Hamburg. Umfrage der Schulbehörde: Heimunterricht speziell für Lehrer und Eltern anstrengend. Hilfe für Obdachlose wird fortgesetzt.
Die Zahl der mit dem Coronavirus Neuinfizierten liegt in Hamburg weiterhin weit unter dem Grenzwert, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste. Mit den Lockerungen bröckelt allerdings auch die Akzeptanz der noch geltenden Auflagen und Empfehlungen, das gilt auch für die Maskenpflicht. So tragen in der Wandelhalle im Hauptbahnhof und auf den Bahnsteigen mittlerweile nur noch 40 bis 60 Prozent der Fahrgäste einen Schutz, der Mund und Nase bedeckt.
Eltern im Norden können aufatmen: Auch die Kitas in Schleswig-Holstein und Niedersachsen können von heute an in den vollständigen Regelbetrieb zurückkehren.
Der Corona-Newsblog für den Norden am Montag, den 22. Juni:
- Bischöfin fordert mehr Hilfe für gestrandete Seeleute
- Online-Unterricht wird als "anstrengend" empfunden
- 30 Tönnies-Mitarbeiter in Osnabrück unter Quarantäne
- Corona: Schutz-Programm für Obdachlose verlängert
- Stadtreinigung Hamburg warnt vor Sperrmüll-Betrügern
- Kein neuer Corona-Fall in Hamburg
- Wegen Corona? Ausbildung zur Pflegefachkraft gefragt
- Hochbahn installiert Trennscheiben in Bussen
- Randale wegen Quarantäne: Eine Festnahme in Göttingen
- Corona in Hamburg: Akzeptanz der Maskenpflicht bröckelt
- Hamburg: Zahl der Flüge steigt um 75 Prozent
- Corona-Arbeitslose sollen schnell in den Arbeitsmarkt zurück
Bischöfin fordert mehr Hilfe für gestrandete Seeleute
Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs hat bei einem Besuch im Seemannsclub Duckdalben an die Politik appelliert, eine internationale Lösung für in Häfen gestrandete Seeleute aus und in aller Welt zu finden. "Es reicht nicht, wenn wir erkennen, dass auch Seeleute systemrelevant sind, weil sie für volle Regale und funktionierende Produktionen sorgen. Es reicht nicht zu applaudieren. Wir müssen auch praktisch helfen."
Laut Bischofskanzlei sitzen weltweit rund 200.000 Seeleute auf ihren Schiffen fest, weil sie wegen der Corona-Regeln nicht in ihre Heimatländer reisen dürfen. Viele dürften nicht einmal das Schiff verlassen, selbst Besuche in Seemannsclub wie dem Duckdalben seien eingeschränkt. Weil unter diesen Voraussetzungen kein Besatzungswechsel möglich sei, seien manchen seit mehr als einem Jahr an Bord.
Die Bundesregierung müsse ihre außenpolitischen Kontakte nutzen, um die vielerorts restriktiven Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen zu lockern, dass sichere Landgänge und Wechsel der Crews möglich seien, so Fehrs im Duckdalben kurz vor dem internationalen Tag des Seefahrers am 25. Juni.
Veranstalter planen "Altonale kurz & schmerzlos"
Als Ersatz für die coronabedingt ausgefallene 17-tägige Altonale gibt es im September eine viertägige Kurzversion des Kulturfestivals. „Wir arbeiten daran, unter Berücksichtigung aller geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen und in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt ein Veranstaltungskonzept zu entwickeln, mit dem wir Mitte September doch noch etwas Altonale-Feeling aufleben lassen können - achtsam, leiser, kürzer“, teilten die Veranstalter am Montag mit. Die „Altonale kurz & schmerzlos“ sei vom 10. bis 13. September rund um den Platz der Republik geplant.
Unter anderem soll es unter dem Titel „Mehr Meer“ einen musikalischen Abend in der Christianskirche geben. Geplant seien auch Ausstellungen, eine Podiumsdiskussion, ein Open Air-Kino und „Art Bike Touren“ - geführte Radtouren zu Galerien und Ateliers.
