Hamburg. Häuser nutzen Krise zum Renovieren. Vier Jahreszeiten gibt Millionen aus – und öffnet einen exklusiven Bereich für alle.
Die meisten Hotels in Hamburg sind wegen der Corona-Krise geschlossen. Doch viele Häuser haben die Zwangspause genutzt und sich fit für einen Neustart gemacht. Zurzeit dürfen nur Geschäftsreisende beherbergt werden. Heute könnte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach der Bund-Länder-Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Art Fahrplan vorstellen, wann auch Touristen wieder in Hamburgs Hotels übernachten dürfen – dem Vernehmen nach wohl Ende Mai.
Vier-Jahreszeiten-Direktor Ingo C. Peters wird das Luxushotel an der Binnenalster am 4. Juni wieder öffnen – vielleicht sogar schon eher. „Sollten wir früher unter Auflagen die Gastronomie wieder eröffnen dürfen, dann sind wir natürlich vom ersten Tag an mit dem gesamten Haus wieder dabei“, sagte Peters dem Abendblatt. Seit sechs Wochen ist das Vier Jahreszeiten geschlossen.
50 Maler und Handwerker sind in dem Traditionshaus am Neuen Jungfernstieg im Einsatz. Im Eingang hängt ein neuer imposanter Kronleuchter. Die Wände in den Zimmern, den Festsälen und den Restaurants werden frisch gestrichen, im gesamten Haus neue Tapeten angebracht. Auch die drei Innenhöfe erhalten einen frischen Farbanstrich. Die Sitzmöbel im Jahreszeiten Grill und in der Wohnhalle werden neu bezogen.
Übernachtungspreise sollen konstant bleiben
„Wir haben das Vier Jahreszeiten herausgeputzt und können es kaum erwarten, wieder Gastgeber zu sein“, sagte Peters. Das Vier Jahreszeiten gehört seit acht Jahren dem Unternehmer Kurt Dohle aus dem Rheinland. „Unser Eigentümer hat es uns ermöglicht, auch in dieser schwierigen Zeit Millionen zu investieren. Außerdem hat Herr Dohle das Kurzarbeitergeld für unsere rund 300 Mitarbeiter auf 100 Prozent erhöht. Das ist eine wirklich großzügige Geste“, sagt Peters. Der Hotelier will mit seinem Team von null auf 100 durchstarten. „Wir werden unsere drei Restaurants und die Wohnhalle wieder in Betrieb nehmen, natürlich immer mit dem nötigen Sicherheitsabstand.“
Die Übernachtungspreise sollen konstant bleiben. „Das Vier Jahreszeiten wird an seiner Preispolitik festhalten. Dafür erhalten unsere Gäste einen erstklassigen Service, beste Produkte, und natürlich werden wir höhere Aufwendungen für die Hygienemaßnahmen haben.“ Als Zielgruppe dürfte die Hotellerie nach der Wiedereröffnung zuerst vor allem Touristen aus dem Inland im Blick haben. Peters sagt: „Bis wir das Niveau der Auslastung von 2019 durch Geschäftsreisende wieder erreichen, wird es bis Ende 2022 dauern. Deshalb setzen wir jetzt auch vor allem auf Individualreisende aus Deutschland und dem benachbarten Ausland.“ Und es gibt noch eine Neuigkeit im Vier Jahreszeiten: Bislang war die Dachterrasse den Hausgästen vorbehalten. „Wir haben uns entschieden, dieses Kleinod sozusagen als Corona-Bonus in diesem Sommer auch für die Hamburger zu öffnen“, sagt der stellvertretende Direktor Robert Kmita.
Hotel Atlantic will den Betrieb im Mai wieder aufnehmen
Das Hotel Atlantic an der Außenalster will den Betrieb im Mai wieder aufnehmen. Auch in diesem Grandhotel werden während der Zwangspause Millionen Euro verbaut. Die Fassade ist eingerüstet, und das Mauerwerk des Gebäudes wird gereinigt und ausgebessert, die gesamte Fassade zur Alsterseite hin frisch gestrichen. Auch die Lobby wird derzeit komplett neu gestaltet.
In den Startlöchern steht auch Hotelier Kai Hollmann: „Wir beschäftigen uns intensiv damit, wie wir auch in Zeiten von Corona unseren Gästen den Aufenthalt so sicher und angenehm wie möglich machen können. Dabei spielen natürlich vor allem die Hygienemaßnahmen und der Sicherheitsabstand in unseren Restaurants eine Rolle.“
Büfetts werden auf längere Sicht nicht erlaubt sein
Der Unternehmer bereitet sieben seiner acht Hotels, dazu zählen die zwei Superbuden, das The George in St. Georg, das Gastwerk in Bahrenfeld und das Pier 3 in der HafenCity sowie drei 25hours Hotels, auf eine Wiedereröffnung vor – wobei das 25hours an der Überseeallee gar nicht geschlossen war. „Wir nutzen die Zeit für Renovierungen und feilen an Konzepten, wie wir vor allen Dingen unsere Außenbereiche gastronomisch bespielen können. Mit dem Betrieb der Häuser wollen wir Mitte Juni wieder starten, wobei wir im Pier 3 sogar früher loslegen, sobald die touristischen Übernachtungen erlaubt sind. Dort wollen wir die Piazza zu einem pulsierenden Ort mit Livemusik unter freiem Himmel machen, natürlich werden wir uns immer streng an die Auflagen halten.“
Auch zum Thema Frühstück hat sich Hollmann Gedanken gemacht – denn Büfetts werden wohl auf längere Sicht nicht erlaubt sein. „Wir werden Frühstück to go anbieten und im Hotel kleine Inseln einrichten, wo die Gäste das Frühstück einnehmen können, und wer möchte, dem geben wir einen Picknickkorb mit allem mit, was man für den guten Start in den Tag braucht.“ Das Radisson Blu am Bahnhof Dammtor soll Ende Mai wieder eröffnen. Zurzeit wird eine neue Auffahrt vor Hamburgs größten Hotel mit 556 Zimmern gebaut, die dann pünktlich zum Neustart fertig sein soll.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden