Hamburg. Der polizeibekannte Mann soll für eine Serie von Aufbrüchen in Harburg verantwortlich sein. Ermittler sehen Zusammenhänge bei Taten.

Bei einem Schwerpunkteinsatz im Phoenix-Viertel ist der Polizei ein besonders „dicker Fisch“ ins Netz gegangen. Zivilfahnder beobachteten einen 39 Jahre alten Mann, als er gerade ein Auto aufbrechen wollte – nach Einleitung eines Strafverfahrens wurde er wieder freigelassen. Nur zwei Tage später nahmen Polizisten den Italiener jedoch erneut fest. Mittlerweile geht man davon aus, dass er für eine große – und möglicherweise sogar dreistellige Zahl – von Autoaufbrüchen im Bereich Harburg verantwortlich ist.

Welche Dimension der Fall haben könnte, zeigt die Statistik. Im Mai war es im Bereich Harburg im Gegensatz zu allen anderen Bereichen Hamburgs zu einem drastischen Anstieg der Autoaufbrüche gekommen. 186 Taten wurden registriert, mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. In allen anderen Bereich gingen, auch wegen Corona und den damit verbundenen Einschränkungen, die Zahl der Taten, in einigen Gegenden sogar um gut 50 Prozent, zurück. Auch im Juni blieb die Zahl der Autoaufbrüche hoch.

Taten ereigneten sich sehr häufig nach demselben Muster

Auffällig war dabei, dass oft nach demselben Muster vorgegangen wurde. Der Täter schlug eine Scheibe ein und entwendete Wertsachen aus dem Fahrzeuginneren. Vor einigen Tagen kam dann der Schwerpunkteinsatz im Phoenix-Viertel. Eigentlich wollte die Polizei Drogendealer überführen. Stattdessen ging ihnen Luca C. ins Netz. Er wurde beo­bachtet, als er offensichtlich Fahrzeuge nach lohnender Beute auskundschaftete.

Als die Fahnder zugriffen, versuchte der Mann noch, einen Schraubendreher wegzuwerfen. Bei ihm wurden mehrere Gegenstände gefunden, offensichtliches Diebesgut, dass aus weiteren Aufbrüchen stammen könnte. Der 39-Jährige musste auf freien Fuß gesetzt werden. Vor der zweiten Festnahme spürten ihn die Ermittler jedoch im Bereich einer Einrichtung für Drogensüchtige auf dem Schwarzenberg auf, weil er für mehrere Autoaufbrüche im Binnenhafen als Täter ermittelt wurde. Bei ihm fanden die Beamten Gegenstände, die aus einem weiteren, zuvor in der Nähe aufgebrochenen Auto gestohlen worden waren.

Drogen und Diebstähle

Luca C. ist der Polizei als Drogenkonsument und wegen Diebstählen bekannt. Es wird vermutet, dass er seit längerer Zeit seine Sucht durch Autoaufbrüche finanzierte. In seiner Vernehmung machte der Mann keine Angaben. Er kam vor den Haftrichter. Die Kripo prüft, ob sie dem Mann weitere Taten eindeutig zuordnen kann. „Man kann nicht ausschließen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Autoaufbrüche der letzten Monate auf sein Konto gehen“, sagt ein Beamter.

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Vor Jahren hatte es schon einmal einen signifikanten Anstieg der Autoaufbrüche in dem Bereich gegeben. Damals waren es Hunderte Taten. Dem Festgenommenen hatte man nur ein gutes Dutzend der Fälle beweiskräftig zuordnen können. Nachdem die Polizei den Mann jedoch aus dem Verkehr gezogen hatte, ging die Zahl der Autoaufbrüche sehr bald auf das „herkömmliche Maß“ in Harburg zurück.