Das coronabedingte Verbot aller Veranstaltungen habe die Altonale hart getroffen, erklärte Geschäftsführerin Heike Gronholz. „Aber: Wir leben noch und wollen für unser Publikum und die Kultur Präsenz zeigen.“ Zu verdanken sei dies den Partnern, Sponsoren, Künstlerinnen und Künstlern sowie dem Altonale-Team. „Den Satz „Das geht nicht“ haben wir bei uns ausgetauscht gegen die Frage „Was geht wieder?“ - und darauf haben wir gemeinsam viele Antworten gefunden.“
Umfrage der Schulbehörde: Online-Unterricht "anstrengend"
Hamburger Schüler, Eltern und Lehrer haben die aufgrund der Corona-Pandemie von Fern- und Heimunterricht geprägte Zeit laut einer Untersuchung überwiegend als „anstrengend“ empfunden. Am stärksten belastet fühlen sich die Eltern von Grundschülern und die Lehrer, wie aus der am Montag veröffentlichten Umfrage der Schulbehörde der Hansestadt hervorgeht. Die Schüler, insbesondere Gymnasiasten, bewerteten die Situation etwas positiver, hieß es. „Wie zu erwarten, ist die Zufriedenheit der Eltern mit dem Fernunterricht nach so langer Zeit zurückgegangen“, sagte Bildungssenator Ties Rabe (SPD). Er sei - genauso wie die große Mehrheit der Befragten - froh, dass die Schule nach den Sommerferien wieder öffne.
An der einwöchigen Online-Befragung haben laut Angaben insgesamt 20.423 Personen teilgenommen, davon 13.886 Eltern, 3.201 Lehrer und 3.336 Schüler ab 14 Jahren. Sie wurde vom Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) in Zusammenarbeit mit der Hamburger Elternkammer entwickelt. Über die Hälfte der befragten Lehrer äußerten sich laut Angaben besorgt über den Lernfortschritt der Schüler im Fernunterricht. Dieser sei abhängig vom elterlichen Engagement. Unter den Eltern bestehe tendenziell dieselbe Sorge.
Die technischen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Fernunterricht seien nach Auskunft der Beteiligten überwiegend gegeben. Nach Einschätzungen der Lehrer hätten nur vier Prozent ihrer Schüler keinen Internetzugang. Am häufigsten würden die Pädagogen der Stadtteilschulen beklagen, dass die Kinder und Jugendlichen nicht die technischen Voraussetzungen besäßen, um am digitalen Unterricht teilzunehmen. Lehrer aller Schulformen hätten das Bedürfnis nach verbesserter Hard- und Softwareausstattung thematisiert - sowohl für die Lernenden als auch für sich selbst.
Laut dem Vorsitzende der Elternkammer, Marc Keynejad, darf die Freude über die in Aussicht gestellte Rückkehr zum Präsenzunterricht „nicht dazu verführen, zur Schule wie vor der Krise zurückzukehren“. Vielmehr müssten Lehren aus den vergangenen 13 Wochen gezogen und in neue Unterrichtskonzepte umgewandelt werden.
Corona-Quarantäne: Mann stirbt in Göttinger Wohnkomplex
In dem unter Quarantäne stehenden Wohnkomplex in der Groner Landstraße in Göttingen hat es am Sonnabendabend einen Todesfall gegeben. Der Mann, der bei seiner Lebensgefährtin im zweiten Stock des Gebäudes zu Besuch gewesen sei, habe zunächst gekrampft, dann sei er kollabiert und umgefallen, wie eine Sprecherin der Polizei am Montag bestätigte.
Rettungskräfte hätten eine halbe Stunde lang versucht, den 42-Jährigen wiederzubeleben, allerdings ohne Erfolg. Der Leichnam sei beschlagnahmt worden, um die Todesursache zu ermitteln. Der Stadt Göttingen sei jedoch keine Covid-19-Erkrankung bei dem Mann bekannt gewesen.
„Wir müssen davon ausgehen, dass es sich um einen natürlichen Tod gehandelt hat“, so die Sprecherin der Polizei. Nach derzeitigem Kenntnisstand soll es daher keinen Zusammenhang zwischen dem Infektionsgeschehen und dem Todesfall geben, wie die Stadt Göttingen am Mittag bekannt gab.
Die Basisdemokratische Linke hatte der Stadt vorgeworfen, dass es aufgrund der Quarantäne-Maßnahmen nicht möglich gewesen sei, „Zugang zu dringend benötigter medizinischer Hilfe zu erlangen“. Die Stadt weist die Vorwürfe zurück. Der Rettungsdienst sei "unverzüglich" vor Ort gewesen. Eine Begleitperson des 42-Jährigen wurde in einer städtischen Wohnung untergebracht, wie es weiter hieß.
