Hamburg. Vor dem Rathaus fordern Aktivisten, Coronahilfen nicht an klimaschädliche Unternehmen zu zahlen. Wo noch demonstriert wird.

Demonstranten verschiedener Organisationen haben am Sonnabend an mehreren Orten in Hamburg demonstriert, auch am Sonntag ist ein Mahnwache geplant – trotz erschwerter Bedingungen durch die Sicherheitsregeln rund um Corona. Unter dem Motto "Klimarettungsschirm jetzt!" demonstrierten Aktivisten von Extinction Rebellion (XR) am Sonnabendvormittag auf dem Rathausmarkt in Hamburg.

Mit Schildern und symbolischen Rettungsschirmen forderten etwa 25 Teilnehmer die Politik auf, "die Corona-Milliardenhilfen für Unternehmen nicht bedingungslos auszugeben, sondern für eine echte Transformation der Gesellschaft zu nutzen". XR fordert, bedingungslose Konjunkturpakete zu verhindern, insbesondere für klimaschädliche Wirtschaftszweige – Finanzhilfen für Unternehmen müssen auch an Bedingungen zu Klimaneutralität geknüpft werden.

Demonstrationen auch in Bergedorf und auf dem Gänsemarkt

"Die Coronakrise zeigt uns, wie notwendig frühzeitiges Handeln ist, um eine globale Krise in den Griff zu bekommen. Der drohende ökologische Kollaps lässt sich leider nicht durch ,lange genug zu Hause bleiben' lösen. Mit den gleichen gesellschaftlichen und finanziellen Kräften, mit denen Menschenleben in der Coronakrise gerettet werden, sollte jetzt endlich auch der Klimakrise begegnet werden!", sagt XR-Aktivist Hannes H. (30).

Extinction Rebellion demonstriert auf dem Rathausmarkt und hält sich dabei an den Corona-Mindestabstand.
Extinction Rebellion demonstriert auf dem Rathausmarkt und hält sich dabei an den Corona-Mindestabstand. © Markus Scholz/dpa

Weitere Demonstrationen gab es am Sonnabendvormittag in Bergedorf am Lohbrügger Markt. Das Bündnis Solidarische Stadt Hamburg fordert Hilfen für Flüchtlinge und Obdachlose. Auch die seit Jahren wöchentlich stattfindende Mahnwache der Falun-Gong-Anhänger vor der chinesischen Generalkonsulat an der Elbchaussee 268 will ihren Protest auch in Coronazeiten aufrecht erhalten.

Mahnwachenkette von der Fischauktionshalle für Flüchtlinge

Eine weitere Kundgebung in Hamburg stand unter dem Motto "Pandemieschutz bleibt antirassistisch!" auf dem Gänsemarkt am Sonnabend um 13 Uhr. Zu der Kundgebung aufgerufen hatte das Café Exil Hamburg. Die Demonstrierenden forderten einen wirksamen Pandemieschutz in Unterkünften und Erstaufnahmen, die Öffnung von Hotels für Geflüchtete und Migranten und die Aufnahme von Geflüchteten aus den griechischen und italienischen Lagern.

Parallel zur Kundgebung am Gänsemarkt vom Café Exil fand in Wilhelmsburg eine Kundgebung für Solidarität mit Geflüchteten und Wohnungslosen in Zeiten der Corona-Pandemie statt. Die Kundgebung „Corona-Virus-Schutz für alle gleichermaßen!“ mit 40 Leuten auf dem Stübenplatz fand bis zum frühen Abend stand

Demos verlaufen friedlich und mit genügend Abstand

Bei keiner der Kundgebungen kam es laut Polizei zu Problemen, alle Demonstrationen verliefen friedlich: "Die Auflagen wurden eingehalten." Die Teilnehmerzahl war aufgrund der Abstandsregeln übersichtlich.

Die Proteste für die sofortige Evakuierung der griechischen Lager gehen weiter. Für Sonntag von 14 bis 15 Uhr hat die Seebrücke jetzt eine Mahnwachenkette von der Fischauktionshalle in Altona bis zu den Deichtorhallen und bis zur Elbphilharmonie angekündigt. Auf dieser mehr als vier Kilometer langen Strecke werden 20 Mahnwachen zu jeweils 25 Personen stattfinden, so dass insgesamt 500 Menschen an der Aktion teilnehmen können.