Winterhude. Für den Erhalt der bedeutendsten norddeutschen Wohnsiedlung im Stil der Neuen Sachlichkeit zahlt der Bund viel Geld.
Als eines von 26 neuen „Nationalen Projekten des Städtebaus“ wird die Jarrestadt in Winterhude vom Bund mit 1,67 Millionen Euro gefördert. Mit dem Geld soll für das Wohnviertel „als städtebaulich und architektonisch bedeutendste Siedlung der Neuen Sachlichkeit in Norddeutschland“ eine Erhaltungs- und Entwicklungsstrategie entwickelt werden, teilte das Bundesinnenministerium am Freitag mit. Ziel sei ein sensibler Umgang mit der historischen Bausubstanz des Ende der 1920er-Jahre erbauten Rotklinker-Viertels und die Bewahrung seiner Authentizität.
Ein Drittel der mit 2,5 Millionen Euro veranschlagten Gesamtkosten trage die Hansestadt, teilte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt mit. „Die Jarrestadt ist städtebaulich und architektonisch die bedeutendste norddeutsche Wohnsiedlung im Stil der Neuen Sachlichkeit der 1920er-Jahre. Unser Ziel ist es, die Besonderheit dieses lebendigen Wohnviertels zu erhalten und neu erlebbar zu machen.“
Jarrestadt in Winterhude: Lebensqualität soll erhöht werden
Dazu solle auch der rund 500 Meter lange Grünzug zwischen Osterbek- und Goldbekkanal wiederhergestellt werden, teilte der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß mit, in dessen Wahlkreis die Jarrestadt liegt und der sich für deren Förderung im Rahmen der „Nationalen Projekte des Städtebaus“ eingesetzt hatte. Außerdem sollen innovative Kommunikations- und Partizipationsformate für eine stärkere nationale und internationale Wahrnehmbarkeit sorgen. „Mit den Bundesmitteln sorgen wir auf Initiative der CDU dafür, dass die Lebensqualität in der Jarrestadt weiter erhöht und der historische Charme des Quartiers mit den Ansprüchen an modernes Wohnen kombiniert wird“, erklärte Ploß.
Die Jarrestadt steht nahezu komplett unter Denkmalschutz. Sie wurde Ende der 1920er-Jahre unter der Leitung des damaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher von den Architekten Heinrich Bomhoff, Paul Frank, Friedrich Ostermeyer und insbesondere Karl Schneider als eine moderne und wegweisende Wohnbebauung geplant und realisiert, wie die Stadtentwicklungsbehörde mitteilte. Seit der Jahrtausendwende würden die typischen Klinkerfassaden in der Jarrestadt durch energetische Sanierungsmaßnahmen jedoch zunehmend überformt. Auch der zentrale Grünzug sei heute räumlich nicht mehr erlebbar.
Lob kam auch von der CDU. „Ich freue mich, dass die Jarrestadt auch über die Hamburger Grenzen hinaus eine so enorme architektonische Bedeutung hat, dass ihr Erhalt im Rahmen des Bundes-Projekts finanziert wird“, sagte Christopher Sauer, Wahlkreisabgeordneter aus Winterhude.