Hamburg. Dräger kritisiert Vorgehen bei Schutzmasken. UKE-Patientin mit Corona-Infektion gestorben. Hamburger kaufen mehr Alkohol.

Obwohl die ersten Geschäfte wieder geöffnet haben, der Schulbetrieb teilweise wieder aufgenommen wurde und am Sonnabend in Mecklenburg-Vorpommern sogar Spielplätze wieder geöffnet werden, hat das Coronavirus den Alltag vieler Menschen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern noch voll im Griff.

Während Schleswig-Holstein Lockerungen plant, bleibt Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher vorsichtig: In der Hansestadt soll zunächst alles bleiben wie gehabt. Frühestens am Dienstag werde der Senat besprechen, wie die neuen Beschlüsse von Bund und Ländern an Elbe und Alster umgesetzt werden sollen.

Derweil bereitet ein positiver Coronafall in einem vor Cuxhaven angelegten Tui-Kreuzfahrtschiff Sorgen. Das gesamte „Mein Schiff 3“ mit 2899 Besatzungsmitgliedern ist zunächst unter Quarantäne gestellt worden.

Der Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden am Sonnabend (2. Mai):

Schlachthausmitarbeiter unter Corona-Quarantäne

Der Kreis Steinburg hat ausländische Schlachthofmitarbeiter in Kellinghusen wegen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus unter Quarantäne gestellt. Wie der Kreis am Sonnabend mitteilte, wurde das Virus bisher bei 18 Mitarbeitern nachgewiesen. Zunächst hatte NDR Welle Nord berichtet. Die Betroffenen sind bei einem Schlachthof in der Nachbarstadt Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) beschäftigt.

Im Zuge der Kontaktermittlungen von zunächst zwei positiv getesteten Angestellten seien 108 Kontaktpersonen beprobt worden, gab der Kreis weiter an. Bisher lägen 45 Ergebnisse vor, von denen 18 positiv ausgefallen sind. „Unser Augenmerk liegt jetzt darauf, den Gesundheitsschutz für die weiteren Bürgerinnen und Bürger aufrechtzuerhalten, so dass konsequent für die gesamten betroffenen Wohnungen die Quarantäne ausgesprochen werden musste“, erklärte Landrat Torsten Wendt.

Dräger kritisiert Vorgehen bei Schutzmasken

Der Chef des Medizintechnikherstellers Drägerwerk, Stefan Dräger, kritisiert die Politik im Hinblick auf die Versorgung von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen mit medizinischen Schutzmasken. Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ bezweifelte der Lübecker Unternehmer die Ernsthaftigkeit von Bemühungen der Bundesregierung, Masken aus China einfliegen zu lassen, um sie dann weiter zu verteilen. „Ich habe den Eindruck, zurzeit sind vor allem Schlagzeilen gefragt, dass Millionen von Masken irgendwo auf einem Flughafen auf der Stelle zur Verfügung stehen.“

Stefan Dräger kritisiert die Politik im Hinblick auf die Versorgung von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen mit medizinischen Schutzmasken (Archivbild).
Stefan Dräger kritisiert die Politik im Hinblick auf die Versorgung von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen mit medizinischen Schutzmasken (Archivbild). © dpa

Dräger stellt Schutzmasken in Fabriken in Schweden und Südafrika her. In den USA baut das Unternehmen im Auftrag der US-Regierung eine eigene Fertigungsanlage. Sofern gewünscht, sei so eine Fabrik „natürlich“ auch in Deutschland möglich, sagte Dräger der Zeitung. Der Bau würde zwei bis drei Monate dauern. „Wir stehen Gewehr bei Fuß. Das würde die Abhängigkeit von fragwürdigen Zwischenhändlern senken, die ihre Ware an den Meistbietenden verkaufen.“ Der Bund hat bei Dräger 10.000 Beatmungsgeräte zur Behandlung von Covid-19-Patienten bestellt. Die ersten wurden nach Auskunft des Unternehmers im März geliefert.

