Hamburg. Zudem wurden Aufträge für acht modulare „Klassenhäuser“ in der Hansestadt vergeben. Wer von den Maßnahmen profitiert.

Trotz der Coronakrise soll der Schulbau in Hamburg nicht ins Stocken geraten: Etliche in diesem Jahr fällige Instandhaltungsmaßnahmen, Prüfungen und Wartungen an Gebäuden und Grundstücken seien „kurzfristig vorgezogen“ worden, teilte der Senat am Wochenende mit. Damit hätten sich die beiden städtischen Schulbau-Dienstleister SBH und GMH den Umstand zunutze gemacht, dass die meisten Schulen der Hansestadt zuletzt leer standen.

Normalerweise würden Handwerker damit beauftragt, hauptsächlich in den Sommerferien etwa alte Fenster auszutauschen, Dächer zu erneuern und Malerarbeiten zu erledigen, um den Unterricht möglichst wenig zu stören.

Schulbau in Hamburg: Wer profitiert

Von den vorgezogenen Maßnahmen profitierten regionale Handwerksbetriebe und Bauunternehmen, die derzeit unter Auftragsausfällen aus der Privatwirtschaft litten, erklärten Finanzsenator Andreas Dressel und Schulsenator Ties Rabe (beide SPD).

Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann hatte vor Kurzem in einem Gespräch mit dem Abendblatt an die Hamburger appelliert, Solidarität mit den gebeutelten Betrieben zu zeigen und schon länger geplante Umbauten, Reparaturen oder Renovierungen in Auftrag zu geben.

Moderne „Klaussenhäuser“ in 21 Wochen

Zügig voran geht es nach Senatsangaben auch bei dem Projekt „Hamburger Klassenhaus“, der geplanten Serienfertigung neuer Schulgebäude, die schneller und perspektiv auch günstiger sein soll als das bisherige Vorgehen. Das Konzept dafür hatte der Senat im Dezember 2019 vorgestellt. Inzwischen haben SBH und GMH erste Aufträge für acht Schulstandorte an zwei Unternehmen vergeben. Eine der beiden Firmen ist aus Hamburg.

Die „Klassenhäuser“ sollen bestehende Schulgebäude erweitern. Im Prinzip funktioniert das Projekt wie ein Modulbaukasten. Die „Klassenhäuser“ sollen im Kern aus Holz bestehen; sie können 900, 1350 oder 1800 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Toiletten, Treppenhäuser und Fahrstühle sind standardisiert vorgeplant. Die Aufteilung im Inneren mit Klassen- und Nebenräumen kann dagegen den jeweiligen Bedürfnissen der Schulen angepasst werden.

Das Konzept erlaube ein hohes Maß an Vorfertigung, was den Bau unabhängig von der Witterung machen soll, heißt es vom Senat. Vom Spatenstich bis zur Fertigstellung sollen nur 21 Wochen vergehen.

Mehr zum Thema:

„Klassenhäuser“ von Coronakrise beeinflusst?

Das erste „Klassenhaus“ ist schon fertig. Es entstand an der Grundschule Eckerkoppel in Farmsen-Berne. Dort war ein Schulgebäude ausgebrannt, weshalb schnell Ersatz benötigt wurde.

Das Konzept sieht auch vor, dass die Flure in den „Klassenhäusern“ als eigene Räume mit „Aufenthaltsqualität“ genutzt werden können. Insgesamt lasse diese Bauweise viel Flexibilität zu, heißt es aus der Schulbehörde.

Sollte es im Zuge der Coronakrise nötig sein, Schulklassen über längere Zeit in kleine Lerngruppen aufzuteilen, könnte dies womöglich beim Bau eines solchen Gebäudes berücksichtigt werden. Ob später dann auch Rückbauten schnell und günstig möglich wären, um wieder größere Räume zu schaffen, ist allerdings unklar.