Hamburg. Die Bauarbeiten sind abgeschlossen. Ende Mai können die ersten Frauen einziehen, bis sie eine sichere Bleibe gefunden haben.

Experten befürchten, dass sich gerade in der Corona-Krise Fälle häuslicher Gewalt häufen könnten. Frauen und deren Kinder, die Schutz benötigen, weil ihr Partner gewalttätig ist, haben nun einen weiteren Zufluchtsort in Hamburg. Dort wird am Montag, 18. Mai, ein sechstes Frauenhaus mit 32 Plätzen eröffnet. Damit steigt die Zahl auf rund 240 Plätze in Hamburg.

Die Arbeit der Frauenhäuser wird von der Stadt finanziert – 7,2 Millionen Euro für den Zeitraum 2019/2020 – und durch Vereine getragen. Der Träger 6. Autonomes Frauenhaus Hamburg war 2019 ausgewählt worden und hat den Aufbau des Hauses in Absprache mit der Sozialbehörde mitgestaltet. Die Bauarbeiten sind abgeschlossen. Nun wird mit der Einrichtung des Hauses begonnen. Ende Mai können dann die ersten Frauen vorübergehend einziehen, bis sie eine sichere feste Bleibe gefunden haben.

Frauen können 24 Stunden am Tag Hilfe erhalten

Das neue Frauenhaus bietet erstmals auch Plätze für Mütter mit Söhnen über 14 Jahre. „Gewalt gegen Frauen verletzt, zerstört Leben und ist ein gesamtgesellschaftliches Problem", sagt Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard. Ihr sei wichtig, Betroffenen einen Ausweg aus ihrer Notlage zu bieten. "Ich bin froh, dass wir mit diesem zusätzlichen Haus einen großen Schritt für den Opferschutz in Hamburg machen können.“

In Hamburg gibt es ein Frauenhaus des Diakonischen Werks und fünf Frauenhäuser, die von Trägern aus der Autonomen Frauenhausbewegung betrieben werden. Der Verein 6. Autonomes Frauenhaus Hamburg wurde im April 2019 gegründet. Die Mitglieder haben auch am Projektaufbau der „24/7“, der Notaufnahme Hamburger Frauenhäuser rund um die Uhr, mitgewirkt und sind mit der Hamburger Opferhilfelandschaft vernetzt.

Über die Koordinierungs- und Servicestelle der Hamburger Frauenhäuser „24/7“ werden die Frauen in die Frauenhäuser aufgenommen, deren Adressen geheim gehalten werden. Die Koordinierungsstelle ist telefonisch unter 040/800 04 10 00 oder per Mail an schutz@24-7-frauenhaeuser-hh.de erreichbar. So konnten im Jahr 2018 insgesamt 507 Frauen und 460 Kinder und im darauffolgenden Jahr 512 Frauen und 460 Kinder aufgenommen werden.