38 Neu-Infizierte in Niedersachsen

In Niedersachsen ist die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen um 38 Fälle auf 10.344 gestiegen. Das teilte die Landesregierung am Samstag (Stand 13 Uhr) mit. Wstefan dräger

ieder genesen sind laut Hochrechnung 7784 Menschen, gut drei Viertel der bestätigten Fälle. Gestorben sind 459 Infizierte (plus 2). In niedersächsischen Kliniken werden derzeit 630 Infizierte behandelt. davon 154 intensivmedizinisch. 107 Patienten werden künstlich beatmet.

Innenstadt: Autokorso gegen Impfpflicht

In der Hamburger Innenstadt könnte der Busverkehr von 15 bis 16 Uhr beeinträchtigt werden. Der Grund ist ein angemeldeter Autokorso, der zweimal vom Speersort über den Steintorwall, die Mönckebergstraße, die Bergstraße, den Ballindamm, den Glockengießerwall und wieder zurück zur Mönckebergstraße fährt.

Insgesamt 15 Pkw sollen an dem Autokorso "Gemeinsam für das Grundgesetz und gegen die Impfpflicht" teilnehmen, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Mit starken Verkehrsbehinderungen rechnet die Polizei nicht.

Coronavirus – die Fotos zur Krise:

Gute Nachricht: Frühjahrsausstellung in Mölln wieder eröffnet

Die Frühjahrsausstellung der Stiftung Herzogtum Lauenburg „Vier Frauen – vier Perspektiven“ ist ab dem 9. Mai wieder zugänglich. Die Ausstellung war bereits im März eröffnet worden, konnte aber in der folgenden Zeit wegen der Coronapandemie nicht besichtigt werden. Unter Einhaltung bestimmter Regeln könne die von Antje Ladiges-Specht organisierte Ausstellung im Stadthauptmannshof sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr kostenlos besucht werden, wie die Stiftung mitteilte.

In der Ausstellung sollen je zwei Künstlerinnen in einen Dialog treten: Die Malerin Ute Wilke (Zarrentin) trifft auf die Bildhauerin Marianne Schäfer (Koberg), und die Keramikerin Birke Kästner (Dalberg) auf die Papierkünstlerin Anke Meixner (Testorf).

UKE: 83-Jährige mit Covid-19-Infektion gestorben

Am Freitagabend ist eine 83 Jahre alte Krebs-Patientin des UKE, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, gestorben. Die Patientin habe "sehr schwerwiegende vorausgegangene Begleiterkrankungen" gehabt, teilte das UKE mit.

Die 83-Jährige hatte zu den Patienten gehört, die Anfang April positiv auf das Virus getestet wurden. Weitere Untersuchungen müssten nun zeigen, ob die Covid-19-Erkrankung ursächlich für den Tod der Frau war.

UKE-Mediziner Bokemeyer informiert über Onkologie-Patienten:

UKE-Mediziner Bokemeyer informiert über Onkologie-Patienten

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    Elf weitere Coronafälle in Hamburg – keine weiteren Toten

    Erfreuliche Nachrichten für Hamburg: Die Zahl der Neu-Infizierten ist in Hamburg seit der letzten Meldung noch einmal gesunken: Am Sonnabend meldete die Gesundheitsbehörde elf weitere Covid-19-Fälle (Freitag: 19) – damit liegt die Zahl der in Hamburg gemeldeten Fälle nun bei 4831.

    Seit der Meldung vom Freitag gab es in Hamburg zudem keinen weiteren Coronatoten (am Vortag waren es neun). Laut Angaben des Instituts für Rechtsmedizin bleibt die Zahl der Coronatoten damit bei 163 Personen.

    Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind rund 3700 der zuvor mit dem Sars-CoV-2-Virus positiv getesteten Hamburger wieder genesen. Die Gesundheitsbehörde geht derzeit von rund 970 mit dem Coronavirus Infizierten aus. Aktuell befinden sich 152 Hamburger, die an Covid-19 erkrankt sind, in stationärer Behandlung (am Freitag waren es 164), davon werden 60 Personen und damit zwei Personen weniger als noch am Vortag, intensivmedizinisch betreut.

    Trotz Corona: Seebrücke plant Demo am Jungfernstieg

    Mitglieder der Seebrücke Hamburg und weiterer Organisationen wollen am Sonntag für die Aufnahme von mindestens 1000 Menschen aus griechischen Lagern in Hamburg demonstrieren.

    Um 8.30 Uhr treffen sich 50 Teilnehmer am Jungfernstieg, teilte die Seebrücke Hamburg mit. Ziel der Aktion sei es, Einfluss auf die zeitgleich stattfindenden Koalitionsverhandlungen im Rathaus zu nehmen. Bisher soll sich Hamburg gegenüber dem Bundesinnenministerium bereit erklärt haben, bis zu 150 Personen von den griechischen Inseln aufzunehmen. „150 sind zu wenige und die Erklärung ist zu vage. Die Menschen in Moria und den anderen Lagern sind der Coronapandemie schutzlos ausgeliefert“, sagt Christoph Kleine von der Seebrücke Hamburg.

    Mahnwache der Seebrücke Hamburg: Zwei Frauen stehen mit ihrem Banner an den Landungsbrücken (Archivbild).
    Mahnwache der Seebrücke Hamburg: Zwei Frauen stehen mit ihrem Banner an den Landungsbrücken (Archivbild). © Kaja Weber

    Auf Mundschutz und Sicherheitsabstand werde geachtet, teilte der Veranstalter mit. Die Hamburger Versammlungs- und Gesundheitsbehörde habe eine Ausnahmegenehmigung für die Kundgebung erteilt.

    Corona auf „Mein Schiff 3“: Weitere Tests laufen

    Nach dem positiven Corona-Test eines Menschen an Bord des in Cuxhaven liegenden Kreuzfahrtschiffes „Mein Schiff 3“ laufen weitere Tests der Besatzungsmitglieder. Das Schiff, das derzeit als eine Art Sammeltransport für knapp 3000 Mitarbeiter der Tui-Flotte eingesetzt wird, wurde unter Quarantäne gestellt. Nach Angaben einer Reederei-Sprecherin vom Sonnabend werden Ergebnisse am Nachmittag erwartet.

    Die „Mein Schiff 3“ befinde sich seit Dienstag ohne Gäste mit 2899 Besatzungsmitgliedern an Bord am Steubenhöft in Cuxhaven, hieß es von Tui Cruises am Vortag. Da Häfen wegen der Corona-Krise geschlossen worden seien, habe die Reederei für ihre Beschäftigten die Rückreise in Heimatländer selbst organisiert. Wie viele weitere Menschen nun getestet wurden, dazu machte die Sprecherin keine Angaben. Man habe dafür Kontaktpersonen des Betroffenen identifiziert.

    Das Kreuzfahrtschiff
    Das Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 3" hat Besatzungsmitglieder der Tui-Flotte eingesammelt und nach Deutschland gebracht. © imago / Kraehn

    Versammlung von Corona-Maßnahmen-Gegnern vorzeitig beendet

    In Schwerin ist in Absprache mit der Polizei am Freitag eine unzulässige Versammlung von Gegnern der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorzeitig beendet worden. Statt der angemeldeten und genehmigten 50 Teilnehmer seien mehrere hundert Menschen zu der Mahnwache am Pfaffenteich gekommen, teilte die Polizei mit. Weil auch das Abstandsgebot nicht eingehalten worden sei, hätten Polizeibeamte die Menschen aufgefordert, sich vom Versammlungsort zu entfernen. Die Mahnwache war unter dem Titel "Grundgesetz wieder herstellen - Corona-Kontaktsperre sofort beenden" angemeldet worden. "Die Grundrechtseinschränkungen sind in keiner Weise gerechtfertigt", sagte ein Teilnehmer.

    Ein Teilnehmer der Mahnwache, zu der sich am Pfaffenteich mehrere hundert Bürger versammelt haben, um gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu protestieren, hält ein Schild mit der Aufschrift
    Ein Teilnehmer der Mahnwache, zu der sich am Pfaffenteich mehrere hundert Bürger versammelt haben, um gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu protestieren, hält ein Schild mit der Aufschrift "Robert Koch würde sich im Grab umdrehen!" (Mitte, l) und "Kinder und Lehrer sofort in die Schule" (Mitte, r). © dpa

    Corona: Risikogruppe fordert weniger Verbote

    Ein Schreiben von Bürgern im Alter von 64 bis 8 Jahren kursiert derzeit im Internet. Unter dem Betreff: „Corona und Wir – Selbstbestimmt altern und sterben“ fordern die Verfasser Politiker dazu auf, weniger Ängste zu schüren und keine Verbote durchzusetzen. Sie, die zur Risikogruppe gehörten, „fürchten das Coronavirus nicht“, und wünschten sich, falls sie an dem Virus erkranken oder sterben sollten, nahestehende Menschen um sich zu haben. Statt Läden und Gaststätten zu schließen, Kirchen zu meiden und Masken aufzusetzen sollte mehr auf den „gesunden Menschenverstand“ der Bürger vertraut werden, so die Verfasser.

    Ihr Schreiben richtet sich auch Medien und Mitbürger: Sie sollen keine falschen Nachrichten verbreiten und sich durch die Krise darauf zu besinnen, was für ein gutes Leben wesentlich ist.

    112 Coronatote in Schleswig-Holstein

    Die Zahl der in Schleswig-Holstein seit Ausbruch der Corona-Epidemie gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Virus ist auf 2723 gestiegen. Wie die Landesregierung am Sonnabend mitteilte, waren dies bis Freitagabend 14 Fälle mehr als nach der Meldung des Vortags. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 2 auf 112.

    71 Menschen sind derzeit in klinischer Behandlung und damit 3 weniger als nach der Vortagsmeldung. 2200 Corona-Infizierte sind mittlerweile genesen.

    Schleswig-Holstein und Niedersachsen öffnen erste Sportanlagen

    Niedersachsen wird jenseits des einvernehmlichen Beschlusses aller Bundesländer mit der nächsten Änderungsverordnung einige Bereiche im Sport lockern, in denen nach Auffassung der Landesregierung die Infektionsgefahr überschaubar ist: So werden ab dem 6. Mai Outdoor-Sportanlagen zu Trainingszwecken für alle Sportarten geöffnet, bei denen ein Mindestabstand von 1,50 Meter sichergestellt werden kann. Unter anderem werden auch die Golfclubs wieder öffnen. Der GC Buchholz erlaubt Zweierflights in zehnminütigem Abstand und auch nur drei Mal pro Woche eine Neun-Loch-Runde.

    Auch in Schleswig-Holstein sind Lockerungen im Sport beschlossen. Bereits ab Montag sind kontaktarme Sportarten wie Golf, Tennis oder Kanufahren – wieder möglich. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Sportler immer einen Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander einhalten und die Hygieneregeln beachten. Auch Geräteverleihe zum Beispiel für Fahrräder oder Kanus dürfen wieder öffnen, ebenso wie die Sportboothäfen. Die Dusche, Umkleidekabinen und Gemeinschaftsräume müssen jedoch geschlossen bleiben, lediglich die Toiletten dürfen zugänglich sein.

    In Hamburg sollen ab 7. Mai wieder sportliche Aktivitäten unter der Berücksichtigung der Hygine-und Abstandsregeln möglich sein.

    Coronakrise: Hamburger kaufen mehr Alkohol

    Seit dem Beginn der Coronakrise ist im Hamburger Einzelhandel zeitweise deutlich mehr Alkohol verkauft worden. Wegen geschlossener Bars, Restaurants und Einschränkungen im öffentlichen Leben, verlagerte sich der Konsum Marktforschungsunternehmen zufolge häufig in die eigenen vier Wände. Hamburger Suchthilfeeinrichtungen befürchten deshalb einen Anstieg von problematischem Konsumverhalten und Suchtproblemen.

    „Bei den Norddeutschen landeten besonders in Kalenderwoche 11 (...) sowie kurz vor Ostern mehr Spirituosen im Einkaufswagen“, erklärte Rebecca Hertl, Hamburger Handelsexpertin beim Marktforschungsunternehmen Nielsen. Allerdings habe der Schnaps-Verkauf in anderen Wochen zum Teil sogar unter dem Vorjahresniveau gelegen. Bundesweit gingen Ende Februar bis Ende März laut dem Nürnberger Marktforschungsinstitut GFK gut ein Drittel mehr Weinflaschen über die Ladentheken als im gleichen Zeitraum 2019.