30 Tönnies-Mitarbeiter in Region Osnabrück unter Quarantäne
In Stadt und Landkreis Osnabrück sind derzeit rund 30 Mitarbeiter des ostwestfälischen Schlachtkonzerns Tönnies unter Quarantäne. Erste Tests hätten keine Infektionsfälle gezeigt, sagte ein Sprecher des Landkreises am Montag. „Sie sind sicherheitshalber per Allgemeinverfügung unter Quarantäne gestellt worden“, sagte der Sprecher. Da sie negativ getestet wurden, gelten sie im Moment nur als Kontaktpersonen. Familienangehörige von Kontaktpersonen kommen nicht in Quarantäne. In dem Fall, dass einer der unter Quarantäne stehenden Tönnies-Mitarbeiter doch noch Symptome zeigen sollte, sollen die Kinder zu Hause bleiben, sagte der Sprecher.
Interaktive Karte: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit
Gesamtes Altenheimpersonal in Oyten wird getestet
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Altersheim in Oyten (Kreis Verden) werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von neun weiteren Pflegeeinrichtungen in der Stadt getestet. Das teilte der Landkreis Verden am Montag mit. „Mit diesem Monitoring gewinnen wir einen aktuellen Überblick über mögliche versteckte Infektionen in den Heimen“, sagt Amtsärztin Jutta Dreyer. Bei den Tests würden die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes von Sanitätssoldaten unterstützt. Nach ersten Ergebnissen wurden keine weiteren Infizierten gefunden.
In dem zuerst betroffenen Heim in Oyten beruhigte sich die Lage nach Angaben des Landkreises. Bei der Bewohnerschaft habe es seit vergangenem Freitag keine Neuinfektion mehr gegeben, aber bei einer Pflegekraft. Damit sind 32 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 15 Beschäftigte des Heims mit dem Virus infiziert. Drei Bewohner wurden am Montag noch im Krankenhaus behandelt, eine Heimbewohnerin ist gestorben.
Wegen Corona: Oldenburg sagt Kramermarkt ab
Die Stadt Oldenburg hat den für Oktober geplanten Kramermarkt für dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Das traditionsreiche Fest hatte in den vergangenen Jahren stets mehr als eine Million Besucher angelockt. Noch bis vergangene Woche habe man den Kramermarkt vorbereitet, teilte die Stadt am Montag mit. Doch die Infektionsschutzverordnung des Landes verbiete auch nach neuem Stand Großveranstaltungen mit über 1000 Besuchern noch bis zum 31. Oktober.
Der Kramermarkt sollte vom 2. bis 11. Oktober stattfinden, um die 250 Standplätze hatten sich mehr als 950 Schausteller beworben. Das Verbot gelte nicht für den Lambertimarkt im November, teilte die Stadt mit. Die Voraussetzungen für den Weihnachtsmarkt würden geprüft.
Wegen Corona: Tänzer treten virtuell gegeneinander an
Zwangs-Stillstand im Kulturbetrieb: Viele Tänzer müssen aufgrund der Corona-Krise derzeit Zuhause trainieren und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Kampnagel und die Hamburger Stiftung Kultur Palast laden deshalb Tänzer aus der ganzen Welt zu einem digitalen Dance-Battle ein. Ob Hiphop oder Ballett – vom 26. bis 28. Juni 2020 können die Teilnehmer aus über 50 Nationen virtuell gegeneinander antreten, eine internationale Jury kürt am Ende den Sieger. Zu sehen sind die Tanzeinlagen an allen drei Tagen immer ab 17 Uhr auf Instagram.
Gute Nachrichten für Seniorenanlage Langenhorn
Gute Nachrichten aus und für eine Hamburger Seniorenwohnanlage. Der Verdacht auf eine Covid-19-Infektion einer Bewohnerin der Seniorenwohnanlage Langenhorn hat sich nicht bestätigt, wie der Träger, die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW), mitteilt. Die 96 Jahre alte Bewohnerin sei nachgetestet worden und ihr Ergebnis war negativ.
