Hamburg. Umweltschützer kritisierten die Berichterstattung über die Klimakrise. Protest auch vor dem Spiegel-Haus.

Die Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion (XR) hat am Montag mit mehreren Aktionen auf die Klimakrise aufmerksam gemacht. Dabei haben die Aktivisten besonders die Medien im Blick.

Wie XR mitteilte, seien "Themen wie Erdüberhitzung und der ökologische Kollaps – gemessen an ihrer Bedeutung – in den Medien deutlich unterrepräsentiert". Deshalb fordert die Initiative nun eine "ehrliche, ausführliche und schonungslose Berichterstattung". "Solange es tägliche Formate wie 'Börse vor acht' gibt statt 'Klima vor acht', werden die Prioritäten falsch gesetzt. Es geht uns ausdrücklich nicht um eine pauschale Medienkritik. Im Gegenteil: In der existenziell bedrohlichen Krise, in der wir uns befinden, sind Medien essenziell, die darüber berichten und aufklären. Nur sollten sie das auch in ausreichendem Maße tun – die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf jeden Einzelnen von uns ist kein Thema unter vielen", sagt XR-Aktivistin Friederike Mayer.

Aktionen vor dem NDR und Spiegel-Gebäude

Die XR-Aktivisten bei ihrem Protest in Lokstedt.
Die XR-Aktivisten bei ihrem Protest in Lokstedt. © TV News Kontor

Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, blockierten die Demonstranten von 8 Uhr bis 15 Uhr die Zufahrt zum NDR in Lokstedt. Zu der Blockade waren Angaben der Initiative rund 100 Teilnehmer anwesend, die Polizei sprach von 70. Die sogenannten Red Rebels führten ein Theaterstück über die Darstellung der Klimakrise in den Medien auf. Anschließend wurde ein offener Brief verlesen und an den NDR übergeben.

Um 9 Uhr kam es laut XR außerdem zu einer Versammlung vor dem Spiegel-Gebäude an der Ericusspitze in der HafenCity. Die Polizei wollte dies nicht bestätigen.

Polizei fordert Aktivisten auf, sich zu entfernen

Da die Aktion nicht angemeldet war, forderte die Polizei die Aktivisten zunächst auf, sich von der NDR-Zufahrt zu entfernen und die wegen der Corona-Pandemie vorgeschriebenen Abstände einzuhalten. Von der ursprünglichen Ansage, die Einfahrt komplett freizumachen, sahen die Beamten wenig später ab, da die Demonstration friedlich ablief. Über größere Verkehrsbehinderungen war nichts bekannt.

Zur Demonstration vor ihrem Gelände in Hamburg-Lokstedt erklärt der NDR: "Wir haben das Gespräch mit den Demonstrierenden vor dem NDR Gelände in Hamburg-Lokstedt gesucht und eine Petition entgegengenommen. Verantwortliche des NDR haben angeboten, zeitnah für ein Gespräch mit Vertretern von Extinction Rebellion zur Verfügung zu stehen und in den inhaltlichen Austausch mit ihnen zu treten. Der NDR ist immer dialogbereit und offen für einen Meinungsaustausch."

Über Klima- und Umweltschutz berichte der NDR zudem im Fernsehen, im Radio und online regelmäßig und vielfältig. So lege in diesem Jahr zum Beispiel die ARD Themenwoche vom 15. bis 21. November 2020 ihren Fokus auf Klima und Nachhaltigkeit.

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Weitere Aktion an der Lombardsbrücke geplant

Am Dienstag soll es um 11 Uhr eine weitere Aktion an der Lombardsbrücke geben. Dort wollen die Aktivisten den Verkehr blockieren und mit Bannern darauf hinweisen, dass "Hamburg und Deutschland genau jetzt die Chance verpassen, für einen Umschwung in der Wirtschafts-, Klima- und Umweltpolitik" zu sorgen. Die Initiative fordert den Hamburger Senat und die Bundesregierung auf, "jetzt zu handeln, um bis 2025 Klimaneutralität zu erreichen."