    Die Suchtberatungsstelle Sucht-Hamburg fürchtet indes, dass Alkohol und Drogen in Corona-Zeiten verstärkt eine Rolle spielen. „Dass Substanzkonsum keine adäquate Bewältigungsstrategie für Krisensituationen ist, ist den meisten Menschen natürlich bekannt. Dennoch ist es für Einige gerade in solch belasteten Zeiten nicht ganz einfach, den Alkoholkonsum oder den Konsum von anderen Substanzen im Griff zu behalten“, sagte Geschäftsführerin Christiane Lieb dazu.

    Extinction Rebellion: "Corona-Hilfen sinnvoll nutzen"

    Die Aktivisten von Extinction Rebellion demonstrieren am Sonnabend gleich zweimal in der Hamburger Inenstadt. Von 11 bis 12 Uhr auf dem Rathausmarkt und von 12 bis 13 Uhr vor dem Mönckebergbrunnen wollen jeweils 35 bzw. 25 Personen die Politik dazu auffordern, die Corona-Milliardenhilfen für Unternehmen nicht "bedingungslos auszugeben, sondern für eine echte Transformation der Gesellschaft zu nutzen", wie die Bewegung mitteilte.

    Finanzhilfen für Unternehmen müssten auch an Bedingungen zu Klimaneutralität geknüpft werden, so die Aktivisten.

    Wegen Corona: Mehr junge Kegelrobben in Küstengewässern

    An der deutschen Ostseeküste werden in diesem Jahr deutlich mehr junge Kegelrobben gesichtet als in den Jahren zuvor. „Darunter sind sehr viele im Lanugo-Fell, dem weißen Babyfell“, sagte die Robbenforscherin des Deutschen Meeresmuseums Stralsund, Linda Westphal. Die Meeressäuger genießen offenbar die Ruhe, die ihnen die Coronapandemie unter den Menschen beschert.

    Eine rufende Kegelrobbe auf Helgoland (Archivbild).
    Eine rufende Kegelrobbe auf Helgoland (Archivbild). © dpa picture alliance/Bildagentur-online

    Die Robben haben weniger Störungen auf See, weil es deutlich weniger Schiffsverkehr gibt, und kommen an die fast menschenleeren Küsten heran. Jungtiere wurden laut Westphal vor allem rund um den Greifswalder Bodden gemeldet - an der Südostküste Rügens, im Strelasund und bei Greifswald. Aber auch weiter westlich, bei Zingst, Nienhagen und Heiligendamm wurden junge, ruhende Kegelrobben entdeckt. Robben-Geburten konnten in diesem Jahr nicht nachgewiesen werden.

    Coronakrise verzögert Neuaufstellung der CDU

    Wegen der Coronakrise verzögert sich auch die Neuaufstellung der Hamburger CDU. Ursprünglich sollte der Landesvorstand bei einem Parteitag im Juni neu bestimmt werden. Solche Versammlungen seien wegen des Infektionsschutzes derzeit aber nicht erlaubt, sagte der Landesvorsitzende Roland Heintze der Deutschen Presse-Agentur. Geplant sei deshalb, die Wahl in den Herbst zu verschieben. Nach dem Debakel bei der Bürgerschaftswahl im Februar, bei dem die CDU nur noch auf 11,2 Prozent gekommen war, wollte sich die Partei auch inhaltlich neu aufstellen, was durch die Kontaktbeschränkungen nun aber ebenfalls erschwert sei.

    „Was Profilgewinnung und Kampagnenfähigkeit betrifft, machen sich alle Ebenen im Moment für sich Gedanken“, sagte Heintze. Anfang Juni solle es eine reguläre Parteivorstandssitzung geben, „die aber auch nur virtuell stattfinden kann“, bei der es darum gehen solle, wie man das alles zusammenbringe.

    Lübecker Kulturtafel gibt "Türschwellenkonzerte"

    Ob Klassik, Literaturlesung oder Popkonzert - in der Coronapandemie verlagert sich der Kulturbetrieb zunehmend in die Sozialen Medien. Doch längst nicht jeder hat die Möglichkeit, diese virtuellen Angebote zu nutzen. Deshalb geht die Lübecker Kulturtafel einen anderen Weg. Mit kulturellen Hausbesuchen bringt die Einrichtung, die normalerweise nicht verkaufte Eintrittskarten für Theater- und Konzertveranstaltungen an Bedürftige vermittelt, Kultur bis an die Haustüren ihrer Kunden. „Wir machen die Fußmatte zur Bühne“, sagte die Geschäftsführerin der Kulturtafel, Kristine Goddemeyer.