Auch andere getestete Bewohner und und Mitarbeiter haben sich nach Angaben der VHW nicht mit dem Coronavirus infiziert. Das bisher geltende Besuchsverbot sei daher aufgehoben worden.
Corona: Schutz-Programm für Obdachlose verlängert
Das städtische Notunterkunfts- und Versorgungsprogramm zum Schutz von Obdachlosen vor Corona soll das ganze Jahr über weitergeführt werden, wie die Sozialbehörde mitteilt. Trotz der geringen Infektionsraten sei eine Ansteckung mit dem Coronavirus nicht auszuschließen.
Einrichtungen bieten soziale Beratung, medizinische Versorgung, ein Lebensmittelangebot und die Gelegenheit zur persönlichen Hygiene. Bis zum Beginn des gewöhnlich durchgeführten Winternotprogramms dienten sie auch als nächtliche Nachtunterkunft, so die Sozialbehörde. Ursprünglich war geplant, das Programm im Sommer zu beenden.
Für die Unterbringung und Versorgung erkrankter Menschen will die Stadt im August einen alternativen Standort einrichten, da die Jugendherberge an der Horner Rennbahn demnächst wieder öffnet. Im Rahmen einer privaten Initiative waren einzelne wohnungslose Menschen in den vergangenen Wochen in Hotels untergebracht. Sie sollen nun von Sozialarbeitern über Alternativen informiert werden.
Corona-Krise: Stadtreinigung Hamburg warnt vor Sperrmüll-Betrügern
Im Zuge der Corona-Pandemie verbringen die Menschen in Hamburg mehr Zeit Zuhause und viele nutzen dies, um in den eigenen vier Wänden längst aufgeschobene Sachen zu erledigen und Platz zu schaffen. Das führt zu einer vermehrten Nachfrage nach Sperrmüllabholungen. Wie die Stadtreinigung Hamburg (SRH) mitteilt, nutzen das jedoch auch einige unseriöse Dienstleister aus und bieten im Internet Abholungen an, die sich erst vor Ort als überteuert herausstellen. So wird der Sperrmüll bei der Abholung von den Dienstleistern als „Sondermüll“ deklariert, der nur zu deutlich höheren Preisen mitgenommen wird – zudem wird nur eine Barzahlung akzeptiert. Die „Sperrmülltrickser“ erwecken dabei gezielt den Eindruck, der Auftrag würde von der Stadtreinigung Hamburg bearbeitet werden. In den vergangenen Wochen seien bei der SRH mehrere Beschwerden über das Vorgehen eingegangen.
So erkennen Sie, dass Sie für die Sperrmüllabholung die Stadtreinigung beauftragt haben:
- die Abholung kann in Corona-Zeiten ausschließlich per Telefon unter 040/2576-2576 bestellt werden
- der Auftrag wird nicht bar, sondern per EC-Karte, SEPA-Lastschrift, Überweisung oder Gebührenbescheid bezahlt
- es kommen immer zwei Fahrzeuge der Stadtreinigung zur Abholung: ein Möbelwagen und ein Wagen mit Presse
- achten Sie auf die Farben Weiß und Orange: Die Schutzkleidung der Mitarbeiter ist orange, die Fahrzeuge sind weiß mit einem gut sichtbar platzierten Logo der Stadtreinigung
- für Elektroschrott wird kein Aufpreis berechnet
Reeperbahn-Festival soll Corona-Versuchsballon sein
Obwohl größere Veranstaltungen bis Ende Oktober coronabedingt nicht erlaubt sind, wird das Hamburger Reeperbahnfestival vom 16. bis zum 19. September wie geplant über die Bühne gehen. Der Hauptgrund dafür ist, dass das viertägige Clubfestival seinem Wesen nach eine dezentrale Veranstaltung mit vielen kleinen Einzelkonzerten ist, wie Festivalchef Alexander Schulz sagte. So könnten die derzeit gültigen Abstands- und Hygieneregeln komplett eingehalten werden. Und das soll auch streng durchgehalten werden.
Das Festival werde so zum Experimentierfeld für andere Veranstalter, sagte Schulz weiter: „Wir machen diese ganzen Aufwände, weil wir vor allem herausfinden wollen, wie es sich atmosphärisch verhält - sowohl für die Künstler als auch für die Zuschauer - wenn man pandemiegerecht die schwierigsten aller Konzertveranstaltungen durchzieht.“ Das seien unbestuhlte Konzerte.
Damit wird sich beim Reeperbahn-Festival für alle Seiten in diesem Jahr viel ändern. Deutlich weniger Konzerte und auch Besucher, viele Beschränkungen in den Clubs und mehr Veranstaltungen im Freien. Dennoch bleibt sich das Reeperbahn-Festival treu und will auch 2020 ein Pionier auf der Spielwiese der Konzertveranstaltungen sein. „Das sind wir gerne. Das waren wir ja vorher auch - und diesmal nur anders“, so Schulz. Das Festival zeigt der europäischen Musikwirtschaft seit 15 Jahren neue Wege auf und bietet eine Plattform, um sie zumindest zu diskutieren.
Kein neuer Corona-Fall in Hamburg
Die Zahl der Corona-Infizierten liegt in Hamburg unverändert bei 5169. Seit Sonntag sei keine Neuinfektion hinzugekommen, wie der Senat mitteilte. Rund 4800 der Infizierten gelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen. Zuletzt hatte die Gesundheitsbehörde am 13. Juni keinen neuen Fall gemeldet.
Mit 1,3 Neuinfizierten pro 100.000 Menschen in Hamburg in den vergangenen sieben Tagen liegt der Wert weiterhin weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste. Das wäre bei 900 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen nötig.
Die Zahl der Toten in Hamburg lag laut RKI am Sonntag unverändert bei 259. Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat bislang laut der Senatsmitteilung in 229 Fällen bestätigt, dass die Menschen an der Corona-Infektion starben. 22 Corona-Infizierte aus der Stadt und dem Umland wurden am Freitag stationär in Hamburger Krankenhäusern behandelt. Von ihnen lagen 12 auf Intensivstationen.
Zwei weitere Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein ist die Zahl der offiziell erfassten Infektionen mit dem neuen Coronavirus zuletzt innerhalb eines Tages um zwei gestiegen. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte, erhöhte sich die Zahl der positiv Getesteten zum Stand Sonntagabend damit auf 3136. Die Zahl der Toten blieb bei 152. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt sechs an Covid-19 Erkrankte behandelt.
Hochbahn installiert Trennscheiben in Bussen
Die Türen der Hamburger Busse öffnen sich ab sofort wieder für Fahrgäste. Wie die Hochbahn über Twitter mitteilte, werden schrittweise alle Busse der Hochbahn und des VHH mit Trennscheiben ausgestattet. Damit verschwinden auch die angebrachten Absperrbänder. Busfahrer und Fahrgäste sind geschützter und es gibt wieder mehr Sitzplätze in den Bussen, so die Hochbahn.
Nach Randalen wegen Quarantäne: Eine Festnahme in Göttingen
Nach den Ausschreitungen an einem unter Quarantäne stehenden Wohnkomplex in Göttingen hat es eine Festnahme gegeben. Ein Tatverdächtiger sei am frühen Sonntagabend auf dem Gelände wiedererkannt und festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Der Mann sei zur Dienststelle mitgenommen und nach Feststellung seiner Personalien entlassen worden. Weitere Details lagen zunächst nicht vor. Bei den Ausschreitungen wurden am Sonnabend acht Polizeibeamte verletzt, die Einsatzkräfte wurden nach Polizeiangaben mit Flaschen, Steinen, Metallstangen, Haushaltsgegenständen und Pyrotechnik beworfen.
Bereits seit Donnerstag dürfen die rund 700 Bewohner die Gebäude nicht mehr verlassen. Zuvor waren rund 120 von ihnen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nach Angaben der Stadt leben die Menschen unter prekären Verhältnissen, die Wohnungen sind nur 19 bis 39 Quadratmeter groß – teils sind hier Familien mit vier Kindern untergebracht.
Am Sonntag wurden die Testungen der Bewohner fortgesetzt, laut Stadt verlief dies ohne Zwischenfälle. Ergebnisse werden am Montagabend erwartet. In der Nacht war es nach Polizeiangaben ruhig.
Trotz oder wegen Corona? Ausbildung zur Pflegefachkraft gefragt
Die Ausbildung zur Pflegefachkraft wird in Hamburg trotz – oder gerade wegen – der Corona-Krise stark nachgefragt. So verzeichnet das Asklepios Bildungszentrum für Gesundheitsberufe die höchste Anmeldungszahl seit sieben Jahren. „Die Ausbildung startet im August – und schon jetzt haben wir einem Drittel mehr Bewerberinnen und Bewerbern zugesagt: 172 statt 129“, sagte Leiter Holger Graber.
