Hamburg. Brisante Gemengelage am Wochenende. Was die Sicherheitsbehörden als besonders problematisch ansehen.
Mit Sorge blickt die Polizei dem Wochenende entgegen. Angesichts sommerlicher Temperaturen geht man dort davon aus, dass es bereits am Freitagabend mit Blick auf die Einhaltung der Corona-Regeln vor allem im Schanzenviertel problematisch wird. Am Schulterblatt „cornerten“ in den vergangenen Wochen immer wieder Hunderte Menschen, bis Beamte einschreiten mussten. Polizeipräsident Ralf Martin Meyer richtet deswegen ein Appell an die Hamburger: „Lassen Sie uns diese hart erarbeitete Situation nicht verspielen“, so der Polizeipräsident angesichts niedriger Infektionszahlen in Hamburg. „Werfen Sie die Hygiene- und Abstandsregeln nicht frühzeitig über Bord und lassen Sie uns weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Hinter den Kulissen kann von „an einem Strang ziehen“ aber offenbar keine Rede sein. Nach Abendblatt-Informationen hat die Polizei bei den Bezirksämtern Altona und Mitte angesichts der Erfahrungen des letzten Wochenendes bislang erfolglos versucht, die entsprechenden Stellen zu der Anordnung der Schließung der Kioske zu bringen. Aus ihnen heraus hatten sich am letzten Wochenende die Menschenmassen mit Alkohol versorgt. „Wir haben bislang keine Reaktion bekommen“, heißt es.
Demonstration der Interventionistischen Linken
Nils Filbrich vom Bezirksamt Altona sagt dazu: „Es laufen zwischen dem Bezirksamt Altona, dem Bezirksamt Mitte und der Innenbehörde Abstimmungsgespräche, ob die Maßnahme oder eine andere Lösung kommt.“ Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, spricht dagegen davon, dass die Polizei in der Luft hängen gelassen werde. „Ich weiß nicht, was es da abzustimmen gibt. Hier sind die Bezirksämter in der Verantwortung. Außerdem läuft uns die Zeit davon. Solche Verfügungen müssen auch zugestellt werden.“
Als besonders problematisch wird bei den Sicherheitsbehörden eine mittlerweile genehmigte Demonstration der Interventionistischen Linken angesehen. Ab 22 Uhr wollen 150 Teilnehmer, die der linksextremistischen Szene zugerechnet werden, nach einer „Teach-In-Kundgebung zu rassistischer Gewalt“ vom neuen Pferdemarkt in Richtung S-Bahnhof Sternschanze ziehen. Bei den Sicherheitsbehörden wird davon ausgegangen, dass gezielt versucht wird, das Publikum in der Schanze in Aktionen hineinzuziehen.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt davor, dass es auch in Hamburg zu schweren Ausschreitungen wie in Stuttgart kommen könnte. Mit Sorge beobachte man, dass in sozialen Medien manipulierte Videos von Polizeieinsätzen verbreitet und zu Straftaten aufgerufen werde.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden