass der Nachweis von Coronaviren in den Nieren mit einem erhöhten Risiko für ein akutes Nierenversagen einherging. Bei Patienten, die vor ihrem Tod ein akutes Nierenversagen erlitten hatten, war die Niere in 72 Prozent der Fälle befallen, bei den übrigen zu 43 Prozent.

Mediziner des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) untersuchten die Nieren von 63 an Covid-19 verstorbenen Patienten (Symbolbild).
Mediziner des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) untersuchten die Nieren von 63 an Covid-19 verstorbenen Patienten (Symbolbild). © Andreas Laible

„Dies ist ein Erklärungsansatz für das häufige Nierenversagen bei einer Covid-19-Infektion, das zu den wesentlichen Sterblichkeitsfaktoren zählt“, sagte Studienleiter und Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik am UKE, Tobias Huber. Dem Forscherteam gelang es zudem, den Erreger aus der Niere eines Verstorbenen zu isolieren. Innerhalb von 48 Stunden habe sich das Virus in Nierenzellen 1000-fach vervielfältigt. „Unsere Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass sich der Sars-CoV-2-Erreger auch in anderen Organe als der Lunge aktiv vermehren kann“, erklärte der Co-Studienleiter und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Martin Aepfelbacher.

Bereits zuvor war bekannt, dass das Coronavirus neben der Lunge auch andere Organe befallen kann, beispielsweise das Herz. Die Forscher regten an, bei der Behandlung von Corona-Patienten frühzeitig auf Organbeteiligungen zu achten. „Im Fall der Niere ist dies durch Urintests möglich“, sagte Huber. Die Mediziner veröffentlichten ihre Erkenntnisse im britischen Fachmagazin „The Lancet“.

Reiserückkehrer aus Cottbus positiv auf Coronavirus getestet

Ein weiterer Reiserückkehrer aus Cottbus hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Das teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Der Mann war bei seiner Ankunft an einem Berliner Flughafen am vergangenen Freitag positiv auf das Virus getestet worden. Er befindet sich in häuslicher Quarantäne. Bislang zeige der Mann keine Symptome, hieß es. Damit sind nach Angaben der Stadt 45 bestätigte Fälle in Cottbus gemeldet.

Eine vierköpfige Familie aus Cottbus, die auf Mallorca im Urlaub war und sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert hatte, hatte vor rund zehn Tagen eine über 14-tägige Quarantäne beendet. Ein dritter Test war negativ ausgefallen. Alle Kontaktpersonen der Familie in Cottbus waren nach Angaben der Stadt ermittelt worden. Das Gesundheitsamt hat demnach acht Menschen aus dem Umfeld der Urlauber gefunden. Alle wurden negativ auf das Virus getestet, auch sie gingen vorsorglich in häusliche Quarantäne.

Neues kommerzielles Covid-19-Testzentrum öffnet am Flughafen

Am Hamburger Flughafen öffnet am Mittwoch ein kommerzielles Covid-19-Testzentrum. Das Angebot richtet sich an Reiserückkehrer aus Ländern, die vom Robert Koch-Institut als Nicht-Risikogebiet eingestuft sind und vor allem auch an Passagiere, die ihre Reise von Hamburg aus antreten und ein Zertifikat in ihrem Zielland benötigen, teilte das Unternehmen Centogene mit, das das Testzentrum in Kooperation mit der Lufthansa betreibt. Auch Bürger aus Hamburg und Umgebung, die sich testen lassen wollen, können dies hier tun. Alle Getesteten erhalten nach einem Rachenabstrich den Angaben zufolge in der Regel innerhalb von 24 Stunden ihr Testergebnis über eine sichere, webbasierte Lösung.

Für Reiserückkehrer sind die Tests den Angaben zufolge kostenlos. Abfliegende zahlen 59 Euro. Von Ende des Monats an sollen auch Schnelltests angeboten werden, die innerhalb von sechs Stunden ein Ergebnis anzeigen. Diese kosten 139 Euro.