Das Ansehen der Pflegeberufe habe sich in den vergangenen Wochen erheblich verbessert. Auch die Zahlen an Bewerbungen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sind während der Corona-Pandemie auf einem hohen Niveau geblieben.
Fatih Akin: Das erste Mal im Autokino dank Corona
Der Hamburger Regisseur Fatih Akin war in diesem Sommer zum ersten Mal in seinem Leben in einem Autokino. „Ich war nur einmal im Autokino. Und zwar, vorletzte Woche als ich meinen Film "Soul Kitchen" hier vorgestellt habe“, sagte der 46-Jährige am Sonntag in Hamburg, bevor sein Film „Tschick“ über die Leinwand des Autokinos auf dem Heiligengeistfeld flimmerte.
Er kann sich durchaus vorstellen, dass das Autokino als zusätzliches Angebot zum Filmegucken auch künftig Bestand haben könnte. „Wenn es ein Publikum dafür gibt, warum nicht. Ich fand das jetzt optimal während der Corona-Zeit, dass das gemacht wurde.“ Zudem sei es eine gute Sache, dass mit Aktionen wie diesen auch die Kinos irgendwie gerettet werden sollen. „Und ja klar, es war für mich die Gelegenheit, erstmals ein Autokino von innen zu sehen – ohne Auto, mit Fahrrad.“
Er könne sich aber durchaus vorstellen, noch einmal mit seinem Auto für eine Spielfilmlänge vorbeizuschauen. „Mit dem richtigen Film zur richtigen Zeit, ja klar.“ Seiner Meinung nach eignen sich vor allem Autofilme wie „Bullit“ oder Roadmovies wie „Tschick“ für die Autokino-Leinwand. Das habe was von „Virtual Reality“, so der Hamburger Filmemacher. „Man erlebt es noch mit einer anderen Dimension.“ So könnten die Zuschauer den Ort, der im Film vorkommt, also das Auto, noch einmal physisch erleben.
Corona in Hamburg: Akzeptanz der Maskenpflicht bröckelt
Immer weniger Hamburger sind bereit, in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Bahnhöfen eine Maske zu tragen: In der Wandelhalle im Hauptbahnhof und auf den Bahnsteigen tragen mittlerweile nur noch 40 bis 60 Prozent der Fahrgäste einen Schutz, der Mund und Nase bedeckt. Auf normalen Bahnsteigen der S-Bahn liegt die Tragequote bei 60 bis 80 Prozent. Deutlich besser soll es in den U-Bahnen aussehen. Dort sollen nach einer internen Erhebung knapp 98 Prozent der Fahrgäste den Schutz gegen Corona tragen.
Instagram-Diskussion mit Spahn und Ploß
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß (beide CDU) laden Mittwoch um 16 Uhr zu einer Instagram-Veranstaltung ein. Interessierte können online Fragen stellen. Es geht um die Verhinderung einer zweiten Corona-Infektionswelle, den Gesundheitsstandort Hamburg und die Zukunft von Unikliniken wie dem UKE. Teilnahme ist über den Instagram-Kanal unter www.instagram.com/christophplossmdb möglich. Ursprünglich sollte die Diskussion am Montag stattfinden.
Hamburg: Zahl der Flüge steigt um 75 Prozent
Nach der Lockerung der Reisebeschränkungen in Europa wegen der Corona-Pandemie wollen zahlreiche Airlines wieder mehr Flüge ab Hamburg anbieten. Die klassischen Urlaubsziele wie Spanien, Griechenland, Türkei, Kroatien und Italien kehrten in den Flugplan zurück und seien buchbar, teilte der Helmut-Schmidt-Flughafen mit. Voraussichtlich werde sich die Zahl der Ziele bis Mitte Juli auf mehr als 70 erhöhen. Das wäre ein Anstieg um 75 Prozent. Derzeit sind es noch rund 40 Destinationen.
