Hamburg. Tierpark freut sich über den ersten Albino-Nachwuchs überhaupt. Die Geburt des kleinen Seebären fand sogar vor Publikum statt.
Es ist nach eigenen Angaben eine doppelte Sensation: Im Tierpark Hagenbeck ist der weltweit erste Albino-Seebär geboren worden. Das Baby ist gleichzeitig das erste Albino-Jungtier in der mehr als einhundertjährigen Geschichte des Hamburger Zoos.
Wie Hagenbeck am Montag mitteilte, erblickte der weiße Seebär mit den roten Augen bereits am 15. Juni problemlos das Licht der Welt – und das sogar vor den Augen der Besucher. Die ersten Tage habe das kleine, noch namenlose Mädchen schon sehr gut überstanden.
Seebär-Papa erlebt Geburt nicht mehr mit
Um die Mutter-Kind-Bindung zu festigen, verbringen Mama Lucy und ihr Nachwuchs die ersten Wochen in einem abgetrennten Bereich des Eismeers. Bevor das Albinoweibchen ins große Becken wechselt, kann es aber zeitweise durch eine Einsichtscheibe beobachtet werden.
Das freudige wie seltene Naturereignis hat allerdings auch eine traurige Seite: Denn Papa Gringo konnte die Geburt seiner Tochter nicht mehr miterleben, er starb im vergangenen August im Alter von 23 Jahren an Altersschwäche. Jetzt muss Tamar als Ersatzvater einspringen, der Ende 2019 aus dem südenglischen Paignton als neuer Mann zur Seebärengruppe stieß. Die Tragzeit bei Seebären beträgt etwa ein Jahr.
Albino-Seebären mit geringer Überlebenschance
Die weltweit noch etwa 400.000 Südamerikanischen Seebären (Arctocephalus australis) stehen auf der roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN. Außer vor der Küste von Uruguay, Peru, Chile und Argentinien leben die Tiere in 19 zoologischen Gärten, die größte Gruppe bei Hagenbeck (ein Männchen und nun sechs Weibchen).
Albinismus bei Tieren:
- Albinismus ist eine Genmutation, die auch bei Tieren sehr selten vorkommt
- Sie geht mit weißer Haut und roten Augen einher
- Es ist eine Störung bei der Bildung von Farbstoffen, die Haut, Haare, Federn und Augen färben
- Die Überlebenschance der weißen Jungtiere mit roten Augen und roter bis rosafarbener Haut ist im Freiland sehr gering
- Nicht nur, dass sie von Fressfeinden wesentlich schneller gesehen werden, sondern auch, weil es schwerer ist, ohne Tarnung selbst Beute zu machen
In freier Natur wären die Überlebenschancen eines Albinos äußerst gering, da sie unter anderem wegen ihrer hellen Haut wesentlich schneller von Fressfeinden gesehen werden. Ein Schicksal, das dem neuen Albinomädchen im Hamburger Tierpark nun definitiv erspart bleibt.