Tschentscher hält Regelung bei den Reiserückkehrern für schlecht

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wies in der ARD-Sendung „Hart aber fair“ am Montagabend darauf hin, dass er die Regelung bei den Reiserückkehrern für schlecht halte und diese in den kommenden Woche „scharf angeguckt“ werden müsse. Die Kritik richtete sich unter anderem daran, dass Tests von Rückkehrern aus Risikogebieten höchstens 48 Stunden alt sein müssen. Denn man könne auch mit einem negativen Testergebnis infektiös sein, wenn der Test nicht zum richtigen Zeitpunkt gemacht worden sei, sagte Tschentscher. Dieser Umstand müsse berücksichtigt werden. „„Es dauert ein paar Tage nach einer Infektion, bis Sie diese nachweisen können.“

Coronavirus: Neue Quarantäne-Einrichtungen in Hamburg

In Hamburg wurden in Schnelsen und Langenhorn zwei Standorte präventiv eingerichtet für Menschen, die kurzfristig in Quarantäne gehen müssen, dies aber nicht in eigenem Wohnraum tun können. 180 Erkrankte oder Verdachtsfälle finden in den Unterkünften Platz und werden dort versorgt.

Coronavirus: Die Quarantäne-Standorte in Hamburg bieten die Voraussetzungen dafür, Infizierte und Verdachtsfälle getrennt voneinander im selben Objekt unterzubringen (Symbolbild).
Coronavirus: Die Quarantäne-Standorte in Hamburg bieten die Voraussetzungen dafür, Infizierte und Verdachtsfälle getrennt voneinander im selben Objekt unterzubringen (Symbolbild). © picture alliance/Bildagentur-online

Das Angebot richtet sich vor allem an Wohnungslose und Bewohner von öffentlichen Unterkünften, wie zum Beispiel Geflüchtete, für die die Quarantäne-Maßnahmen eine besondere Herausforderung und Belastung darstellen. Während der Standort in Langenhorn bereits in Betrieb ist, dient Schnelsen derzeit als Reserve und wird noch nicht aktiv genutzt. An beiden Standorten könnten Infizierte und Verdachtsfälle getrennt voneinander untergebracht werden. Medizinisches Personal und ein Wachdienst seien vorhanden.

160.000 Anrufe bei den Corona-Hotlines

Seit dem Frühjahr sind bislang weitere 160.000 Anrufe bei den Corona-Hotlines eingegangen. Auch daher hat Bezirkssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) dem Telefonischen HamburgService (THS) in Wandsbek am Montag einen Besuch abgestattet. „Hier ertönt die Stimme der Hamburger Verwaltung: Geduldig, freundlich und hochkompetent“, sagte Fegebank. „Beim HamburgService der 115 wird zu allen Themen Bürgernähe und Service gelebt. Das beeindruckt mich schon sehr – gerade auch während der besonderen Corona-Anforderungen der vergangenen Monate.“

Unter den 180 Mitarbeitern des THS sind auch einige Sehbehinderte und Blinde. „Mit welcher Ruhe und Gelassenheit sie ihre Arbeit bewältigt, war beeindruckend“, sagte Fegebank nach einem Gespräch mit einer blinden Mitarbeiterin. „Im einen Ohr der Kunde, im anderen die unterstützende Lese-Software. Ein tolles Beispiel für gelebtes Miteinander.“

Christian Kower, Dezernent im Bezirksamt Wandsbek, räumte ein: „Die Corona-Zeit hat uns ziemlich durch­einandergewirbelt: Alle Anrufer zu Corona wurden seit Ende Februar prioritär behandelt.“ Der HamburgService biete inzwischen fünf verschiedene Corona-Hotlines und hat dafür mehr als 40 neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt. „Unsere blinden und sehbehinderten Kollegen arbeiten mindestens genauso schnell und so gut wie die Sehenden“, so Kower. Durchschnittlich dauert ein Anruf 185 Sekunden.