So will Eurowings beispielsweise Barcelona, die spanische Ferieninsel Ibiza Faro in Portugal und Olbia auf Sardinien in den Flugplan aufnehmen. Condor will von Ende Juni an Hamburg wieder mit Palma de Mallorca verbinden, Aegean Airlines bietet einen Flug nach Athen. Corendon will von Ende Juni an ihre Verbindungen zu den beiden Ferienzielen in der Türkei sowie nach Kreta wieder aufnehmen. Pegasus Airlines bietet wieder Flüge nach Istanbul an. Ryanair kündigte an, voraussichtlich ab Ende Juni wieder Alicante, Barcelona und London anzufliegen. Bereits jetzt verbindet die Airline Hamburg wieder mit Mallorca. Ab Anfang Juli hebt TUIfly außerdem zu den Sonnenzielen Madeira, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, Kreta und Kos ab. TAP Air Portugal nimmt die beliebte Strecke Hamburg–Lissabon vom 1. Juli an wieder auf und bedient die Strecke dann mit einem täglichen Flug.
Eine Sprecherin des Airports versicherte: „Wir am Flughafen sorgen mit umfassenden Abstands- und Hygienemaßnahmen dafür, dass sich unsere Gäste wohl- und sicher fühlen können.“ Es gelte eine Maskenpflicht, die vorgeschriebenen Abstände seien am Boden und auf Sitzflächen markiert. Zudem seien Plexiglasscheiben und Desinfektionsspender aufgestellt worden. Ein Bustransport zu den Flugzeugen soll möglichst vermieden werden. Es sei wichtig, dass sich die Fluggäste an die Vorschriften hielten und auf sich selbst sowie andere achteten. Ein mobiles Serviceteam werde sie dabei unterstützen.
Corona: Beliebte Treffpunkte in Hamburg fast menschenleer:
Corona: Beliebte Treffpunkte in Hamburg fast menschenleer
Corona: 150.000 Arbeitsplätze bei IG Metall bedroht
Die IG Metall sieht wegen der Folgen der Corona-Pandemie „Hunderttausende Stellen“ bedroht und fordert ein sofortiges Gegensteuern der Politik. Allein aufgrund von Insolvenzen seien „150.000 Arbeitsplätze akut bedroht, wenn nicht schnell sichtbar konjunkturelle Impulse gesetzt werden“, sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.
„Die Metall- und Elektroindustrie sowie der Stahl befinden sich noch im Abwärtsstrudel. In Branchen wie dem Maschinenbau und dem Anlagenbau schlagen die Auftragseinbrüche erst jetzt richtig durch, über 20 Prozent der Betriebe haben erst im Mai oder Juni mit Kurzarbeit begonnen“, sagte Hofmann. Allein in der Metall- und Elektroindustrie seien mehr als zwei Million Beschäftigte in Kurzarbeit. Einer bundesweiten Betriebsumfrage der IG Metall zufolge gebe es in sieben von zehn Betrieben Kurzarbeit. Hofmann kritisierte, dass nur rund ein Viertel des 130 Milliarden Euro schweren Hilfsprogramms der Bundesregierung auf die kurzfristige Belebung der Konjunktur ziele. Offen sei zudem, welchen Nutzen die Senkung der Mehrwertsteuer habe.
„Das ist eher eine Schrotflinte. Restaurants werden sie nutzen, um mehr zu verdienen statt die Preise zu senken – was in ihrer Situation nachvollziehbar ist, aber den Konsum nicht steigert“, sagte Hofmann. „Und die Autohersteller werden damit vor allem SUV und großräumige Fahrzeuge bewerben, weil sie die größten Gewinnmargen bringen.“ Hofmann betonte, er hätte sich „zielgenauere Impulse wie die Umweltprämie gewünscht“. Der IG-Metall-Chef hatte die SPD-Spitze kritisiert, dass sie die Umweltprämie für die Autobranche verhindert hat.
Corona-Arbeitslose sollen schnell in den Arbeitsmarkt zurück
Die CDU-Fraktion fordert den Senat in einem Antrag in der nächsten Bürgerschaftssitzung auf, Corona-Arbeitslosen eine schnelle Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, die Weiterbildungsträger zu stärken und den Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen. Agentur für Arbeit und Jobcenter seien damit befasst, Leistungen wie Kurzarbeitergeld, Mietbeihilfen oder Ähnliches auszuzahlen. Die Ausgabe von Gutscheinen für eine Weiterbildung stocke.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden