Hamburg. Alexander Kittel hat sich mit der Eröffnung des Kittel’s einen Traum erfüllt. Jetzt ist er geplatzt. Ein bisschen Hoffnung bleibt aber.

Als Alexander Kittel vor vier Jahren das englische Fachwarengeschäft Kittel’s eröffnete, gingen für den 38-Jährigen gleich mehrere Träume in Erfüllung: Zum einen hatte sich der gebürtige Düsseldorfer und Halb-Engländer schon lange gewünscht, sich selbstständig zu machen, und zum anderen gab es keinen Ort, an dem er es lieber umgesetzt hätte als genau hier: Am Lehmweg in Eppendorf.

Sein Konzept: Best of British. „Wir haben von allem eine schöne kuratierte Auswahl im Geschäft“, so Alexander Kittel. „Von klassischen britischen Teesorten, über Spirituosen, englische Lebensmittel, Wollwaren aus Irland und vieles mehr.“ Über die Jahre entwickelte sich der Name „Kittel“ zu einer Marke, die auch über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde – und längst nicht nur innerhalb der britischen Gemeinschaft. „Der Großteil der Kunden ist nicht britisch“, erzählt Kittel. „Wir haben viel Laufkundschaft, Menschen, die vom Isemarkt rüberkommen, und Touristen, die einen Abstecher zu uns machen.“

Einschneidende Auswirkungen des Brexits

Doch eine Sache hatte Alexander Kittel unterschätzt: die Auswirkungen des Brexits, der zwei Wochen vor Eröffnung des Geschäftes per Referendum beschlossen wurde. „Ich hätte nie gedacht, dass die Folgen so einschneidend sein werden“, erzählt er. Schon seit Längerem habe er Probleme, bestimmte Waren zu bekommen, einige Manufakturen, mit denen er zusammengearbeitet hat, hätten zudem Insolvenz anmelden müssen. „Im Grunde hätte der inzwischen absehbare harte Brexit allein schon gereicht, um sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft des Kittel’s zu machen“, so der Wahlhamburger. „Als dann noch Corona kam, war schnell klar, dass wir das nicht schaffen werden.“

Erst wochenlang keine Umsätze während des Lockdowns, und auch danach kam das Geschäfts wegen der Corona-Regeln nicht wieder richtig in Gang. „Es dürfen nicht mehr als fünf Kunden gleichzeitig im Laden sein. Zudem sind weniger Touristen gekommen, und die Leute haben weniger Lust auf Bummeln und Shoppen.“ Und Besserung ist nicht in Sicht: „Unser Geschäft lebt davon, dass, besonders in der Weihnachtszeit, 20 bis 30 Leute eng und kuschelig bei uns im Laden sind, an Tastings teilnehmen, Tee trinken und die Gemeinschaft genießen. Das alles wird absehbar nicht möglich sein.“

Traurige Nachricht ging per Newsletter an seine Kunden

Und so gab es irgendwann keinen anderen Ausweg, als die Entscheidung zu treffen, das Kittel’s am Lehmweg zu schließen. Vergangene Woche teilte Kittel die traurige Nachricht seinen Kunden per Newsletter mit. „Die Resonanz war gewaltig“, so Kittel. „Es war wirklich rührend zu sehen, wie vielen Menschen das Kittel’s etwas bedeutet.“

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Und so wird es viele freuen, dass die Schließung nicht das Aus der Marke Kittel’s bedeuten soll. „Kittel’s wird in irgendeiner Form bleiben.“ Derzeit sammle er Ideen und Konzepte, um losgelöst von dem Standort am Lehmweg weiterzumachen.

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„Da ist vieles denkbar, vom Onlineshop, über Pop-up-Stores oder Shop-in-Shop-Konzepte“, so Kittel. Die Wochen bis zum 19. September, dem letzten Öffnungstag, will Alexander Kittel nun trotz allem genießen. Wer bis dahin noch einen Abstecher ins „little Britain“ in Eppendorf machen möchte: Das Geschäft hat dienstags bis sonnabends von 13 bis 18 Uhr geöffnet.