17 neue Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Corona-Infizierten innerhalb eines Tages um 17 gestiegen. Wie die Landesregierung auf ihren Internetseiten mitteilte, wurden bisher (Stand Montagabend) 3807 Corona-Fälle im nördlichsten Bundesland registriert. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus starben 158 Menschen, diese Zahl hat sich nicht erhöht. Im Krankenhaus werden 17 Corona-Patienten behandelt. Rund 3400 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten laut Landesregierung inzwischen als genesen.

Coronavirus – die Fotos zur Krise:

Corona: Streit über Schutzkonzept in Schulbussen

Der Kreiselternrat Sonderschulen hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) vorgeworfen, kein Corona-Schutzkonzept für Schüler mit Behinderungen in den Bussen der Schulweghilfe entwickelt zu haben. „Leider ist es uns weder vor den Schulferien noch in den vergangenen zwei Wochen gelungen, Informationen zum Infektionsschutz in den Bussen der Schulweghilfe zu erhalten. Selbst nach Einschalten des Staatsrats sowie des Schulsenators gibt es kein Zeichen eines Infektionsschutzkonzepts“, heißt es in einer Erklärung des Vorstandes des Kreiselternrates.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Viele der Schüler in Sonderschulen wie auch in der Inklusion an den Regelschulen werden mit Kleinbussen in die Schulen gebracht. „Abstand halten oder gar die Trennung nach den definierten geschützten Gruppen ist innerhalb der Busse nicht möglich“, schreiben die Eltern. So werde das Kohortenprinzip ausgehebelt, das den Kontakt zwischen Schülern unterschiedlichen Alters minimieren soll. „Maskenpflicht für Fahrer und Begleiter sowie für alle Beteiligten bei der Übergabe der Schüler, möglicherweise eine Abtrennung des Fahrerplatzes analog zum HVV oder zu den Taxis und nicht zuletzt der verpflichtende Luftaustausch durch Klimaanlagen“, fordern die Eltern als minimalen Schutz.

Die Schulbehörde weist die gegen sie gerichteten Vorwürfe zurück und stellt den Zusammenhang anders dar. „Die Schulbehörde hat bereits Ende Juli die klare Regelung erlassen, dass bei den Transporten von Schülern mit Behinderungen für alle Beteiligten Maskenpflicht gilt. Ausnahmen sind nur zulässig für Schüler, die aufgrund ihrer Behinderung keine Masken tragen können. Für das Fahr- und Begleitpersonal gilt die Maskenpflicht ohne Ausnahme“, sagte Behördensprecher Peter Albrecht.

Corona-Falle Innenraum – warum es im Herbst hart wird

An der frischen Luft ist Corona fast kein Problem – davon sind die meisten Forscher überzeugt. Gefährlich wird es in geschlossenen Räumen, vor allem, wenn es draußen kälter wird und die Fenster nicht mehr ständig geöffnet bleiben können. Erst kürzlich haben US-Forscher in Versuchen bestätigt, dass von Corona-Infizierten ausgestoßene Aerosole intakte Viruspartikel enthalten können.

Und genau hier liegt im Grunde das Problem: In einem geschlossenen Raum atmet, hustet, niest ein Erkrankter immer wieder schubweise Virenwolken. Weht kein Wind, verteilen die Viren sich im Raum, die Corona-Konzentration steigt. Daher warnt das Robert Koch-Institut (RKI), bei längerem Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen könne sich die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Aerosole auch über eine größere Distanz als zwei Meter erhöhen. Dabei spielen natürlich auch andere Faktoren eine Rolle – etwa wie viele virushaltige Partikel der Infizierte ausstößt und wie lange sich andere im selben Raum aufhalten und die Luft einatmen.

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
  • Sars-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
  • Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst

Lesen Sie die Corona-News von Montag, 17. August