Hamburg. Der Steuerzahlerbund hat die Wohnnebenkosten aller Landeshauptstädte analysiert. In einem Punkt ist Hamburg besonders teuer.
Lässt man die Grundsteuer außer Acht, sind die Nebenkosten in Hamburg vergleichsweise gering. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Ranking des Steuerzahlerbundes hervor. Dieser hat die Entwicklung der Nebenkosten für die Jahre 2016 bis 2020 in allen 16 Landeshauptstädten analysiert.
Für sechs verschiedene Aspekte wurden jeweils die Kosten für einen Drei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus in den jeweiligen Hauptstädten ermittelt. Dazu zählten:
- Trinkwasserpreise
- Abfallgebühren
- Schmutzwassergebühren
- Niederschlagswassergebühren
- Rundfunkbeitrag
- Grundsteuer
Betrachtet man die Hauptstädte nach Höhe der Gesamtkosten, ohne die Grundsteuer mit einzubeziehen, liegt Hamburg auf dem 13. Platz. Nur in Mainz, München, Düsseldorf und Kiel müssen die Menschen noch weniger Nebenkosten zahlen.
Nebenkosten in Hamburg niedrig – Grundsteuer hoch
Rechnet man die Grundsteuer in Hamburgs Ergebnis mit ein, lebt es sich nicht mehr ganz so günstig in der Hansestadt. Während die Gebühren für Hamburg in allen Bereichen unter dem Durchschnitt liegen, ist die Stadt Spitzenreiter bei der Grundsteuer. 1050,46 Euro betragen die Kosten demnach für ein Muster-Einfamilienhaus (Baujahr 2016, 120 Quadratmeter Wohnfläche und 300 Quadratmeter Grundstücksfläche).
Die Unterschiede sind zwischen den Landeshauptstädten vergleichsweise groß: In Magdeburg zahlen Besitzer eines Grundstücks mit den gleichen Angaben nur 296,11 Euro. Schwerin liegt ebenfalls unter den Durchschnittskosten von 567,36 Euro. Kiel und Hannover liegen leicht darüber.
Grundsteuer wird unterschiedlich berechnet
Die Kosten der Grundsteuer schlagen sich deutlich in den Gesamtkosten nieder: Nur in Berlin West sind die Wohnnebenkosten noch höher als in Hamburg. In Schwerin sind sie am zweitniedrigsten, Kiel liegt im Durchschnitt, in Hannover und Bremen sind die Gesamtkosten höher.
Die höchsten Gesamtkosten haben:
- Berlin West (die Stadt wurde bei der Analyse aufgeteilt)
- Hamburg
- Bremen
Dass die Grundsteuer in den ostdeutschen Bundesländern am niedrigsten ist, liegt laut Steuerzahlerbund an ihrer unterschiedlichen Berechnung. Der Bund der Steuerzahler fordert die Ministerpräsidenten daher auf, bei der Grundsteuerreform das einfache Flächenmodell als Grundlage zu nutzen. Dieses basiere auf Grundstücksgröße und Wohnfläche und sei leichter umsetzbar und nachvollziehbarer.
Hamburg: Nebenkosten bleiben 2020 stabil
Obwohl Hamburg bei den Gesamtkosten eher zu den teuren Landeshauptstädten zählt, dürften sich Bewohner der Hansestadt über die Preisentwicklung in diesem Jahr freuen. "Die für unsere Studie relevanten Gebühren wurden in diesem Jahr nicht erhöht. Somit hat die Stadt ihren Beitrag dazu geleistet, die Wohnnebenkosten stabil zu halten", sagt Lorenz Palte, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler Hamburg.
Doch auch diese positive Entwicklung hat einen Haken, betrachtet man die vorherigen Jahre: Seit 2016 sind die Gesamtkosten in Hamburg um knapp 30 Euro gestiegen.
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Der Steuerzahlerbund betont, dass nicht alle Aspekte in dem Ranking aufgegriffen wurden. So fielen durch Heizungs- und Stromkosten sowie gegebenenfalls durch Straßenreinigungsgebühren weitere Kosten an.