    Etwa zehn Minuten dauert Goddemeyer zufolge jedes Konzert. Dabei bleibe der Musiker vor der Wohnungstür, so dass die vorgeschriebenen Abstände eingehalten würden. „Je nach Entfernung zwischen den Spielorten kann ein Musiker vier bis fünf Konzerte an einem Tag geben, bislang ist ein Konzerttag pro Woche geplant“, sagte sie.

    Mit den „Türschwellenkonzerten“, wie die Kulturtafel die Mini-Darbietungen nennt, wolle man Kultur zu jenen Menschen bringen, die die digitalen Angebote nicht nutzen können. Bislang haben sechs Musiker ihre Mitwirkung an der Aktion zugesagt.

    Corona-Konzert verpasst? Lukas Droese streut Hoffnung:

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    Corona-Lockerungen in Schleswig-Holstein in Sicht

    So schnell wie das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern lässt es die Regierung in Schleswig-Holstein nicht angehen: Während dort am Sonnabend bereits Warenhäuser, Technikmärkte und andere große Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern wieder öffnen dürfen, bleiben diese Läden hierzulande weiter zu. Auch die Kinder müssen zwei Tage länger darauf warten, dass sie endlich wieder auf einem öffentlichen Spielplatz herumtoben können. Von Montag an können die in Schleswig-Holstein wieder geöffnet werden. Für Öffnungen der Spielplätze müssen die Kommunen aber Zugangs- und Hygienekonzepte vorlegen.

    Von Montag an dürfen außerdem Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper wiederkommen. Die Einreise ins Land für touristische Zwecke bleibt dagegen zunächst verboten.

    Zudem können sich Gastronomen und die Tourismusbranche zumindest Hoffnung auf Erleichterungen machen. Am Mittwoch soll über erste Lockerungen in der Corona-Krise gesprochen werden. Möglich sind Erleichterungen in der zweiten Mai-Hälfte noch vor Pfingsten. Entschieden sei noch nichts, aber es werde am 6. Mai bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz „einen konkreten Perspektivplan“ geben, hieß es. In Schleswig-Holstein ist der Tourismus seit Mitte März praktisch auf Null runtergefahren. Auch Schulen, Kitas und Sportstätten stehen im Fokus der Konferenz am 6. Mai.

    Hamburg bleibt bei Corona-Lockerungen vorsichtig

    In Hamburg bleibt mit Blick auf mögliche Lockerungen der Corona-Regeln zunächst alles wie gehabt. Frühestens am Dienstag wird der Senat besprechen, wie die neuen Beschlüsse von Bund und Ländern in der Hansestadt umgesetzt werden sollen. Damit wird das Einkaufen mit Mundschutz auch an diesem Sonnabend nur in Geschäften mit weniger als 800 Quadratmetern möglich sein.

    Die Zahl der Corona-Genesenen übersteigt deutlich die Zahl der noch mit dem Coronavirus Infizierten Hamburger (Symbolbild).
    Die Zahl der Corona-Genesenen übersteigt deutlich die Zahl der noch mit dem Coronavirus Infizierten Hamburger (Symbolbild). © dpa Picture Alliance/Geisler-Fotopress

    Dafür sorgt auch die Entscheidung des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichts vom Donnerstag. Demzufolge ist die Anordnung der Hamburger Behörden rechtens, dass Einzelhandelsgeschäfte vorerst nur mit einer Verkaufsfläche bis zu 800 Quadratmetern öffnen dürfen. Das Oberverwaltungsgericht hatte auf Antrag der Stadt eine entgegengesetzte Entscheidung des Verwaltungsgerichts aus der vergangenen Woche korrigiert. Geklagt hatte die Betreiberin eines großen Sportgeschäfts in der Hamburger Innenstadt.

    Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

    • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
    • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
    • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
    • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten

    Lesen Sie hier den Corona-Newsblog vom Freitag