Hamburg. Senatorin: Krankenhäuser sollen verstärkt Nicht-Corona-Fälle behandeln. Nur 24 Neuinfektionen an einem Tag.
Wochenlang hatte sich Hamburg auf eine große Welle an Coronapatienten eingestellt, die Krankenhauskapazitäten hochgefahren und die Kliniken sogar angewiesen, nicht notwendige Behandlungen zu verschieben. Doch nachdem diese Welle glücklicherweise relativ klein ausgefallen und die Zahl der stationär behandelten Covid-19-Patienten rückläufig ist, sollen die Krankenhäuser nun wieder verstärkt Nicht-Corona-Fälle behandeln.
„Aus meiner Sicht muss alles behandelt werden, was ansonsten zu einer Verkürzung der Lebenserwartung, zu einer Funktionseinschränkung oder zu Lebensqualität einschränkenden Symptomen wie Schmerzen oder Luftnot führen würde“, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Stocks (SPD) am Dienstag. Sie schlage daher vor, zehn Prozent der Hamburger Krankenhausbetten (das wären etwa 1200) und 25 Prozent der Intensivbetten (mehr als 200) dauerhaft für Covid-19-Erkrankte zu reservieren. Damit sei man „auf der sicheren Seite“.
Appell des Bürgermeisters an die Hamburger in der Coronakrise
Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) appellierte: „Gehen Sie ins Krankenhaus, wenn Sie ernste Erkrankungen haben.“ Es dürfe „auf keinen Fall“ dazu kommen, dass Menschen nicht behandelt würden, obwohl sie zum Beispiel einen Herzinfarkt hätten. Wie Prüfer-Storcks sagte, strebe sie eine ländereinheitliche Regelung an. Heute soll darüber erneut beraten werden.
Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) begrüßte den Vorstoß, nachdem sie den „eingeschränkten Einstieg in den Regelbetrieb“ selbst gefordert hatte. „Derzeit werden, sowohl auf Intensivstationen als auch auf den Normalstationen, mehr Betten freigehalten, als tatsächlich für die Behandlung Covid-19-Kranker benötigt werden“, sagte HKG-Geschäftsführerin Claudia Brase. „Andererseits mehren sich die Anzeichen dafür, dass krankenhausbehandlungsbedürftige Patienten das Krankenhaus nicht aufsuchen.“
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
In Hamburg wurden am Dienstag nur 24 neue Coronafälle bestätigt. Die Gesamtzahl stieg auf 4682. Von ihnen gelten 1250 als „akut infiziert“, die übrigen sind bereits genesen. 181 Patienten werden in Kliniken behandelt – 130 weniger als auf dem Höchststand Ende März.
Lagen damals rund 100 Patienten auf der Intensivstation, sind es jetzt noch 61. Derzeit sind 340 Beatmungsbetten frei.