Hamburg. Die Reisewarnungen für die meisten europäischen Länder sind aufgehoben. Viel Betrieb ist in Fuhlsbüttel trotzdem noch nicht.
Noch ist in Hamburg nicht allzu viel zu spüren von der alten neuen Reisefreiheit in Europa: Zwar sind seit Montag die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes für viele EU-und Schengen-Länder aufgehoben – noch aber gelten in den beliebtesten Urlaubszielen Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland einige Einschränkungen.
- Zwar dürfen aufgrund einer Sondergenehmigung 10.900 deutsche Urlauber auf die Balearen fliegen, doch für den Rest Spaniens werden die Beschränkungen erst kommenden Montag aufgehoben
- Nach Italien dürfen deutsche Urlauber zwar ohne Einschränkungen reisen, sind aber nach der Einreise dazu verpflichtet, sich in 14-tägige Isolation zu begeben
- Griechenland hat alle Einreisebeschränkungen aufgehoben, Direktflüge dürfen aber nur auf bislang zwei Flughäfen (Athen und Thessaloniki) landen
- Frankreich lässt deutsche Touristen ebenfalls wieder ins Land – außer nach Korsika. Die Insel im Mittelmeer ist weiterhin gesperrt
- Dänemark hat am Montag seine Grenzen teilweise wieder geöffnet, was bereits am frühen Morgen zu langen Staus an den Grenzübergängen führte: Urlauber aus Deutschland, die mindestens sechs Übernachtungen gebucht haben, dürfen wieder einreisen. Für Einwohner Schleswig-Holsteins gilt diese Einschränkung nicht
Hamburg Airport rechnet nach Ende der Reisewarnung mit mehr Flügen
Deswegen war am Montag am Hamburg Airport auch noch nicht viel mehr Betrieb als bisher in der Corona-Krise, aber das Flughafen-Personal ist vorbereitet: Man rechnet, so heißt es auf Abendblatt-Anfrage, bis Ende des Monats zum Beginn der Sommerferien in Hamburg (25.6.) und Schleswig-Holstein (29.6.) mit stetig steigenden Fluggastzahlen.
Allerdings auf niedrigem Niveau: Zwar ist noch nicht genau abzusehen, wie viele tägliche Flugbewegungen es während der Haupturlaubszeit im Juli und August in Hamburg geben wird. Doch werden sie mit Sicherheit weit unter dem langjährigen Mittel von deutlich mehr als 450 Starts und Landungen pro Tag liegen. Weniger als ein Viertel dieses Werts erwartet man am Flughafen.
Reiseverband sieht dem Sommerurlaub optimistisch entgegen
Der Deutsche Reiseverband (DRV), Spitzenverband der deutschen Reisewirtschaft, gibt sich trotzdem optimistisch: "Mit der heutigen Aufhebung der Reisewarnung für zahlreiche europäische Reiseziele steht der Sommerurlaub im wahrsten Sinne des Wortes in den Startlöchern", erklärt DRV-Präsident Norbert Fiebig. Man sehe bereits, dass die Buchungszahlen wieder zunähmen, nicht nur bei Inlandsreisen, sondern auch bei Flugzielen im europäischen Ausland: "Am ehesten werden wohl wieder Flugreisen nach Griechenland, Kroatien und Portugal starten. Die Sommerferien können kommen", sagt Fiebig.
Die Aufhebung der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt bis auf Weiteres nicht für Finnland, Schweden und Norwegen. Von Reisen nach Großbritannien, Irland und Malta "wird abgeraten", von der Teilnahme an Kreuzfahrten (außer Flusskreuzfahrten innerhalb der EU) "wird aufgrund der besonderen Risiken dringend abgeraten".
Wegen drastischen Verlusten: Reiseverband fordert Ende der Reisewarnung
Das gesamte außereuropäische Ausland – darunter auch beliebte Urlaubsziele wie Ägypten und die Türkei – sind dagegen weiterhin Bestandteil der Reisewarnung, die voraussichtlich bis Ende August gelten soll.
Fiebig fordert trotzdem eine rasche Erweiterung der Reiselockerungen: "Jetzt müssen zeitnah weitere Länder außerhalb Europas folgen." Denn schon jetzt habe die deutsche Reisewirtschaft Einbußen von 10,8 Milliarden Euro zu verkraften. Bliebe die Reisewarnung für außereuropäische Länder erhalten, drohten laut DRV weitere neun Milliarden Euro Verlust bis Ende August.